Die Länderrisikoexperten des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B haben zu Beginn des März das Länderrating Deutschlands von DB1d auf DB1c angehoben. Das ist die zweite Verbesserung binnen vier Monaten. Neben der Schweiz ist damit Deutschland das einzige Land weltweit, welches von D&B das beste Rating erhält. Grund dafür ist das anhaltende und kräftige Wachstum der deutschen Wirtschaft auch 2011 und 2012. Ungeachtet vorhandener und aufkommender Gefahren hält der Aufschwung in Deutschland weiter an. Noch in diesem Jahr wird die Wirtschaftskraft Deutschlands wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben.
Treiber des Aufschwungs sind allen voran der starke Export sowie die damit verbundenen Investitionen in den Exportbranchen. Zusätzlich halfen die staatlichen Konjunkturprogramme, die Krise rasch zu überwinden. Selbst das Auslaufen der Programme ist mittlerweile keine Gefahr mehr für das Fortbestehen des Aufschwungs.
Es gibt zwar Befürchtungen einer Abschwächung des Wachstums, aber konkret zu spüren oder zu belegen sind diese bisher nicht. Aus diesem Grund hebt D&B die Prognose für das Wachstum in Deutschland auf drei Prozent für 2011 an. Im produzierenden Gewerbe rückt das Thema Bedarfssicherung vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Die Nachfrage nach Rohstoffen steigt und dadurch auch deren Preise. Das betrifft Öl und seltene Erden aber auch Agrarrohstoffe. Rohstoffknappheit ist wieder ein Thema und wird es absehbar auch bleiben. Dies könnte sich auf die Liquidität und damit die Zahlungsbereitschaft negativ auswirken.
So gut wie Deutschland geht es bei weitem nicht allen Ländern der Eurozone. Noch immer haben Länder wie Irland, Griechenland oder Portugal hart mit den Folgen der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Die Regierungen stehen hier vor der schwierigen Aufgabe, die Staatsschulden in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln. Für die Eurozone erwartet D&B lediglich ein Wachstum von 1,6 Prozent für das laufende Jahr.
Weltweit gibt es aktuell nur fünf Länder die eine Rating 1 von D&B bekommen. Deutschland und die Schweiz haben hier derzeit das beste Rating von DB1c. Norwegen, Kanada und Australien bewertet D&B mit DB1d.
Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland weiter gesunken
Auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist in Deutschland im vergangenen Jahr wieder gesunken, nachdem sie im Krisenjahr 2009 erstmals seit dem Jahr 2003 gestiegen war. Die Forderungen der Gläubiger erreichten jedoch eine Rekordsumme. Die deutschen Amtsgerichte meldeten im vergangenen Jahr 31.998 Unternehmensinsolvenzen und damit 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilte. Im Jahr 2009 hatten die Unternehmensinsolvenzen um 11,6 Prozent zugenommen. Im Jahr 2003 hatten sie mit 39.320 Fällen ihren bisherigen Höchststand registriert.
Die Verbraucherinsolvenzen nahmen 2010 um 7,6 Prozent auf 108.798 Fälle zu, nachdem sie im Vorjahr um lediglich 3 Prozent gestiegen waren. Die Gesamtzahl aller Insolvenzen einschließlich der 2.783 Nachlassinsolvenzen und der 1.814 Insolvenzen von natürlichen Personen, die als Gesellschafter größerer Unternehmen von einer Insolvenz betroffen waren, erhöhte sich 2010 um 3,4 Prozent auf 168.458 Fälle.
Die Gerichte bezifferten die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger 2010 auf rund 39 (Vorjahr: 85) Mrd EUR, womit der Statistikbehörde zufolge die bisher höchste Forderungssumme erreicht wurde. Dies wurde auf die Insolvenzen einiger wirtschaftlich bedeutender Unternehmen zurückgeführt. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages waren 2010 insgesamt rund 131.000 (Vorjahr: 251.000) Personen bei den insolventen Unternehmen beschäftigt. Allerdings konnten die Gerichte in beiden Jahren bei etwa 16 Prozent der insolventen Unternehmen keine Angaben über die Zahl der betroffenen Beschäftigten machen.
Im Dezember 2010 wurden 2.534 Insolvenzen von Unternehmen (minus 1,9 Prozent) und 8.727 Insolvenzen von Verbrauchern gemeldet (plus 0,8 Prozent). Insgesamt registrierten die Gerichte 13.454 Insolvenzen, das waren 1 Prozent weniger als im Dezember 2009.
Weitere Informationen zu Länderrisiken und Länderratings unter www.risiken-weltweit.de
[Bildquelle: iStockPhoto]
Kommentare zu diesem Beitrag
Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Spaniens um eine Stufe gesenkt. Wegen der hohen Kosten für die Restrukturierung des Bankensektors und anhaltender Sorgen über die Sanierung der Staatsfinanzen werde die Bonitätsnote auf "Aa2" von "Aa1" zurückgenommen, wie die Ratingagentur am Donnerstag mitteilte. Den Ausblick bezeichnete Moody's als "negativ", was als Warnung vor einer weiteren möglichen Abstufung zu verstehen ist. Spanien sei angesichts des hohen Finanzbedarfs sowohl der Zentralregierung als auch der regionalen und lokalen Verwaltungen sowie der Banken weiter anfällig für Turbulenzen an den Finanzmärkten.
Mit der aktuellen Ratingsenkung werde die Überprüfung, die am 15. Dezember begonnen wurde, abgeschlossen, hieß es. Zwar dürfte die Reorganisation der Sparkassen die Bankenlandschaft des Landes stärken, doch die Kosten für diesen Prozess dürften die bisheringen Schätzungen der Regierung deutlich übersteigen. Die Regierung rechne mit Kosten von maximal 20 Mrd EUR, realistischer sei aber eine Summe von 40 Mrd bis 50 Mrd EUR. In einem Stressszenario könnten die Kosten sogar auf 110 Mrd bis 120 Mrd EUR in die Höhe schießen.