Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im August wesentlich besser entwickelt als erwartet. Der vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen stieg auf minus 13,7 Punkte von minus 24,7 im Vormonat. Zuvor hatten Volkswirte lediglich eine Steigerung auf minus 20,0 vorausgesagt.
Das ZEW betonte, die Erwartungen verbesserten sich, blieben aber im negativen Bereich. Trotz des deutlichen Anstiegs befinde sich der aktuelle Wert des Indikators noch erheblich unter seinem langfristigen Durchschnitt, der bei plus 23,0 Punkten liege. Der Index der Lagebeurteilung verbesserte sich von plus 72,4 auf plus 72,6 Punkte. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage sei damit "nahezu konstant" geblieben. Erwartet worden war dagegen ein Rückgang auf plus 71,1.
"Die kürzlich zustande gekommene Einigung im Handelsstreit zwischen der EU und den Vereinigten Staaten hat zu einem signifikanten Anstieg der Konjunkturerwartungen für Deutschland und in etwas geringerem Maße auch für das Eurogebiet geführt", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Allerdings sind die Aussichten für die deutsche Konjunktur inzwischen deutlich ungünstiger als noch vor einem halben Jahr."
Im Juli hatten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen noch mit einem Minus von 8,6 Punkten wesentlich stärker verschlechtert als erwartet und den niedrigsten Wert seit August 2012 erreicht. Der Index der Lagebeurteilung war um 8,2 Punkte gefallen.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbesserten sich im August ebenfalls. Der entsprechende Indikator stieg um 7,6 Punkte gegenüber dem Vormonat auf minus 11,1. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum fiel hingegen um 6,2 auf 30,0 Zähler.