BayernLB kämpft gegen Kreditrisiken


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Die BayernLB ist offenbar mit Milliardenbeträgen im Krisengeschäft mit Krediten bonitätsschwacher Schuldner (Subprime) engagiert. Als eine der letzten deutschen Großbanken bezifferte die BayernLB ihre Positionen im Subprime-Segment auf 1,9 Mrd. EUR. Bei der Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen Ende August hatte BayernLB-Vorstandsvorsitzender Werner Schmidt dagegen das Volumen noch nicht nennen wollen. Es entfällt zu 80 % auf die höchste Rating-Klasse 'AAA' und zu 20 % auf die Klasse 'AA'. Allerdings wird die Validität solcher Einschätzungen der Rating-Agenturen mittlerweile in Zweifel gezogen. Ein Sprecher der BayernLB betonte dagegen laut "FAZ", die Bank rechne derzeit nicht mit Zahlungsausfällen. Die Subprime-Titel liegen wie bei anderen Kreditinstituten auch in den Portfolien außerbilanzieller Zweckgesellschaften (Conduits). Die BayernLB betreibt nach eigenen Angaben drei dieser Investment-Vehikel im Gesamtvolumen von rund 16 Mrd. EUR. Zwei davon seien mit rund 10,5 Mrd. EUR im amerikanischen Markt investiert. Damit zählt die BayernLB zu den stark im Geschäft mit Conduits engagierten deutschen Kreditinstituten.

Refinanzierung am Markt über kurzlaufende Wertpapiere stockt

Aus der Bank verlautete, es gebe anders als bei der deutlich kleineren SachsenLB keine Liquiditätsprobleme. Die Bank wäre notfalls in der Lage, das Gesamtvolumen der Conduits in die eigenen Bücher zu nehmen, falls deren Refinanzierung am Markt über kurzlaufende Wertpapiere nicht mehr möglich sein sollte. Allerdings herrscht noch immer große Nervosität am Markt, denn auch die SachsenLB hatte bis zuletzt Liquiditätsprobleme bestritten. Erst vor drei Wochen teilte die Bank mit, die hohe Qualität der Investments von Ormond Quay sei in den Überprüfungen der Ratingagenturen erneut bestätigt worden. „Die Werthaltigkeit dieser Papiere ist unbestritten“, hieß es, und die SachsenLB verfüge über ausreichende Liquidität. Das Geschäftsmodell der Conduits ist es, langfristige Verbindlichkeiten durch kurzfristige Papiere zu refinanzieren, um von der Zinsdifferenz zu profitieren. Die Refinanzierung ist wegen der Verunsicherung an den Finanzmärkten jedoch deutlich schwieriger geworden.

Im Eigenhandel verspekuliert

Die BayernLB kämpft derzeit allerdings nicht nur mit wackeligen Krediten bonitätsschwacher US-Schuldner, sondern auch gegen die Folgen vergangenes Missmanagement in Kroatien. "Aus heutiger Sicht war der plötzliche Rückzug aus der Rijecka Banka überhastet, besonders für die Kunden und die Republik Kroatien", erklärte Deutschlands zweitgrößte Landesbank in Zagreb. In der Krise um die frühere Tochter sei "nicht angemessen" gehandhabt worden. Die Sorgen der Kunden seien damals nicht ausgeräumt worden. "Die BayernLB bedauert ihr Verhalten", hieß es. Die Münchner hatten sich 2002 aus der Rijecka Banka zurückgezogen, die damals kurz vor der Pleite stand. Verluste im Devisenhandel hatten das Institut in eine Schieflage gebracht. Verkauft wurde das Geldhaus schließlich für 1 EUR an den Staat. Mittlerweile gehört das Institut zur österreichischen Erste Bank. Mit der Entschuldigung will sich die BayernLB grünes Licht von der Notenbank in Zagreb sichern, um zwei Institute in Kroatien übernehmen zu können: die Hypo Alpe Adria Bank (HAAB) und die Slavonska Banka. Beide sind Teil der österreichischen Hypo Alpe-Adria Bank, an der sich die Münchener gerade für 1,6 Mrd. EUR die Mehrheit gesichert haben. Mit dem Hypo-Alpe-Kauf, dem größten der Firmengeschichte, bekommt die BayernLB auch Zugang zu den Märkten in Kroatien, Slowenien und Serbien.

Bemühungen um Geldwäscheverhinderung

Die Notenbank in Zagreb hatte wegen der Rijecka-Erfahrung der BayernLB zunächst Steine in den Weg gelegt. Die Bayern mussten der Zentralbank auch zusagen, die rasant wachsenden Töchter stets mit genügend Kapital auszustatten und strenge Standards zu erfüllen, um Geldwäsche zu verhindern. Die BayernLB habe ihre Lektion gelernt, versicherte sie. Es werde einen engen Kontakt zur Zentralbank geben. "Die BayernLB wird ein langfristiger und zuverlässiger Partner sein." Die Münchner rechnen nun damit, Mitte September die Erlaubnis der Notenbank zu bekommen. Seit längerem setzen deutsche Landesbanken auf Osteuropa, weil der heimische Markt hart umkämpft ist und kaum Wachstumschancen bietet. Das kroatische Geschäft macht etwa ein Viertel des operativen Gewinns der Hypo Alpe-Adria aus. Die Österreicher sind mit ihren Aktivitäten die Nummer fünf in Kroatien.

 

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