Basel II begünstigt Konsumentenkredite


Das Bestandsvolumen für alle Konsumentenkredit-Typen betrug 2004 in Europa 900 Mrd. €. Die Unternehmensberatung Mercer Oliver Wyman prognostiziert für das europäische Konsumentenkreditgeschäft über die nächsten fünf Jahre ein zusätzliches Kreditvolumen von 380 Mrd. €. Durch ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 7 % pro Jahr wird erwartet, dass der Gewinn der gesamten Konsumentenkreditindustrie in Europa von circa 19 Mrd. € auf ein Niveau von über 26 Mrd. € pro Jahr steigt. In Deutschland sind die Wachstumsraten mit 4 bis 5 % für den gesamten Konsumentenkreditbestand zwar nicht ganz so hoch, dennoch ist der deutsche Markt mit einem derzeitigen Bestandsvolumen von 230 Mrd. € als zweitgrößter europäischer Markt sehr attraktiv.

Ohnehin hat Europa bereits eine ganze Reihe von paneuropäischen Kreditspezialisten hervorgebracht, unter ihnen Cetelem, Santander Consumer Finance und Sofinco. Sie liefern sich um die gesamteuropäische Vormachtsstellung ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den amerikanischen Kreditspezialisten wie GE Consumer Finance (GE Moneybank) und Citibank. Dabei verfügen in der Regel alle über geeignete Eintritts- und exzellente Umsetzungsstrategien und sind daher bestens gerüstet, um in den nächsten Jahren weiter zu wachsen. Die regulatorischen Änderungen durch die neuen Kapitalanforderungen für Banken (Basel II) reduzieren in der Europäischen Union zudem die Kapitalkosten für Konsumentenkredite erheblich. Es wird erwartet, dass sich die Kosten für regulatorisches Kapital bei Konsumentenkrediten bei einem Standardansatz um etwa 25 % verringern werden, noch mehr sinken sie bei Nutzung des IRB (Internal Rating Based)-Ansatzes.

Dies steigert das Interesse von Finanzdienstleistern an diesem Sektor zusätzlich und erhöht gleichzeitig den Wettbewerb. Lars Gehner, Direktor bei Mercer Oliver Wyman, sieht den Konsumentenkreditmarkt in Europa wie in Deutschland eindeutig an einem Wendepunkt in seiner Entwicklung angelangt. "Dieser Markt bietet enorme Möglichkeiten für jene, die über die richtige Strategie verfügen", so Gehner. Der hochgradig zersplitterte und komplexe Markt sowohl in Europa als auch in Deutschland befindet sich in einem Prozess der Konsolidierung und Spezialisierung. Nicht alle Akteure entwickeln sich zu paneuropäischen Konsolidierungspartnern oder Spezialisten. Traditionelle Banken in Deutschland, die nicht in ausreichendem Maße über die notwenigen Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, sind deshalb gut beraten, auch strategische Partnerschaften mit einem der großen Spezialisten einzugehen. So ist beispielsweise die Dresdner Bank mit Cetelem, ein Tochterunternehmen der französischen BNP Paribas, eine Kooperation eingegangen. "Das Schlüsselwort für Unternehmen wird ehrliche Selbstdiagnose heißen", so Karrer. "Nur so können die unternehmerische Ausgangsposition, das vorhandene Know-how sowie Kompetenzen entlang datengetriebenem Marketings, Produktentwicklung und Vertriebsstärke sowie Investitionskapital und Ambitionen definiert und eine nachhaltige und profitable Langzeitposition festgelegt werden".

 

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