Corporate Governance und Risikomanagement haben Hochkonjunktur


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"Corporate Governance" ist der Aufsteiger des Monats im FTD-Medienranking der Wirtschaftsbegriffe. Vor allem im Zusammenhang mit zwei Personalien wurden Werte und Grundsätze für eine gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung diskutiert.

Für Aufsehen sorgte zum einen Nikolaus Schweikart, langjähriger Chef des Pharma- und Chemiekonzerns Altana und Halter einer Honorarprofessur zum Thema Unternehmensethik. Am Tag als die Frankfurter Universität ihm seinen Professorentitel verlieh, erhielten 1250 Altana-Mitarbeiter ihre Kündigung. Die Beschäftigten des Konzerns empfanden den Ethiktitel als Zynismus. "Es kann nach Auffassung der Beschäftigten nicht sein, dass sie für falsche Weichenstellungen des Vorstands die Zeche zu zahlen haben, und dieser für sein Engagement für Unternehmensethik gewürdigt wird", kritisieren die Arbeitnehmer in dem Brief an den Dekan der Frankfurter Universität. "Zu einer ethischen Unternehmensführung gehört die soziale Verantwortung für die Beschäftigten."

Insgesamt 312 Mal fiel der Begriff "Corporate Governance" in der Wirtschaftspresse. Für das Ranking wertet der Nachrichtendienstleister Factiva im Auftrag von FTD Online rund 150 Tageszeitungen, Magazine und Nachrichtenagenturen aus und ermittelt so die Top Ten der Business-Begriffe. Seit Monaten wird das Ranking von "Blog" angeführt. Das Synonym für Internet-Tagebücher wird jedoch mittlerweile losgelöst von seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet.

"Corporate Governance" schob sich im April auf Platz zwei auch wegen einer zweiten Personalie. Der neue Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme leitete zuvor die Regierungskommission "Corporate Governance" und hat sich dadurch in der deutschen Wirtschaft einen Ruf als "Mr. Saubermann" erworben. Jetzt soll er bei Siemens reinen Tisch machen und dem Unternehmen nach der Schwarzgeldaffäre wieder zu einem besseren Image verhelfen.

Risiken und Krisen beherrschen

Auf Platz vier aber mit aufsteigender Tendenz reihte sich der Begriff "Risikomanagement" unter den Top Ten ein. Vor allem auf den Finanzmärkten spielt Risikomanagement eine große Rolle. Die EU will daher einen Verhaltenskodex für Anlageinstrumente wie Hedgefonds durchsetzen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte, dass die EU mehr Transparenz von Hedge-Fonds-Aktivitäten fordert und die Einführung eines Verhaltenskodex für diese riskanten Anlageinstrumente anstrebe.

Auf den letzten Platz der aktuellen Top Ten schaffte es "Krisenmanagement". Auch hier war die EU im Spiel, die sich besser gegen die Folgen von Finanzkrisen absichern will. In einem Bericht des EU-Wirtschafts- und Finanzausschusses wird empfohlen, Verfahren einzurichten, die eine Zusammenarbeit der Behörden und ein effizientes grenzüberschreitendes Krisenmanagement erleichtern. "Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Verantwortlichen über Krisenmanagement sprechen müssen", sagte ein Mitglied der zuständigen Arbeitsgruppe.

Absteiger des Monats sind die Begriffe "Turnaround", "Spam" und "Podcast". Für "Turnaround" ging es nach Platz zwei im März zurück auf Rang sechs. Grund dafür ist, dass im April kein prominentes Unternehmen über eine Umkehr zu besseren Zeiten berichtete.

[Quelle: FTD]

 

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