Kapitalerhöhung um 8 Milliarden Euro

Deutsche Bank erhöht ihre Risikotragfähigkeit


Deutsche Bank erhöht ihre Risikotragfähigkeit: Kapitalerhöhung um 8 Milliarden Euro News

Die Deutsche Bank erhöht ihr Kapital um acht Milliarden Euro, um kein Risiko bei dem bevorstehenden Stresstest einzugehen. Die Kernkapitalquote (Core Tier 1) soll mit diesem Schritt von derzeit 9,5 Prozent auf 11,8 Prozent steigen. Das teilte die Bank am Sonntagabend mit.

Ratingagenturen wie Moody's hatten direkt nach Bekanntgabe der Stresstest-Kriterien gewarnt, es könnte eng werden für die Deutsche Bank. Um einer Blamage beim Testergebnis vorzubeugen, ist die Bank nun die Flucht nach vorn angetreten und bittet nach langem Widerstand die Investoren um frisches Geld. Das Wall Street Journal hatte zuvor über eine geplante Kapitalerhöhung berichtet.

Insgesamt gibt die Bank 360 Millionen neue Aktie aus. Dabei hat sie sich abgesichert: Sie hat bereits 60 Millionen Aktien im Volumen von 1,75 Milliarden Euro bei der Paramount Services Holding der Königsfamilie von Katar platziert. Sollten sich nicht genug Käufer für die restlichen Aktien im Wert von 6,3 Milliarden Euro finden, werden die begleitenden Investmentbanken kaufen.

Ein Kauf der Aktien wäre ein weiterer Vertrauensvorschuss für die Deutsche Bank. Die Aktie hat sich seit Beginn der Krise Mitte 2007 deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickelt. Kostete damals ein Papier noch deutlich mehr als 100 Euro, bekommen Investoren heute nur noch 30 Euro für ihren Anteilsschein.

Grund für die schwache Entwicklung ist der magere Gewinn. Zum einen schwächelt das ehemalige Zugpferd, das Investmentbanking. Zum anderen fressen die vielen Klagen einen großen Teil des Gewinns auf. Spätestens seitdem die Kapitalanforderungen an Banken stetig steigen, scheint das Management das Ruder nicht mehr in der Hand zu halten.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bank frisches Geld von den Investoren besorgt. Doch schon damals zweifelten Analysten daran, ob das reicht. Co-Vorstand Anshu Jain erklärte gleichwohl den Hungermarsch für beendet.

Die Bank versuchte es zunächst, aus eigener Kraft mit einer Verschlankung der Bilanz zu schaffen. Gewinne behält sie ein. Auch Verkäufe treibt die Bank stärker voran. Ihr Kasino in Las Vegas hat sie kürzlich verkauft. Ende April verbesserte das Institut zudem durch Hybridkapital die Verschuldungsquote.

Mit der Mega-Kapitalerhöhung in Höhe von acht Milliarden soll nun der Befreiungsschlag gelingen. Zu diesem Schritt hat sich die Bank wohl auch auf Druck von Investoren durchringen müssen. Zwei der zwanzig größten Anteilseigener sagten dem Wall Street Journal, eine vergleichsweise kleinere Kapitalerhöhung wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Gewinne werden wegen der anhaltend schwierigen Bedingungen mit festverszinslichen Wertpapieren nicht sprudeln. Das erschwert es, Kapital organisch aufzubauen. Gleichzeitig erwarten die Regulatoren von den Banken, immer mehr Geld zur Absicherung des Geschäfts auf die Seite zu legen.

Ein Hoffnungsschimmer ist laut einem Investor die Aussicht auf einen größeren Marktanteil. Wettbewerber wie UBS, Barclays und Credit Suisse ziehen sich zurück und überlassen der Deutschen Bank ihren Platz.

 

[Bildquelle: © ullrich - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /20.05.2014 17:23
+++ Bafin: Stresstest wird für einige Banken sehr anspruchsvoll +++

Der Stresstest wird für einige deutsche Banken schwierig. Das sagte Bafin-Präsidenten Elke König auf der Jahrespressekonferenz der Finanzaufsicht. "Dieses Szenario hat es in der Tat in sich, wenn ich mir die Parameter ansehe, die für unsere Institute relevant sind", erklärte sie.

Um die erhöhten Kapitalanforderungen zu erfüllen, haben die Banken bereits Schritte unternommen. So erhöht die Deutsche Bank ihr Kapital um acht Milliarden Euro.
RiskNET Redaktion /20.05.2014 17:26
+++ Deutsche Bank platziert Anleihe über 3,5 Milliarden Euro +++

Die Deutsche Bank hat über die Ausgabe einer Hybridanleihe wesentlich mehr Geld eingesammelt als geplant. Insgesamt hat das Geldhaus 3,5 Milliarden Euro Hybridkapital aufgenommen, ursprünglich angepeilt waren 1,5 Milliarden Euro. Wie das Institut mitteilte, wurden Wertpapiere mit unbefristeter Laufzeit in drei Tranchen ausgegeben. Deutschlands größte Bank hatte im vergangenen Jahr angekündigt, bis Ende 2015 insgesamt 5 Milliarden an Hybridkapital aufzunehmen.

Die jüngste Platzierung bestand aus drei Tranchen, einer über 1,75 Milliarden Euro mit einem Kupon von 6 Prozent, einer weiteren über 1,25 Milliarden US-Dollar mit einem Kupon von 6,25 Prozent und schließlich einer Tranche über 650 Millionen Pfund Sterling, die mit 7,125 Prozent verzinst wird. Alle Tranchen werden mit einem Ausgabepreis von mindestens 100 Prozent begeben.

Alle drei Wertpapiere sollen an der Luxemburger Börse notiert werden. Die Stückelung der Wertpapiere beträgt 100.000 Euro, 200.000 Dollar beziehungsweise 100.000 Pfund.

Mit der Transaktion stärkt das Frankfurter Institut sein Tier-1-Kernkapital. Zur weiteren Stärkung der Kapitaldecke hatte die Deutsche Bank jüngst eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro angekündigt, um kein Risiko bei dem bevorstehenden Stresstest einzugehen.

Ratingagenturen wie Moody's hatten direkt nach Bekanntgabe der Stresstest-Kriterien gewarnt, es könnte eng werden für die Deutsche Bank. Zudem hatten Großinvestoren und Analysten die Deutsche Bank für ihre im Vergleich zur europäischen Konkurrenz schwache Kapitalbasis kritisiert.
RiskNET Redaktion /20.05.2014 07:48
+++ S&P: Rating der Deutschen Bank auch nach Kapitalerhöhung gültig +++

Standard & Poor's (S&P) hält auch nach der Ankündigung der Deutschen Bank, ihr Kapital um rund 8 Milliarden Euro zu erhöhen, an den Bonitätsnoten der Bank fest. Die Kreditwürdigkeit wird weiterhin mit A bewertet, der Ausblick ist negativ.

Mit dem frischen Kapital sei das Institut besser in der Lage, mögliche regulatorische oder Rechtskosten zu stemmen und nur schwache Ergebnisse bei schwierigen Marktbedingungen abzufedern, schreibt S&P. Zudem könne die Bank risikobehafteten Aktiva ausbauen, ohne das Rating zu gefährden.
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