Risikoneigung der Corporate Treasurer steigt

Cash Management und Cash Flow-Prognosen auf der Agenda der Treasurer


Cash Management und Cash Flow-Prognosen auf der Agenda der Treasurer News

Laut einer Studie der J.P. Morgan Asset Management und der Association of Corporate Treasurers (ACT) bildet sich bei den Treasurern die während der Krise zu beobachtende extreme Risikoaversion langsam wieder zurück. Liquidität sowie die finanzielle Bonität der Geschäftspartner haben allerdings weiterhin eine hohe Bedeutung. durchgeführt. An der aktuellen Befragung nahmen weltweit 427 Corporate Treasurer aus den USA, Europa und Asien teil.

Auf die Frage welches Thema im Corporate Treasury derzeit die größte Bedeutung habe, sprachen sich die Befragten wie bereits im Vorjahr erneut für den Faktor "Liquidität" aus. Während 2009 noch 71 Prozent der Befragten diesem Thema die höchste Priorität zuordneten, ging der Anteil bei der aktuellen Befragung auf 68 Prozent leicht zurück. Zudem ergab sich eine Verschiebung bei den weiteren Themen: Wurde 2009 das Kontrahentenrisiko mit 68 Prozent ebenfalls als sehr wichtig wahrgenommen, fiel es nun mit 64 Prozent auf den dritten Rang zurück. Dagegen hat sich die Sorge, Cash-Prognosen einzuhalten, mit 65 Prozent auf den zweiten Platz vorgeschoben.

Im Zuge des Entschuldungsprozesses bei vielen Unternehmen kann ein Großteil der Corporate Treasurer nun wieder verstärkt liquide Mittel disponieren. Dies zeigt sich in einer entsprechenden Verschiebung ihrer Prioritäten: Das Cash Management hat mit 88 Prozent (nach 62 Prozent im Vorjahr) die Cash Flow-Prognosen mit 63 Prozent (nach 72 Prozent im Vorjahr) als wichtigsten Arbeitsbereich abgelöst, gefolgt von Cash Investments mit 50 Prozent (nach 31 Prozent im Vorjahr).

Statt der eher strategischeren Rolle während der Krise nehmen die Corporate Treasurer heute wieder eine operative Rolle ein. Nichtsdestotrotz haben Cash Flow-Prognosen weiterhin strategische Bedeutung für die Erfolgsmessung ihrer Arbeit. Bei der aktuellen Befragung wurde zum ersten Mal nach Parametern hierfür gefragt. Neben der Bewahrung des ihnen anvertrauten Kapitals (62 Prozent der Nennungen) sind präzise Prognosen mit 61 Prozent wichtigster Erfolgsfaktor noch vor dem Ertrag ihrer Anlagen. Letzteren Bereich nannten noch 48 Prozent der Befragten.

Kontrahentenrisiko weiterhin ausschlaggebend

Nachdem vor der Krise die Anzahl der Bankbeziehungen kontinuierlich zurückging, geben die Befragten seit 2007 an, ihre Bank-Partnerschaften wieder aufzustocken. So haben sich 29 Prozent der Unternehmen 2010 noch breiter aufgestellt – nicht zuletzt um das Kontrahentenrisiko weiter zu diversifizieren. In Asien sind es sogar 38 Prozent der Befragten, die zusätzliche Banken beauftragen. Dagegen will nur eine Minderheit von 21 Prozent die Anzahl der Bankbeziehungen reduzieren.

Bei der Aufzählung der wichtigsten genutzten Dienstleistungen gaben 94 Prozent der Corporate Treasurer das Cash Management an. Es folgt das Kreditangebot mit 79 Prozent und Währungsservices mit 69 Prozent. Bereits auf dem vierten Platz der Auswahlkriterien folgt der Faktor "finanzielle Stärke der Bank".

Trotz der weiterhin erhöhten Vorsicht zeigt sich eine Erhöhung der Risikobereitschaft der Corporate Treasurer: So steigen die Anforderungen an die Erträge, wenn auch weiterhin wenig Bereitschaft besteht, dafür ein höheres Risiko einzugehen. Weiterhin sind sicherheitsorientierte Anlagen mit hohen Ratings gefragt: Geldmarktfonds mit AAA-Rating sind entsprechend das Mindestkriterium für die Anlage in diese Vehikel. Ihr Anteil stieg sogar von 47 auf 59 Prozent. Während bei der Befragung 2008 die Rendite noch das wichtigste Kriterium zur Auswahl eines Geldmarktfonds war, rückten 2009 für 45 Prozent der Befragten die tägliche Liquidität und jederzeitige Verfügbarkeit der Gelder nach ganz oben auf die Prioritätenliste. Die Rendite fiel auf den zweiten Platz zurück.


[Bildquelle: iStockPhoto]

Kommentare zu diesem Beitrag

Panzerknacker /20.03.2011 21:21
Das Corporate-Treasury kehrt zum business as usual zurück. Gleichwohl sind die Treasurer mit Blick auf BASELIII gut beraten auch Wege zur Eigenfinanzierung ohne den Intermediär Bank zu finden. Denn die Kreditvergabe dürfte im Zuge von BASEL III stagnieren oder gar sinken.

Geichzeitig sind Banken auch nur an Kreditbeziehungen zu Unternehmen interessiert wenn sie Zusatzgeschäft bekommen, z.B. den Zahlungsvekehr o.ä. Die reine Kreditvergabe dürfte sich für Banken kaum noch lohnen. Das macht es den Unternehmen schwerer sich viele belastbare Bankbeziehungen aufzubauen!
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