Das Netz gegen Korruption und Geldwäsche wird dichter


In Korruptions- und Geldwäschedelikte verstrickte Personen und Firmen werden es künftig schwerer haben, das Geld in den regulären Wirtschaftskreislauf zu überführen. Experten schätzen, dass allein in Deutschland bislang Jahr für Jahr Gelder mit einem Volumen von 100 Milliarden Euro „gewaschen“ werden. Als Gegenmaßnahme implementieren bzw. verbessern deutsche Finanzunternehmen augenblicklich Systeme, die helfen, verdächtige Geschäftsvorgänge aufzudecken. Hintergrund ist die im Dezember in Kraft getretene EU-Richtlinie gegen Geldwäsche und Korruption.

Sie hält Banken, Sparkassen, Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen dazu an, noch intensiver als bisher sowohl die Transaktionen als auch den Kundenstamm auf Verdachtsmomente zu überprüfen. Dabei gehen die deutschen Finanzunternehmen intelligenter als viele ihrer internationalen Wettbewerber vor. So haben amerikanische und britische Banken vielfach so genannte Stand-Alone-Programme eingeführt, die bei der Überprüfung eines mittelgroßen Kundenstamms bis zu 30.000 Verdachtsfälle identifizieren. Zum Teil musste massiv Personal eingestellt werden, um diese hohe Zahl von Fällen manuell zu überprüfen. „Die deutschen Unternehmen vermeiden diese Fehler und nutzen die Synergien, die entstehen, wenn neue Lösungen mit bestehenden Systemen verbunden werden. Durch die Vernetzung mit bestehenden Recherchesystemen für die Transaktionsanalyse können die Zahl der Verdachtsmeldungen auf die valideren reduziert und der Arbeitsaufwand deutlich gesenkt werden“, so Dirk Mohrmann, Geschäftsführer des auf entsprechende Datenbanken spezialisierten Unternehmens WorldCompliance.

Eine größere Zahl von Finanzunternehmen hat bereits Datenbanken wie die von WorldCompliance eingeführt, um der neuen EU-Richtlinie mit höchstmöglicher Effizienz entsprechen zu können. Dirk Mohrmann: „Es wird deutlich, dass die Vorstände und Geschäftsführer deutscher Finanzdienstleister das Thema sehr ernst nehmen und sich intensiv damit auseinandersetzen. Immerhin geht es um den Schutz der Integrität des gesamten Finanzwesens.“ Finanzdienstleister müssen künftig bestimmte Kundengruppen mit besonderer Sorgfalt behandeln. Dazu zählen besonders die so genannten „Politisch Exponierten Personen“, also zum Beispiel Abgeordnete und Regierungsmitglieder. Gerade für kleinere Institute, die von keinem Verbund unterstützt werden, bedeutet der steigende Aufwand eine Herausforderung. Nur mit umfassenden Datenbanken und IT-Systemen können diese Aufgaben der Kundenstam- und Transaktionen-Überwachung effizient bewältigt werden.

Die Datenbank von WorldCompliance enthält die Profile von mehr als 700.000 Personen und Firmen, die als Risikokunden gelten, weil sie beispielsweise im Verdacht der Korruption, der Geldwäsche, des Drogenhandels oder des Terrorismus stehen - inklusive Details über deren soziale und geschäftliche Netzwerke. Zudem bietet die Datenbank die Verknüpfung mit etwa 980.000 externen Quellen, zum Beispiel Fahndungslisten. Um den neuen Sorgfaltsplichten nachzukommen und automatisch Verdachtsmeldungen auszulösen, kann sie in bestehende Anti-Geldwäsche-Systeme wie Siron-AML™ integriert werden. Durch diese Vernetzung wird die Zahl von Verdachtsmeldungen dramatisch reduziert, die Zahl der Fehlermeldungen geht gegen null.

Weltweit ist die Datenbank bislang in etwa 100 Staaten im Einsatz und wird von mehr als 50 der weltgrößten Banken genutzt.

 

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