Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Agustin Carstens, fürchtet, dass die Einführung von Zöllen eine Abwärtsspirale in Gang setzen könnte. Zölle würden zu Entwicklungen bei den Wechselkursen führen, die weitere willkürliche Politikschritte nach sich ziehen könnten. "Wir könnten in einen Teufelskreis rutschen, in dem die Beziehung zwischen Ländern immer weiter verkompliziert wird", sagte er im Interview mit dem Handelsblatt.
Schon die Erwartung einer Eskalation des Protektionismus führe dazu, dass Investitionen in manchen Ländern sinken würden. In den vergangenen 20 Jahren seien komplizierte weltweite Wertschöpfungsketten entstanden, die sehr abhängig vom Handel mit halbfertigen Produkten wären. "Wenn bestimmte Teile des Handels verzerrt werden, können sich die Auswirkungen vervielfachen", warnte Carstens. "Das hat schwere Konsequenzen für die Finanzierungsbedingungen und die wirtschaftliche Aktivität in vielen Ländern."
Carstens warnte vor Risiken bei Kryptowährungen wie Bitcoin, sieht aber durch die neue Technik auch neue Möglichkeiten für Notenbanken. "Wir glauben, dass digitale Währungen durchaus Potenzial haben", sagte er. "Aber es kommt auf den Emittenten an." Zentralbanken hätten im Gegensatz zu privaten Emittenten erfolgreich bewiesen, dass sie verschiedene Geldformen einsetzen und dabei die Stabilität des Finanzsystems wahren könnten.