Banken sollen für Staatsanleihen Eigenkapital vorhalten

Das Ende der risikofreien Staatsanleihen


Das Ende der risikofreien Staatsanleihen News

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte künftig von den Banken des Euroraums verlangen, ihre Bestände an Staatsanleihen mit Eigenkapital abzusichern. Dies lassen Äußerungen von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einem Interview mit der Financial Times erwarten. Damit soll verhindert werden, dass schwächelnde Kreditinstitute weiter die Schulden von Krisenländern aufkaufen und die Kreditvergabe an die Realwirtschaft nicht in Gang kommt.

Praet sagte in dem Interview, wenn die Banken bei der kommenden Bilanzprüfung durch die EZB ihre Bestände an Staatsanleihen entsprechend ihrem Risiko für die Bilanz bewerteten, dann wären sie weniger bereit, von der Notenbank geliehenes Geld für den Kauf weiterer Staatsanleihen zu verwenden. Bislang werden nationale Staatsanleihen in den Bankbilanzen zumeist als risikolos eingestuft und kaum mit Eigenkapital unterlegt.

Sollte die Prüfung der Banken durch die EZB die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen im Euroraum noch weiter dämpfen, würde die Notenbank nach den Worten von Praet ohne Zögern eine weitere Runde zinsgünstiger Mittel anbieten. Dabei würde sichergestellt, dass diese Liquidität zur Vergabe von Krediten an die Realwirtschaft eingesetzt werde, indem die Kapitalanforderungen bei den Staatsanleihen verschärft würden. Paradoxerweise könnten strenge Bilanzprüfungen und Stresstests das Funktionieren der Geldpolitik unterstützen, sagte Praet.

 

[Bildquelle: © momius - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /13.12.2013 20:12
+++ Coeure sieht Anzeichen für Renationalisierung der Eurozone +++

EZB-Direktor Benoit Coeure hat sich über Tendenzen zur Renationalisierung der Eurozone besorgt gezeigt. "Die Finanzierung der Wirtschaft hat sich in nationale Grenzen in einer Art und Weise zurückgezogen, die in einigen Bereichen eventuell nicht mehr zurückgedreht werden kann", sagte Coeure bei einer Veranstaltung des französischen Finanzministeriums. "Das ist eine der wichtigsten Fragen, die wir beantworten müssen: Können wir es umkehren oder nicht?"

Der Franzose spielt damit auf eine Entwicklung an, die den Währungshütern von der Europäischen Zentralbank (EZB) große Sorgen bereitet. In den Krisenjahren holten Anleger, Investoren und Banken Geld aus anderen Euro-Staaten zurück in ihr Heimatland. Der für den Währungsblock so wichtige Kapitalverkehr geriet ins Stocken und der Euroraum fragmentierte sich. Dieses Risiko, so Coeure bestehe weiter.
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