Belastet von neuerlichen Abschreibungen auf das Anlageportfolio hat die Hypo Real Estate Holding AG im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht. Überraschend deutliche Rückgänge bei den operativen Erträgen und den Gewinnkennzahlen sowie ein unverändert vager Ausblick sorgten am Aktienmarkt für Kursverluste. Im zweiten Jahresviertel sank der Vorsteuergewinn des DAX-Konzerns auf 40 Mio. von 320 Mio. Euro. Angesichts der ungewissen Marktaussichten verzichtete Vorstandsvorsitzender Georg Funke weiterhin auf eine präzise Prognose. Bei der Vorlage der Zweitquartalsbilanz sagte er: "Unser Geschäftsmodell ist gerade nach der Übernahme der Depfa auch in diesem schwierigen Marktumfeld profitabel. Der weitere Jahresverlauf sollte diese Einschätzung grundsätzlich bestätigen, wenn nicht neue externe Schocks allen Marktteilnehmern einen Strich durch die Rechnung machen." Finanzvorstand Markus Fell begründete die umfangreiche Auflösung der Modellreserve auf rund 20 Mio. von 90 Mio. Euro, die wegen der unsicheren Bewertung des CDO-Portfolios gebildet worden war, mit steigender Zuversicht. "Die weitgehende Auflösung der Modellreserve war angemessen, weil die methodischen Bewertungsrisiken aus dem CDO-Portfolio nunmehr überschaubar sind." Dies gelte auch für das Risiko weiterer Wertkorrekturen.
Im zweiten Quartal nahm der Immobilienfinanzierer auf sein Portfolio forderungsbesicherter Wertpapiere Abschreibungen über 145 Mio. Euro vor. Entsprechende Korrekturen hatten schon das Ergebnis des ersten Quartals mit 175 Mio Euro belastet. "Wir gehen davon aus, dass wir die gegebenenfalls noch erforderlichen erfolgswirksamen CDO-Anpassungen weitestgehend bis Ende 2008 bewältigen werden", kündigte Fell an. Für die zweite Jahreshälfte rechnet er damit, dass sich die Abschreibungen auf das CDO-Portfolio auf maximal 200 Mio. EUR summieren werden. Auf andere strukturierte Wertpapiere schließt er zusätzliche Abschreibungen nicht aus. Wichtig sei, bis zum Jahresende die Folgen der Krise weitgehend zu überwinden um den Rücken freizubekommen. Die Risikokosten, die im ersten Halbjahr niedriger als budgetiert ausgefallen seien, würden in der zweiten Jahreshälfte ihren Rahmen "stärker ausschöpfen", kündigte der Vorstandsvorsitzende Georg Funke an. Die Situation auf den Immobilienmärkten in Spanien und Großbritannien werde man im Auge behalten.
Trübe Aussichten
Auch für die BayernLB sind die Ertragsaussichten angesichts der vorhandenen Hinterlassenschaft der Krise schwer prognostizierbar. Die Belastungen der BayernLB durch die internationale Finanzkrise sind im zweiten Quartal um 600 Mio. auf 4,9 Mrd. Euro weiter gestiegen. Vorstandsvorsitzender Michael Kemmer sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ddp in München, der Anstieg sei auf weitere Wertberichtigungen für risikobehaftete Wertpapiere zurückzuführen. Die "echten Verluste" der BayernLB liegen Kemmer zufolge weiter bei 100 Mio. EUR. Kemmer erwartet hier aber in Zukunft deutlich höhere Verluste von bis zu 1,2 Mrd. Euro. "Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass hier nichts mehr kommen wird", sagte er. Ende des Jahres werde man hier klarer sehen.
Härter trifft es nach wie vor die Kreditinstitute in den USA. J.P. Morgan Chase & Co muss weitere 1,5 Mrd. US-Dollar auf ihr Engagement im US-Subprime-Sektor abschreiben. Diesen Betrag habe die US-Bank der Börsenaufsicht jetzt mitgeteilt, meldet das "Wall Street Journal" (WSJ). Das New Yorker Institut sei mit 19,5 Mrd. US-Dollar in so genannten Alt-A-Hypotheken, 1,9 Mrd. US-Dollar in Subprime-Papieren und 11,6 Mrd. US-Dollar in gewerblichen Hypotheken investiert gewesen, hieß es. Für diese Wertpapiere hätten sich "die Marktbedingungen substanziell verschlechtert", teilte demzufolge die Bank mit. Bis Juli seien bereits 6,05 Mrd. US-Dollar abgeschrieben worden.
Im Top10-Ranking 5 Banken aus Deutschland
Betrachtet man die Verluste in der Folge der Subprime-Krise pro Mitarbeiter so führt die IKB die Hitliste mit 8.009.788 US-Dollar pro Mitarbeiter. Unter den Top10 befindet sich fünf Banken aus Deutschland.
Platz | Institut | Abschreibungen in US-Dollar | Mitarbeiter | Abschreibungen in US-Dollar/Mitarbeiter |
1 | IKB | 14,73 Mrd. | 1.389 | 8.009.788 |
2 | Merril Lynch | 46,8 Mrd. | 65.000 | 720.000 |
3 | Bayern LB | 6,75 Mrd. | 10.080 | 669.642 |
4 | WestLB | 3,1 Mrd. | 6.147 | 504.311 |
5 | UBS | 44,2 Mrd. | 87.000 | 508.045 |
6 | Morgan Stanley | 11,7 Mrd. | 46.390 | 252.209 |
7 | Lehman Brothers | 7,03 Mrd. | 30.000 | 243.333 |
8 | Dresdner Bank | 5,0 Mrd. | 25.622 | 195.144 |
9 | LBBW | 1,7 Mrd. | 10.000 | 170.000 |
10 | Credit Suisse | 8,13 Mrd. | 49.000 | 165.918 |
11 | CIBC | 6,3 Mrd. | 38.200 | 164.921 |
12 | Goldmann Sachs | 4,9 Mrd. | 30.000 | 163.333 |
13 | Citigroup | 57,5 Mrd. | 374.000 | 153.743 |
14 | AIG | 16,77 Mrd. | 116.000 | 145.568 |
15 | Deutsche Bank | 11,4 Mrd. | 80.253 | 142.050 |
16 | Nomura Holdings | 2,46 Mrd. | 18.026 | 136.469 |
17 | Mizuho Financial Group | 6,24 Mrd. | 48.758 | 127.978 |
18 | Wachovia | 11,58 Mrd. | 119.952 | 96.538 |
19 | Natixis | 2,0 Mrd. | 21.959 | 91.078 |
20 | Credit Agricole | 6,9 Mrd. | 86.866 | 79.432 |
21 | Bank of America | 15,31 Mrd. | 209.000 | 73.253 |
22 | Royal Bank of Scotland | 16,5 Mrd. | 233.600 | 70.634 |
23 | Barclays Bank | 9,2 Mrd. | 146.600 | 67.755 |
24 | HSBC | 18,7 Mrd. | 320.000 | 58.437 |
25 | Fortis | 3,1 Mrd. | 65.524 | 49.580 |
26 | JPMorgan Chase/Bear Stearns | 8,7 Mrd. | 193.000 | 45.077 |
27 | Societe Generale | 6,4 Mrd. | 153.855 | 41.597 |
28 | Commerzbank | 1,24 Mrd. | 41.622 | 29.791 |
29 | Royal Bank of Canada | 1,5 Mrd. | 67.200 | 22.231 |
30 | Sumitomo | 1,19 Mrd. | 54.494 | 18.170 |
31 | BNP Paribas | 2,7 Mrd. | 162.687 | 16.596 |
32 | UniCredit | 2,7 Mrd. | 177.571 | 15.205 |
33 | Mitsubishi UFJ | 1,19 Mrd. | 78.300 | 15.197 |
[Quelle: Eigener Text basierend auf RISIKO-MANAGER.com]