Die Ratingagentur Standard & Poor's hat in der Nacht die deutschen Spitzennote "AAA" bestätigt. Deutschlands Wirtschaft habe die Fähigkeit, auch große finanzielle und wirtschaftliche Einbrüche aufzufangen, erklärte S&P. Die Agentur signalisierte auch, dass eine Abstufung der Bonität in den kommenden beiden Jahren unwahrscheinlich sei.
Die Entscheidung von Standard & Poor's steht im Kontrast zum Urteil der Konkurrenz von Moody's, die jüngst den Kreditausblick für Deutschland und zwei weitere europäische Triple-A-Länder auf negativ gesenkt hatte. S&P verweist jedoch auf die breite Diversifizierung der deutschen Wirtschaft, die gute Haushaltspolitik und die relativ starke Erholung nach 2010. Das Wachstum werde sich aber verlangsamen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr nur noch um 1 Prozent zulegen. Die Neuverschuldung des Bundes setzen die Bonitätswächter für 2012 mit 1 Prozent der Wirtschaftsleistung an. Nach ihren Berechnungen sinkt die Gesamtverschuldung Deutschlands bis 2015 von aktuell 80 Prozent des BIP auf 77 Prozent im Jahr 2015.
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Die Ratingagentur Standard & Poor’s (SP) hat den Ausblick des griechischen Kreditratings (CCC) auf negativ gesenkt. S&P begründete den Schritt damit, dass die Regierung Schwierigkeiten dabei haben dürfte, die von den Kreditgebern des Landes aufgestellten Bedingungen für weitere Zahlungen zu erfüllen. Ursache sei eine verzögerte Umsetzung von Haushaltsmaßnahmen und die sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
S&P rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt Griechenlands 2012 und 2013 zusammen um 10 bis 11 Prozent sinken wird. Das Troika-Programm von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) basiert auf einem BIP-Rückgang von nur 4 bis 5 Prozent.
Für die Ratingagentur Fitch ist Deutschland nach wie vor ein erstklassiger Schuldner. Fitch bestätigte die Spitzennote AAA für die langfristigen Schulden und auch den stabilen Ausblick, wie die Agentur mitteilte. "Die Bestätigung spiegelt die langjährige Stärke Deutschlands als auch seine robuste wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in den vergangenen beiden Jahren wider", heißt es in der Begründung. Die Bundesrepublik habe trotz der fragilen Erholung der Weltwirtschaft und der Verschlimmerung der Schuldenkrise in der Eurozone ein starkes Wachstum erreicht.
Die Arbeitslosigkeit liege hierzulande außerdem unter dem Wert von 2007 und Deutschland habe seit Anfang 2010 ein kumuliertes Wachstum von 5,8 Prozent erzielt. Die Geldpolitik der EZB ist nach Einschätzung der Fitch-Analysten konjunkturstützend und verstärkt die positive Entwicklung. Als Folge profitiere Deutschland von einem Kapitalzufluss, weil es als sicherer Hafen gelte. Außerdem hat sich laut der Ratingagentur die Stabilität des Finanzsektors seit 2009 deutlich erhöht.
Zuletzt hatte Moody's den Kreditausblick für Deutschland auf negativ gesetzt, das Spitzenrating aber bestätigt. Standard & Poor's hingegen bestätigte in der vergangenen Woche die Bestnote und behielt auch den Ausblick bei "stabil".