Der internationale Derivatehandel ist im vierten Quartal dramatisch eingebrochen. Bei Transaktionen im Wert von 539 Billionen Dollar (353 Billionen Euro) wurden nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) 21 Prozent weniger Derivate wie Zins- und Indexfutures und Optionen gehandelt. Das ist der stärkste Rückgang seit mindestens 14 Jahren.
Ausgelöst wurde der Rückgang durch Zinsterminkontrakte, mit denen Investoren auf die Entwicklung der Zinsen spekulieren. Ihr Handelsvolumen sank im vierten Quartal um 25 Prozent auf 405 Billionen Dollar, nachdem die Banken wegen der Verluste bei Wertpapieren im Zusammenhang mit US-Subprime-Hypotheken zögerten, untereinander Geld auszuleihen. Diese Situation trieb die kurzfristigen Zinsen auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. In einer konzertierten Aktion bemühten sich die Federal Reserve, die Bank of England und andere Zentralbanken, das Vertrauen an den Märkten wieder herzustellen. "Die Liquiditätsbeeinträchtigung an den Geldmärkten war voraussichtlich ein Faktor, der den Umsatz bei Terminkontrakten und Optionen gedämpft hat", schrieben die BIZ-Analysten Patrick McGuire, Goetz von Peter und Naohiko Baba in der Studie.
Der Handel in Aktienindex-Terminkontrakten und -Optionen sank im vierten Quartal um sieben Prozent auf 75 Billionen Dollar. Der US-Aktienindex Standard & Poor's 500 war in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um 13,1 Prozent gefallen, das europäische Börsenbarometer Dow Jones Stoxx 600 um 16 Prozent. Geringere Schwankungen bei den Wechselkursen führten dazu, dass das Volumen bei Devisen-Terminkontrakten und -optionen wenig verändert war. Es bröckelte 0,3 Prozent ab auf sechs Billionen Dollar.
[Text basiert auf Meldung von Bloomberg und Handelsblatt / Bildquelle: Deutsche Bank]