Die deutschen Bauunternehmen planen, auf breiter Linie die Preise zu erhöhen. Das geht aus den Umfragen des ifo Instituts hervor. Im Hochbau kalkulierte jeder zweite Betrieb für die kommenden Monate mit Preisanpassungen. Auch im Tiefbau wurden Preiserhöhungen eingeplant, dies jedoch nicht ganz so häufig wie im Hochbau. "Das ist eine Folge der rasanten Kostenanstiege beim Baumaterial, diese werden nun an die Kunden weitergeben", sagt ifo-Forscher Felix Leiss.
"Im Vorjahr entstanden durch die Verwerfungen der Corona-Pandemie Engpässe bei verschiedenen Baumaterialien. Diese angespannte Versorgungslage traf die Branche bei ungebrochener Nachfrage nach Bauleistungen und vollen Auftragsbüchern. Die Materialpreise stiegen in Folge der Knappheit teils drastisch", ergänzt Leiss. Im Februar meldeten 23,5 Prozent der Hochbauunternehmen Lieferprobleme bei Baustoffen, nach 25,3 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau lag der Anteil bei 17,5 Prozent, nach 20,9 Prozent im Januar. "Insbesondere bei den Dämmstoffen gab es weiterhin Probleme. Holz spielte aktuell wieder eine größere Rolle. Das sehen wir beim Großhandel mit Holz und auch bei Bauelementen aus Holz. Hier wurde wieder sehr oft von Preiserhöhungen berichtet", sagt Leiss weiter. Im Hochbau war die Reichweite der Auftragsbestände auch während der Corona-Pandemie weiter angestiegen. Von 4,4 Monaten im Januar 2020 auf einen historischen Höchststand von derzeit 5,5 Monaten.
"Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Bauwirtschaft sind im Moment noch nicht abzusehen", ergänzt Leiss. Diese Umfrage wurde vor Ausbruch des Kriegs abgeschlossen.
Abb. 01: Preiserwartungen in der Baubranche [Quelle: ifo Institut]
Abb. 02: Materialmangel in der Baubranche [Quelle: ifo Institut]
Abb. 03: Auftragsbestand in der Baubranche [Quelle: ifo Institut]