Angesichts massiv einbrechender Maschinenexporte warnt der Branchenverband VDMA eindringlich vor einer Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate. "Allein in den ersten neun Monaten fielen die Maschinenexporte um knapp 27 Prozent auf 3,58 Milliarden Euro", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann. "Wenn das so bleibt, werden wir in diesem Jahr für nur noch rund 5 Milliarden Euro Güter nach Russland exportieren. Das wären fast 3 Milliarden Euro weniger als noch vor zwei Jahren."
Hintergrund sind Äußerungen des spanischen Außenministers José Manuel García-Margallo, der von einer "allgemeinen Übereinstimmung" der EU-Außenminister zur Verlängerung der Russland-Sanktionen gesprochen hatte. Eine offizielle Entscheidung darüber steht für Mitte Dezember an.
Laut VDMA sanken bereits 2014, im ersten Jahr der Sanktionen, die Maschinenausfuhren nach Russland um 17 Prozent. Nur wenige Fachzweige, darunter Hütten- und Walzwerkeinrichtungen, Holzbearbeitungsmaschinen, Kompressoren und Papiertechnik, hätten sich diesem Trend noch widersetzen können. "Und nur sehr wenige Maschinenbauunternehmen können zurzeit in Russland noch Gewinne schreiben", erklärte Brodtmann. Insgesamt sei das Land innerhalb der vergangenen zwei Jahre im Ranking der wichtigsten Exportmärkte des deutschen Maschinenbaus von Platz 4 auf Platz 10 zurückgefallen.
2016 bietet laut VDMA kaum Aussicht auf Besserung. "Die Auftragslage ist sehr kritisch, weshalb wir auch für das kommende Jahr noch keinen signifikanten Aufschwung der Maschinenexporte nach Russland für die deutschen Maschinenbauunternehmen erwarten", sagte Brodtmann. Selbst eine baldige spürbare Lockerung der Sanktionen würde sich erst mit einiger zeitlicher Verzögerung bemerkbar machen.