Die deutschen Branchenvertreter haben beim europäischen Bankenstresstest erfolgreich abgeschnitten und sich damit als "robust und widerstandsfähig" erwiesen, wie Bundesbank-Vizechefin Sabine Lautenschläger am Freitag sagte. In einem simulierten Krisenszenario kamen alle zwölf teilnehmenden hiesigen Institute per Ende 2012 auf eine harte Kernkapitalquote von im Schnitt 7,5%. Laut Europas Bankenaufsichtsbehörde EBA lagen sie damit zwar unter dem internationalen Durchschnitt von 7,7%, aber deutlich über der EBA-Hürde von 5%.
Finanzminister Wolfgang Schäuble hält angesichts dieses Ergebnisses für den deutschen Sektor "keine weiteren Anpassungen" für erforderlich. Mit einer harten Kernkapitalquote (Core Tier 1) von 6,5% bzw 6,4% meisterten die beiden DAX-Konzerne Deutsche Bank und Commerzbank den Test relativ locker.
Unter "besonderer Beobachtung" stehen nun lediglich die beiden Landesbanken NordLB und HSH Nordbank. Mit einer harten Kernkapitalquote von 5,6% bzw 5,5% gelten sie als "knappe Besteher", sagte der neue BaFin-Chefaufseher Raimund Röseler. Die deutsche Aufsichtsbehörde wird beide Institute nun "aufsichtlich besonders begleiten", sprich die eingeleiteten Maßnahmen zur Kapitalstärkung eng kontrollieren.
Das Ergebnis der Helaba veröffentlichte die europäische Bankenaufsicht EBA erwartungsgemäß nicht. Mitte der Woche stieg die Bank aus dem Test aus, weil die Behörde eine eigens für den Test gehärtete Stille Einlage des Instituts nicht berücksichtigen wollte. Ohne diese Maßnahme hätte die Helaba eine harte Kernkapitalquote von 3,9% gehabt, wie die Bank am Freitag mitteilte. Einschließlich der kürzlichen Härtung der 1,9 Mrd EUR großen Einlage kam die Helaba auf 6,8%, womit sie den Test bestanden hätte. Spitzenreiter unter den deutschen Banken war erneut die Landesbank Berlin mit einer Quote von 10,4%.
Bei den diesjährigen Stresstests wurden die 91 größten Eurolandbanken auf ihre Widerstandsfähig gegenüber Krisen getestet. So wird in der Eurozone ein scharfer Konjunktureinbruch für die Jahre 2011 und 2012 simuliert, hinzu kommen eine anhaltende Staatsschuldenkrise in der EU, ein starker Zinsanstieg sowie ein Einbruch der Aktienmärkte und eine Abwertung des Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen.
Die Übung soll Befürchtungen zerstreuen, dass die Institute im Krisenfall hohe und unvorhersehbare Verluste erleiden könnten, die das Finanzsystem gefährden würden. Ein Stresstest vom vergangenen Sommer war als zu unglaubwürdig kritisiert worden, weshalb der Bankenregulierer den Test nun neu angesetzt hat.
Dennoch hagelte es auch diesmal wieder Kritik. Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer bedauerte, dass die teilnehmenden Institute "zu tiefgreifende Details" offenlegen mussten. Angesichts der derzeitigen unruhigen Lage an den Finanzmärkten könnten diese Detailinformationen zu steigender Volatilität führen und "zu Spekulationen gegen einzelne Institute genutzt werden". Einen automatischen Kapitalbedarf einzelner Banken könne man aus den Ergebnissen nicht ableiten.
Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), sagte am Freitag, der Europäische Bankenstresstest hat in diesem Jahr "nur unzureichend zur Vertrauensbildung beigetragen". Es gelte nun dafür zu sorgen, dass an den Märkten keine zusätzliche Verunsicherung eintritt.
Von den europaweit 91 getesteten Banken - die zusammen immerhin 65% der Bilanzsumme abdecken - fielen insgesamt acht durch, darunter fünf spanische Banken. Hinzu kommen die österreichische Volksbank und zwei griechische Banken. Nach EBA-Maßstäben fehlt den Durchfallern zusammen 2,5 Mrd EUR an hartem Kernkapital.
Erfolgreiche Banken:
| Institution | Harte Kernkapitalquote 31.12.2010 | Harte Kernkapitalquote 31.12.2012 inkl. Maßnahmen bis 30.04.2012 | Harte Kernkapitalquote 31.12.2012 inkl. Maßnahmen bis 31.12.2012 |
Bayern LB | 9,3% | 7,1% | 8,3% 6,4% 9,2% 6,5% 6,9% 10,0% 9,1% 10,4% 7,5% 5,6% 6,1% 8,7 % 3,9% |
*Die Helaba hat ihre Teilnahme am Stresstest wegen der Nichtberücksichtigung Stiller Einlagen durch die EBA zurückgezogen. Die Daten stammen deshalb von der Helaba selbst.
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Banken, die den europäischen Stresstest nur knapp bestanden haben, sollen nach dem Willen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) beim Kapital nachlegen. Bis zum 15. Oktober seien Pläne für eine Verbesserung der Kapitalsituation vorzulegen, sagte Raimund Röseler, Exekutivdirektor des Geschäftsbereichs Bankenaufsicht der BaFin, am Freitag. Mit den erforderlichen Kapitalmaßnahmen soll bis zum Jahresende begonnen werden.
Röseler zufolge betrifft diese Regelung Banken, die im verschärften Krisenszenario der europäischen Stresstests mit einer Kernkapitalquote zwischen 5% und 6% abgeschnitten und die geforderte Hürde von 5% damit nur knapp genommen haben. Bei den deutschen Banken hatten die Landesbanken HSH Nordbank und NordLB mit 5,5% bzw. 5,6% am schwächsten abgeschnitten.
Bei dem europaweiten Bankenstresstest haben 8 von 90 Teilnehmern das verschärfte Stress-Szenario nicht mit der geforderten harten Kernkapitalquote von 5% bestanden. Wie die Europäische Bankenaufsicht EBA am Freitag mitteilte, haben weitere 16 Banken nur knapp bestanden. Gescheitert sind demnach fünf Institute aus Spanien, zwei aus Griechenland und eins aus Österreich. Aus Deutschland haben alle 12 Institute bestanden, während sich die Helaba wegen des Streits um die Wertung ihrer Stillen Einlagen aus dem Test zurückgezogen hat.
Nur knapp über die geforderte Schwelle - mit einer harten Kernkapitalquote von höchstens 6% - kamen sieben Banken aus Spanien, zwei aus Griechenland bzw aus Portugal, sowie jeweils eine aus Italien, Zypern und Slowenien. Aus Deutschland zählt die EBA zwei Banken zu dieser Gruppe, die NordLB und die HSH Nordbank.
Die geringer als erwartet ausgefallene Zahl durchgefallener Banken begründete die EBA mit den zahlreichen Kapitalmaßnahmen der Institute in diesem Jahr. In Erwartung des Stresstests hätten die Banken in den ersten vier Monate dieses Jahres zusätzlich rund 60 Mrd EUR an Kapital eingezogen. Ohne diese Maßnahmen - also mit Stand Ende 2010 - wären 20 Banken an dem Stresstest gescheitert, teilte die EBA mit.
Bei dem diesjährigen Stresstest wurden die größten Eurolandbanken daraufhin überprüft, ob sie auch nach zwei Jahren unter sehr widrigen konjunkturellen Bedingungen eine harte Kernkapitalquote von mindestens 5% aufrechterhalten können. Dabei wurde ein schärferer Konjunktureinbruch simuliert als noch im letztjährigen Test. Hinzu kamen eine anhaltende Staatsschuldenkrise in der EU, ein Einbruch der Aktienmärkte sowie eine Abwertung des Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen. Ein Zahlungsausfall von Griechenland wurde allerdings nicht simuliert.
Die Übung soll Befürchtungen zerstreuen, dass die Institute insgesamt im Krisenfall hohe und unvorhersehbare Verluste erleiden könnten, die das europäische Finanzsystem gefährden würden. Die Banken unterziehen sich normalerweise selbst oft solchen Belastungstests, von deren Ergebnissen die jeweiligen nationalen Aufsehern auch informiert werden. Ziel dieses Stresstests ist jedoch eine europäische Gesamtschau auf Basis vergleichbarer Daten.
Kritik gab es vor allem von deutscher Bankenseite über die Detailfülle der veröffentlichten Daten. Anders als beim Stresstest für die Versicherer in der vergangenen Woche wurden sie bis auf die einzelnen Banken heruntergebrochen. Sie befürchten deshalb, wie etwa der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Michael Kemmer, sagte, "eine erhöhte Marktvolatilität und Spekulationen gegen einzelne Institute". Zudem sei die geforderte Schwelle für die harte Kernkapitalquote von 5% willkürlich und liege über der aktuell geltenden regulatorischen Vorgabe von mindestens 4%.
Banken, die bei dem Stresstest durchfallen, sind von EU-Seite gehalten, ihre Kapitalstruktur innerhalb von sechs Monaten so anzupassen, dass sie auch im Krisenfall die erforderliche Kernkapitalquote halten können. Dies kann durch Restrukturierungen, Kapitalerhöhungen oder Regierungsunterstützung geschehen. Am vergangenen Dienstag hatten die EU-Finanzminister durchgefallenen Banken auch staatliche Unterstützung im Einklang mit den EU-Beihilferegeln in Aussicht gestellt. Bevorzugt werden aber Marktlösungen, also durch Kapitalerhöhungen, die Veräußerung von Aktiva oder die Reduzierung der risikogewichteten Aktiva.
Ist das Institut nun risikofreudiger oder -averser aufgestellt?
Antwort: Nur bedingte Aussagekraft des Stresstests.....
Schön dass die genossenschaftlichen-öffentlichen Banken fast zweistellig kapitalisiert sind....
Was mir Sorge bereitet ist die HRE:
Im Stressfall, EK-Quote runter um 18% !!! Wer haftet da nochmal??? Ach ja, wir alle.....
Schlimm auch, dass die Landesbanken und die Commerzbank, die ihre toxischen Papiere ausgegliedet haben bzw. entsprechende Ländergarantien erhalten haben, jetzt mit Werten im höheren einstelligen Bereich glänzen wollen.....
Wohingegen Deutsche, Helaba und Nord-LB, ohne Staatsbeteiligung ausgekommen sind.....
Wessen Geschäftsmodell ist also das tragfähigere !?!?
Fragen über Fragen....
Die skandalumwitterte BayernLB hatte seinerzeit in der Finanzmarktkrise deutlich mehr STEUER(!!!)gelder zur Bankenrettung abgerufen als jemals benötigt und steht jetzt ganz oben. So wird Raffgier in der Krise eben belohnt!
Die NORD/LB hatte es ganz ohne eine Belastung des deutschen Steuerzahlers geschafft und ist jetzt unter Beobachtung. Herzlichen Glückwunsch an die Politik!
Kommentar: Dann sollen die doch diese Skandalbude in alle Einzelteile zerlegen!