Die Wirtschaft der Eurozone ist dank einer robusten deutschen Industrie und einer beginnenden Erholung in den Peripherie-Ländern auch im August gewachsen. Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex der Privatwirtschaft stieg im August auf 51,7 Punkte von 50,5 im Vormonat. Das war das höchste Niveau seit 26 Monaten. Die befragten Volkswirte hatten einen Stand von 51,0 Punkten prognostiziert. Der Index des verarbeitenden Gewerbe erhöhte sich von 50,3 auf 51,3 Punkte. Erwartet worden war ein Stand von 50,8. Der im nicht-verarbeitenden Gewerbe erhobene Index kletterte von 49,8 auf 51,0 Punkte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 50,2 prognostiziert.
Laut Markit stiegen die Auftragseingänge beider Sektoren zusammengenommen erstmals seit Juli 2011 wieder. Dabei wurden sie vor allem von den Bestellungen in der Industrie gestützt, die auch wieder vermehrt aus dem Ausland kamen.
Aus regionaler Sicht war die höhere Dynamik im Euroraum vor allem von Deutschland und hier wiederum von der Industrie getragen. Der deutsche Einkaufsmanagerindex stieg von 52,1 auf 53,4 Punkte. Der Industrie-Index legte von 50,7 auf 52,0 Punkte zu und stieg damit kräftiger als erwartet (51,2). Der Service-Index nahm von 51,3 auf 52,5 (Prognose: 51,8) zu.
Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal um 0,7 Prozent gestiegen, was teilweise auf Nachholeffekten nach dem langen und kalten Winter beruht haben dürfte. Im ersten Quartal hatte sie nur stagniert und im Schlussquartal 2012 war sie sogar um 0,5 Prozent geschrumpft. Die aktuellen Einkaufsmanagerdaten deuten darauf hin, dass auch die zugrunde liegende Konjunkturdynamik gut ist. "Die erwartete Wachstumsabbremsung nach dem außerordentlich guten zweiten Quartal dürfte nicht allzu stark ausfallen", meinte ING-Diba-Chevolkswirt Carsten Brzeski.
In Frankreich sank der Index der Privatwirtschaft dagegen von 49,1 auf 47,9 Punkte, was am unerwarteten Rückgang des Service-Index auf 47,7 (Vormonat: 48,6) lag. Bankvolkswirte hatten einen Anstieg auf 49,4 prognostiziert. Der Industrie-Index stagnierte bei 49,7 Punkten. Erwartet worden war ein Anstieg auf 50,3.
Im zweiten Quartal war Frankreichs Wirtschaft um 0,5 Prozent gewachsen - deutlich kräftiger als erwartet. Der Rückgang der Einkaufsmanagerindizes relativiert diese Entwicklung wieder etwas. "Ob sich Frankreichs Wirtschaft in einem nachhaltigen Aufschwung befindet, dahinter steht nach wie vor ein großes Fragezeichen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Nach Angaben vom Markit erhöhte sich die Wirtschaftsleistung außerhalb dieser beiden Länder erstmals seit Mai 2011. Die Industrieproduktion stieg hier zum zweiten Mal hintereinander, und der Servicesektor meldete erstmals seit Mai 2011 wieder Geschäftszuwächse. Williamson: "Der lang erwartete Aufschwung der Peripherieländer nimmt so langsam Form an."
[Bildquelle: © babimu - Fotolia.com]
Kommentare zu diesem Beitrag
Die Stimmung in der Wirtschaft des Euroraums hat sich im August kräftig verbessert. Die Stimmungsaufhellung steht auf einem breiten Fundament und ist in allen fünf Schwergewichtsländern erkennbar. Dies untermauert die von anderen Stimmungsindikatoren getriebene Hoffnung auf eine anhaltende konjunkturelle Erholung in der Eurozone.
Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung kletterte gegenüber dem Vormonat um 2,7 Zähler und erreichte mit 95,2 Punkten das höchste Niveau seit März 2012. Er erreichte damit den vierten Anstieg in Folge. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 93,7 erwartet.
Die Stimmung verbesserte sich sowohl bei den Verbrauchern, als auch in den Chefetagen von Industrie, Dienstleistungsgewerbe und Handel. Lediglich in der Baubranche ließ die Zuversicht nach. Die Stimmung stieg in 14 Euroraum-Ländern und dabei auch kräftig in Deutschland mit einem plus von 3,3 Punkten auf 103,8 Zähler. Auch in Frankreich stieg die Zuversicht, und zwar um 1,6 auf 91,6 Zähler. In Italien erhöhte sich der Index zur Wirtschaftsstimmung um 2,0 und in Spanien um 0,8 Punkte. In den Niederlanden kletterte sie um 5,2 Zähler.
Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone hat sich im August unerwartet stark auf minus 7,9 Punkte erholt von minus 10,6 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von minus 10,0 vorausgesagt. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum, das 20 Prozent des Gesamtindex ausmacht, wurde ein Indexstand von minus 15,6 berichtet, womit die erste Schätzung erwartungsgemäß bestätigt wurde. Im Juli hatte das Verbrauchervertrauen bei minus 17,4 gelegen.
Die deutsche Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2013 vor allem aus dem Inland positive Impulse erhalten. Sowohl die Bürger als auch der Staat erhöhten ihre Konsumausgaben und stützten damit die Wirtschaftstätigkeit. Außerdem zogen die Investitionen in Maschinen und Geräte sowie die Bauinvestitionen an, wie aus der zweiten Veröffentlichung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal hervorging. Neben der Binnenwirtschaft steuerte auch der Außenhandel einen Beitrag zum Wachstum bei, weil die Exporte stärker zulegten als die Importe.
Das Statistische Bundesamt bestätigte in zweiter Veröffentlichung, dass das BIP zwischen April und Juni um 0,7 Prozent gewachsen ist und damit um 0,9 Prozent über dem Vorjahresquartal lag. Kalenderbereinigt betrug das Plus 0,5 Prozent. "Die deutsche Wirtschaft gewinnt nach schwachem Jahresbeginn an Dynamik", konstatierte das Statistische Bundesamt. Die Daten entsprachen den Erwartungen von Ökonomen.
Das kräftige Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal dürfte nach Einschätzung der Statistiker auch auf Aufhol- und Nachholeffekte zurückgehen. Die "extrem winterliche Witterung" im ersten Quartal dürfte eine Rolle gespielt haben, erklärten die Experten. Abzulesen war das insbesondere an den Bauinvestitionen, die im Quartalsvergleich um 2,6 Prozent kräftig zulegten.
Die Investitionen in Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - kletterten um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Darüber hinaus wurden mehr Waren und Dienstleistungen exportiert: Die Ausfuhren stiegen um 2,2 Prozent, während die Einfuhren um 2,0 Prozent wuchsen. Damit stützte der Außenbeitrag - also die Differenz aus Exporten und Importen - das BIP mit einem Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozentpunkten.
In den Quartalen zuvor hatten die Eurokrise und die weltweite Wachstumsschwäche ihre Wirkungen gezeigt: Im ersten Quartal 2013 hatte die deutsche Wirtschaft stagniert, im Schlussquartal 2012 war das BIP um 0,5 Prozent zurückgegangen.
Ein starker Produktionszuwachs der Industrie dürfte das deutsche Wirtschaftswachstum im August gestützt haben. Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex der Privatwirtschaft sprang im August auf 53,4 Punkte von 52,1 im Juli und erreichte damit den höchsten Stand seit sieben Monaten.
Dabei belebte sich vor allem die Geschäftstätigkeit in der Industrie unerwartet stark. Der Index des verarbeitenden Gewerbes zog auf 52,0 Punkte an von 50,7 im Juli und lag damit so hoch wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Volkswirte hatten einen Anstieg auf lediglich 51,2 prognostiziert.
Der Index des Service-Sektors stieg auf 52,4 Zähler von 51,3 im Vormonat. Erwartet worden war ein Anstieg auf 51,8.
Nach den Worten von Markit-Volkswirt Tim Moore bestätigen die Daten, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal auf Wachstumskurs bleiben dürfte. "Die Industrie brummte im August regelrecht, hier sorgte die wieder anziehende Exportnachfrage nach Industrieerzeugnissen 'Made in Germany' für die stärksten Produktionssteigerungen seit über zwei Jahren", sagte er.
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,7 Prozent gestiegen, was teilweise auf Nachholeffekten nach dem langen und kalten Winter beruht haben dürfte. Im ersten Quartal hatte sie nur stagniert und im Schlussquartal 2012 war sie sogar um 0,5 Prozent geschrumpft. Die aktuellen Einkaufsmanagerdaten deuten darauf hin, dass auch die zugrunde liegende Konjunkturdynamik gut ist.