Die umstrittenen Pläne für die künftigen Kapitalvorgaben von Banken könnten 18 bis 20 deutsche Kreditinstitute hart treffen. Nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" dürften diese Banken im Durchschnitt 15 bis 20 Prozent mehr Eigenkapital benötigen - und zwar selbst dann, wenn sich Deutschland mit seiner eher moderaten Position durchsetzen sollte.
Das ist aber nicht sicher, denn noch klaffen die Vorstellungen in Europa und den USA weit auseinander. Ein ursprünglich für Anfang Januar anberaumtes Treffen des zuständigen Entscheidungsgremiums (GHOS) war deshalb abgesagt worden.
Im Zentrum des Streits steht die Frage, ob Banken ihre Kreditrisiken mit standardisierten oder mit eigenen Modellen berechnen sollen. Die USA fordern eine Stärkung der Standardmodelle, doch das würde für Europas Banken, die eigene Modelle häufiger nutzen als die Konkurrenz, bedeuten, dass sie viele Milliarden Euro zusätzliches Kapital auftreiben müssen.
Diskutiert wird derzeit ein Vorschlag, wonach der intern von Banken errechnete Kapitalbedarf mindestens 75 Prozent dessen betragen muss, was Standardmodelle ergeben. Die USA fordern einen so genannte Output Floor 80 Prozent, Deutschland will nach Informationen der Zeit maximal 70 Prozent akzeptieren.
Die Chancen auf Einigung stünden derzeit nur fifty-fifty, sagt ein Beteiligter. Die Möglichkeit, dass die Gespräche scheiterten, sei real. Das aber wäre "ein Desaster", denn damit würde der Baseler Ausschuss - in dem die Verhandlungen geführt werden - zum Debattierklub degradiert. Die Gespräche über den Abschluss des Bankenregelwerks Basel 3 sind ins Stocken geraten. Anfang März tagt der Baseler Ausschuss wieder.