Der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand Edgar Meister (Foto) hat die zögerliche Umsetzung von Basel II in den USA bemängelt. "Insgesamt ist zu beobachten, dass die Basel-II-Umsetzung in den USA derzeit ein stärker politisch getriebener Prozess ist", kritisierte Meister auf einer Konferenz in Frankfurt. Die weitere Entwicklung von Basel II sei in den USA mit Unsicherheit behaftet, fügte er hinzu. Er gehe aber davon aus, dass spätestens im nächsten Frühjahr mehr Klarheit zum weiteren Umsetzungsprozess in den USA herrschen werde, wenn sich der Kongress erneut mit dem Thema befasst hat. Trotz der "Unsicherheiten über das tatsächliche Einführungsdatum von Basel II in den USA" zeigte sich der Bundesbank-Vorstand zuversichtlich.
Ihn stimme die konsequente Haltung der US-Notenbank (Fed) optimistisch, die weiterhin die Anwendung des fortgeschrittenen internen Ratingansatzes nach Basel II für große Banken anstrebe. Zudem hätten die großen US-Institute bereits erhebliche Investitionen im Hinblick auf Basel II getätigt, so dass auch aus diesem Grund ein Interesse an einem baldigen Inkrafttreten bestehe. Mit Blick auf die Umsetzung in Deutschland sagte Meister, dass bislang rund 40 Kreditinstitute bzw. Institutsgruppen - darunter alle Groß- und fast alle Landesbanken - gegenüber der Aufsicht erklärt hätten, dass sie den internen Ratingansatz (IRBA) nach Basel II von Beginn an nutzen werden. 10 weitere Institute würden kurzfristig erwartet. Nach erfolgreicher Zulassung decken diese IRBA-Banken Meister zufolge "etwas mehr als 60 %" der gesamten Aktiva des deutschen Bankensystems ab.