Mit Unverständnis haben deutsche Bankenvertreter auf Berichte über eine mögliche Verschiebung oder gar Aussetzung der Einführung weltweiter einheitlicher Eigenkapitalanforderungen für Banken (Basel II) in den USA reagiert. "Insbesondere die USA haben die Debatte um eine Reform der Eigenkapitalvorschriften seit 1999 vorangetrieben, um die Eigenkapitalunterlegung von Krediten stärker als bisher am tatsächlichen Risiko auszurichten. Der Widerstand gegen das Regelwerk ist nicht nachvollziehbar, so Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV. Die deutschen Institute hätten bereits erhebliche Investitionen in die Einführung von Basel II getätigt. "Ein Zurück wäre sehr teuer", so Schackmann-Fallis.
Basel II pünktlich einführen
Sollten sich die USA wirklich gegen die Einführung von Basel II aussprechen, muss sichergestellt sein, dass den deutschen Banken hierdurch keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Die Baseler Vorschriften stoßen weltweit auf eine positive Resonanz. Eine im Oktober veröffentlichte Studie des Financial Stability Institutes hat ergeben, dass 95 weitere Länder in naher Zukunft die Einführung der Baseler Vorschriften planen. Deswegen gibt es keinen Grund, mit der weiteren Umsetzung von Basel II in Deutschland oder der Europäischen Union zu warten. Den Überlegungen der USA, eine zusätzliche Mindestvorschrift für die Kapitalausstattung, sog. Leverage Ratio, einzuführen, erteilen deutsche Bankenvertreter eine klare Absage. Die in den USA derzeit angewendeten Vorschriften der Leverage Ratio widersprechen dem Grundgedanken von Basel II, eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung einzuführen.