Seit dem Jahr 2006 erscheint einmal im Jahr der Global Risk Report, der von einer Arbeitsgruppe des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht wird. An der Erstellung der globalen Risikolandkarte sind Experten diverser Finanz- und Versicherungskonzerne wie der Citigroup oder Swiss Re beteiligt.
Insbesondere die globale Finanzkrise hat eine Reihe neuer Risiken hervorgerufen, denen die Weltwirtschaft im Jahr 2009 und darüber hinaus gegenüber stehen wird: die Überschuldung der Industriestaaten, der Abschwung in China, weiter sinkende Anlagewerte und eine Deflation gehören zu den akutesten. Der Report mahnt, trotz der kurzfristigen Rezessionsrisiken, langfristige Bedrohungen nicht aus den Augen zu verlieren. Diese liegen vor allem in der Vernachlässigung von Infrastrukturinvestitionen, der Abnahme von natürlichen Ressourcen und dem Klimawandel. Die globale Welt der Risiken ist komplex (siehe Abbildung unten).
Über die letzten 18 Monate entwickelte sich die Krise, die in einem kleinen Segment des US-Immobilienmarkts begann, zu einer systemischen globalen Finanzkrise. Nach der Insolvenz von Lehman Brothers und dem Milliardenkredit für den Versicherungskonzern AIG sind die Kreditmärkte zusammengebrochen. Die zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon stockenden Kapitalströme versiegten. Da die Banken weltweit ihre Kredite reduzierten, begann die Krise, Unternehmen und auch Privathaushalte in allen Ländern zu treffen. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg befanden sich Ende 2008 die meisten Industriestaaten in einer simultanen Rezession. Für 2009 und die folgenden Jahre benennt der Global Risks Report vier akute Risiken, die aus der weltweiten Finanzkrise resultieren:
- Die Staatshaushalte drohen zunehmend ins Minus zu geraten
Die Haushalte der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Spaniens und Australiens sind bereits heute hoch defizitär. Massive Staatsausgaben durch die Unterstützung von Finanzinstituten und Konjunkturprogramme drohen, die finanzielle Lage vieler Staaten weiter zu verschlechtern. In Verbindung mit den weiter steigenden Ausgaben für Gesundheit und Renten in den Industrieländern geraten Regierungen unter beträchtlichen finanziellen Druck. - China steht vor einem wirtschaftlichen Abschwung
Der Verfall der chinesischen Exportwirtschaft hat zu einer substanziellen Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China geführt. Ein weiteres Absinken auf geschätzte sechs Prozent oder darunter würde den Druck auf das Finanzsystem erhöhen und könnte soziale Spannungen in China auslösen. Eine solche Entwicklung würde auch jenseits der chinesischen Grenzen spürbar, wenn dort eine ähnliche Wachstumsabschwächung stattfindet. - Anlagewerte sinken weiter
Obwohl die Aktienmärkte in sehr kurzer Zeit um durchschnittlich mehr als 50 Prozent nachgegeben haben, scheint der Teufelskreis aus sinkenden Anlagewerten, Abschreibungen, Liquiditätsengpässen von Banken und der anhaltenden Reduzierung des Verschuldungsgrades von Unternehmen (Deleveraging) ungebrochen. Nach den Finanzmärkten sind nun Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie Privathaushalte auf der ganzen Welt davon bedroht. Zudem hat die Kreditkrise zu einer substanziellen Abschwächung der Wirtschaftsaktivität und zunehmenden Kreditausfällen geführt. - Deflationsrisiko verdrängt Inflationsrisiko
Unsicherheit im Finanzsektor, sinkende Anlagewerte, schlechte Kreditkonditionen, eine schwache wirtschaftliche Nachfrage und steigende Arbeitslosigkeit könnten eine Deflationsspirale auslösen. Allerdings muss das kurzfristige Deflationsrisiko im Zusammenhang mit dem langfristigen Inflationsrisiko gesehen werden, das durch die Finanzspritzen der Staaten und die dadurch steigende öffentliche Verschuldung verursacht wird.
Langfristige Risiken bleiben bestehen
Der Report mahnt, bei der Bekämpfung der akuten Rezessionsrisiken langfristige Bedrohungen der Weltwirtschaft nicht zu vernachlässigen. Denn die wahrscheinlich größten Risiken liegen in der Vernachlässigung von Infrastrukturinvestitionen, der Abnahme von natürlichen Ressourcen, einschließlich Wasser und Energie, und den Gefahren des Klimawandels. Die Risiken mit den potenziell schwersten Auswirkungen sind chronische und akute Krankheiten sowie Epidemien. Erstmalig in den Report aufgenommen wurde die Gefahr einer fehlenden globalen Risikosteuerung und eines globalen Risikomanagements und deren Auswirkungen auf geopolitische, ökonomische und die Umwelt betreffende Risiken.
Weitere Informationen unter:
www.weforum.org/en/initiatives/globalrisk/index.htm
Download Global Risk Report 2009:
[Bildquelle unten: World Economic Forum]
Kommentare zu diesem Beitrag
Gefunden bei duckhome.de (22. August 2008)
Die wundersame Geschichte der IKB und Josef Ackermann im Glück ...
Josef Ackermann im Glück. Als am Abend des 20. August klar war, dass Lone Star die IKB übernehmen würde, dürften Josef Ackermann mehrere größere Berge von der Stelle gefallen sein, wo bei anderen Menschen die Seele liegen würde. Auch für die Deutsche Bank selbst war das einer der größeren Festtage in ihrer Geschichte. Durch die Übernahme ist sichergestellt, dass es keine politische Untersuchung mehr zu den Vorgängen um die IKB geben wird und Staatsanwälte braucht Josef Ackermann in Deutschland ja nicht zu fürchten.
Wieder einmal hat sich das System Deutsche Bank, das man leider nicht kriminell nennen darf, weil sie ja nicht verurteilt, sondern heiliggesprochen werden, zum vollen Erfolg geführt. Dabei liegen alle Fakten offen auf dem Tisch und sauber ausgebreitet, entfaltet sich ein übler Gestank, wie er für das Wirken der Deutschen Bank viel zu oft üblich ist.
Von allen unbestritten ist die Tatsache, das Josef Ackermann in Deutschland die Renditeerwartungen auf irrsinnige Höhen schraubte.
Das Grundübel aber ist, der bereits angesprochene Renditewahn, den Josef Ackermann bis auf 25 Prozent hochpeitschte, ohne das ihm eine Stimme der Vernunft entgegen getreten wäre. Aber die allgemeine Finanzmarktkrise hat auch die neoliberale Welt kräftig durchgeschüttelt. Klügere Köpfe als Josef Ackermann und vor allem seriösere Banker, sehen das Ergebnis des Neoliberalismus und bekommen Angst. So auch Matthias Graf von Krockow Sprecher der Privatbanken Sal. Oppenheim und BHF Bank, die, die größte unabhängige Privatbankengruppe Europas sind.
Die im Zuge der Globalisierung enorm gestiegenen Renditeansprüche waren ja immer nur mit einer höheren Verschuldung zu erfüllen. Die Gier muss gestoppt werden. Man kann nicht mit fremder Leute Geld große Spielkasinos betreiben. 15 Prozent nachhaltige Eigenkapitalrendite sind mit einem normalen, soliden Geschäft einfach nicht machbar.
Gut. Diese Erkenntnis gibt der gute Graf ein wenig spät zu Protokoll, aber immer noch besser späte Reue, als gar keine Reue. Von Krockow hält 15 Prozent Eigenkapitalrendite nicht für nachhaltig machbar. Normale Leute sehen Sätze zwischen 3 und 7 Prozent als nachhaltig machbar für das produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft. Damit steht die Obergrenze fest. Natürlich kann es immer wieder einmal Sondereinflüsse geben.
Wer wie Ackermann auf 25 Prozent aus ist, der schadet den Unternehmen, den Menschen die in ihnen arbeiten und der Volkswirtschaft in der er lebt. Dieser Schaden dürfte sich heute in Deutschland auf mehre hundert Milliarden Euro beziffern lassen und es ist an der Zeit, dass die Bankenaufsicht aus solchen Erkenntnissen ihre Schlüsse zieht und Ackermann die Berufsausübung untersagt.
Die in einem solchen Ungeist geforderten Renditen, die ja nur durch Verschuldung zu erzielen waren, wurden zum Standard. Einem Standard, dem auch der eher simpel strukturierte Stefan Ortseifen als Vorstandssprecher der IKB nacheifern wollte. Genau wie unzählige andere Anleger in Kommunen, Ländern und Firmen, die von der Deutschen Bank so wunderbar umfassend beraten wurden und heute klagen.
Das schöne an diesen Beratungen war, dass die Analystenberichte aus der Deutschen Bank kamen und die passenden Ratingergebnisse herangezogen wurden. Eine strahlend helle Welt ohne den kleinsten Schatten. Wer hätte da Übles ahnen können, wenn die Deutsche Bank, die tollen Produkte auch gleich selbst liefern konnte und sogar Kredite dafür anbot.
(Auszug aus einem “Manager Magazin” Artikel):
…
Dass es ausgerechnet Investmentbanker der Deutschen Bank waren, die für die IKB die Risikopapiere gebündelt und angeblich auch Papiere aus dem eigenen Bestand an den IKB-Fonds verkauft hatten, wird am Frankfurter Finanzplatz von vielen als Skandal empfunden.
…
Nun ja. Nachdem sich die Deutsche Bank, in Person des Josef Ackermann, sich doch schon die Mühe gemacht hatte, mit den vorgegebenen Renditzielen dafür zu sorgen, dass nur durch grandiose Spekulationsgewinne diese Vorgaben zu erfüllen waren, war es doch logisch, auch gleich selbst zu liefern und zu kreditieren. Warum hätte man diesen Teil des Geschäftes anderen überlassen sollen. Da lag doch der eigentliche Sinn und der Gewinn dieses perfiden Systems.
Selbstverständlich war klar das die Deutsche Bank den Müll aus ihren Depots an andere verteilte. Würde ein Staatsanwalt nachsehen, wie viele Kunden der Deutschen Bank mit wertlosen Papiermüll bedient wurden, wäre dies wohl das Ende der Bank. Aber so etwas ist bei der deutschen Justiz ja nicht zu befürchten.
Spannend war dann auch, wie die IKB von der Kündigung ihrer Kreditlinie bei der Deutschen Bank erfuhr.
(Auszug aus einem “Manager Magazin” Artikel):
…
Die Kreditkündigung kam den IKB-Leuten eher beiläufig zu Ohren. Routinemäßig hatte ein IKB-Händler am 27. Juli per Telefon die aktuellen Konditionen für den Kredit einholen wollen. Der Deutsche-Bank-Mann am anderen Ende der Leitung zeigte sich überrascht: Welche Konditionen? Der Kredit sei doch längst gekündigt, gab er irritiert zurück.
Es folgten hektische Kommunikationsversuche. Der IKB-Händler informierte umgehend seinen Chef Ortseifen; der nahm mit IKB-Oberkontrolleur Ulrich Hartmann (69) Kontakt auf. Parallel unterrichtete Ortseifen die KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier (61) über den spektakulären Schritt der Deutschen Bank.
Die resolute Staatsbankerin ließ sich umgehend zu Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann (59) durchstellen. Ein lebhafter und wohl auch kontroverser Meinungsaustausch folgte; das Gespräch muss so disharmonisch verlaufen sein, dass Ackermann anschließend sofort BaFin-Leiter Jochen Sanio (60) über die prekäre Lage der IKB ins Bild setzte - etwa eine halbe Stunde bevor Ortseifen sich pflichtgemäß beim Chef der Aufsichtsbehörde meldete.
…
Ackermann macht sich seine Regeln eben gerne selbst und zur BaFin hat er ja beste Kontakte. Schließlich hat er sich ja den ehemaligen Bankenaufseher im Finanzministerium Caio Koch-Weser gekauft. Da ist es logisch das er den kurzen Weg geht. Den geht er ja gerne. Allerdings ist das nicht ganz ohne Risiko.
(Auszug aus einem “Wikipedia” Artikel - Stand 26.08.2008):
…
Die Berliner Staatsanwaltschaft leitete im März 2008 ein Ermittlungsverfahren gegen den Bankchef Josef Ackermann im Fall um die staatliche Bürgschaft der Deutschen Bank für die Ostsee-Pipeline ein. Dabei geht es angeblich um den Vorwurf der strafbaren Vorteilsgewährung an den ebenfalls beschuldigten Caio Koch-Weser.
…
Natürlich wird es nie zu einem Urteil kommen. Schließlich sind wir in Deutschland, da ist Ackermann immer unschuldig. Übrigens stellt Koch-Weser auch die Verbindungslinie zu Mohn/Bertelsmann dar. Damit alles Übel in den immer gleichen Händen bleibt. Da ist es auch kein Wunder das der Ex-Finanzaufseher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Helmut Bauer, ebenfalls zur Deutschen Bank wechselte und natürlich viele Informationen mitbringt.
Solche Wechsel sind ja häufig von einem langjährigem Geben und Nehmen begleitet, das sich aber leider den Blicken einer interessierten Öffentlichkeit entzieht. Natürlich sind sie genau so in Ordnung wie die Geschäfte der Deutschen Bank mit der IKB. Das hat Josef Ackermann ja selbst, in seiner üblichen Art und Weise, erklärt.
(Auszug aus einem “Zeit” Artikel):
…
Nun erfahren die Studenten und Gäste der Frankfurt School aus erster Hand, was in den dramatischen Tagen geschah: Hilfe suchend wendet sich IKB-Chef Stefan Ortseifen am Freitag, den 27. Juli, an seine Großaktionärin, die staatliche KfW-Bank. Deren Chefin, die frühere SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier, weilt in der russischen Republik Tatarstan. Es dauert eine Zeit, bis sie mit Ackermann verbunden ist. »Ich glaube, wir haben da eine Schieflage«, sagt der Deutsche-Bank-Chef. Matthäus-Maier zögert, dann entgegnet sie: »Wenn Sie das sagen, glaube ich das.« Übers Wochenende wird ein milliardenschweres Rettungspaket für die Bank geschnürt. Auf diese Weise wird die schwerste Bankenkrise seit 1931 verhindert, wie Bankenaufseher Jochen Sanio meint.
Ackermann sei Dank. Mit verteilten Rollen erzählen die beiden Banker den Studenten von der Rettungsaktion. »Wie ein Tsunami« sei die Krise herangenaht, sagt die KfW-Chefin. »Man musste den Fall sofort isolieren«, ergänzt Ackermann. Sie habe »schlaflose Nächte« gehabt, gibt Matthäus-Maier zu. »Deutschland wäre in seinem Finanzsystem massiv erschüttert worden«, befindet Ackermann. Ein wenig stolz ist er schon.
Nach dem IKB-Fall hat Sparkassenpräsident Heinrich Haasis den Deutsche-Bank-Chef kritisiert. Es spielten sich diejenigen als Ratgeber für Brandschutz auf, die vorher das Brennholz aufgestapelt hätten. Tatsächlich hatte die Deutsche Bank der IKB einen Teil der Papiere verkauft, die ihr zum Verhängnis wurden.
»Total daneben« sei diese Kritik, kontert Ackermann auf dem Podium in der Frankfurt School. Ja, die Deutsche Bank habe der IKB Finanzkonstrukte verkauft. Soll sie den Kunden sagen: Das ist nichts für euch, davon versteht ihr zu wenig? »Die würden sich bedanken für so eine Arroganz.« Seine Bank habe nicht gewusst, welche Risiken die IKB aufgetürmt habe. Matthäus-Maier nimmt ihm das ab. Sie sitzt im Glashaus. Die KfW hat ja auch nichts gemerkt.
…
Zu diesem Zeitpunkt war Matthäus-Maier schon praktisch ausgebootet, aber natürlich würde sie als Politikerin gerne an das glauben, was sie erzählt. Tatsächlich hat Ackermann den Zeitpunkt genau so ausgewählt, das er alle auf dem falschen Fuß erwischte. Er hat Panik in ein Spiel gebracht, das genauso gut am Montag Morgen mit ruhigen Telefonaten hätte gelöst werden können.
Tatsächlich gab es ja nur den Druck, den Ackermann durch die “geheime” Kündigung der Kreditlinien selbst ausgelöst hat. Das ist ein typischer Trick, der auch gerne beim Verkauf von zweifelhaften Anlagen angewandt wird. Mit Börsenhintergrundgeräuschen wird dem Kunden eine Last-Minute-Situation vorgespielt, die natürlich nicht existiert. Genau das hat Ackermann getan. Er hat die dummen Hühner hochgescheucht und die haben sofort begonnen Geld in die IKB zu stecken, das diese dann in großen Teilen wohl gleich an die Deutsche Bank weitergeleitet hat.
Es ist unmöglich einen Einblick zu bekommen, wie viel von den bisher 10,5 - 12,5 Milliarden direkt der Subventionierung von Josef Ackermann und der Deutschen Bank dienten. Wäre die IKB in die Pleite geschickt worden, hätte Ackermann dieses Geld nicht erhalten. Seine Kredite für wertlose Papiere wären ebenfalls wertlos gewesen. So hat der Steuerzahler viel Geld für Schund an die Deutsche Bank bezahlt.
Das Ackermann heute sagt, das seine Kunden zu blöd gewesen seien, um die Risiken oder wie die amerikanischen Staatsanwälte meinen, den Betrug zu erkennen, spiegelt die Situation wieder. Ackermann als der starke Mann der deutschen Wirtschaft brauchte seine Leute nur loszuschicken und schon kamen die gewünschten Aufträge. Es war ja Konsens das solche Renditen sein mussten und nur so waren sie zu erzielen.
Schon bald wurden Stimmen laut, die, die Situation zwar richtig erkannten, aber aus eigener und parteipolitischer Dummheit, die falschen Schlüsse zogen.
(Auszug aus einem “Focus” Artikel):
…
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos hat Zweifel an der Rettungsaktion für die angeschlagene Mittelstandsbank IKB geäußert. „Hinterher ist man immer klüger: Vielleicht wäre die schnelle Insolvenz der IKB finanz- und ordnungspolitisch richtig gewesen”, sagte Glos der „WirtschaftsWoche”.
Kritik äußerte Glos dabei an der Informationspolitik von Bafin-Präsident Jochen Sanio.Sanio habe „durch ein „Katastrophenszenario von der Auslösung eines internationalen Bankencrashs den Verwaltungsrat der KfW zur raschen Entscheidung zur Fortführung veranlasst”, sagte Glos. Zwar hätte die Schließung der IKB „in der Tat eine Vertrauenskrise mit schwerwiegenden Folgen heraufbeschwören können”. Aber auch die „sukzessive Veröffentlichung immer neuer schlechter Nachrichten” lasse Vertrauen in den Bankensektor verloren gehen.
…
Natürlich war das nicht Sanios Katastrophenszenario, sondern das der Deutschen Bank und von Josef Ackermann, das Sanio nur weiterverbreiten musste. Zusammen mit den Vorfällen bei den Landesbanken bekam Ackermann nun genau das, was er wollte. Er bekam sein Geld und konnte laut verkünden, dass es keine staatlichen oder kommunalen Banken geben darf, weil die ja so schlecht wirtschaften. Natürlich erwähnte er nicht, dass er sie selbst in diese Art zu wirtschaften getrieben hatte. Ackermanns Ziel war erreicht.
Allerdings hatte er ein Problem. Nicht so sehr mit den gleichgeschalteten neoliberalen Medien, die ja längst jeden Unfug als göttliche Weisheit verbreiten, sondern mit dem was ein Herr Jörges im Auftrag von Mohn/Bertelsmann gerne in den Sielen halten möchte. Denn während der realexistierende Journalismus praktisch nur noch eine Lobhuldigungskloake für den wirtschaftsfaschistischen Neoliberalismus ist, haben sich die Blogs und Foren als eine Gegenöffentlichkeit entwickelt, die zwar noch keinen Ackermann, aber immerhin einen schleichwerbenden Hademar Bankhofer aus der Pfründe werfen kann.
Bevor also irgendein Untersuchungsausschuss gebildet werden konnte musste die IKB aus dem Zugriff der Parlamente entfernt werden. Vor Staatsanwälten in Deutschland hat Ackermann ja keine Angst. Die verhöhnt er öffentlich mit dem Viktory-Zeichen, das er auch den Bürgern gerne zeigt. Hätte die Deutsche Bank sie selbst genommen, wäre die Gefahr groß gewesen, das sich kein Parlament hätte aufhalten lassen. Deshalb musste Ackermann immer halbherzig mitbieten, durfte aber nicht kaufen.
Dummerweise fand sich so recht auch kein anderer Interessent, der Ackermanns Anforderungen entsprochen hätte. Böse Gerüchte besagen, dass Josef Ackermann den Kontakt zu Karsten von Köller dem Deutschland-Chef von Lone Star Funds gesucht hat. Dies wäre eine kleine Sensation, da die beiden noch aus alten Tagen einen wirklich guten Streitgrund haben.
(Auszug aus einem “Financial Times” Artikel):
…
Von Köller verschafft seinem US-Arbeitgeber Vertrauensvorschuss: “Er ist der Typ des klassischen, konservativen Bankers. Die BaFin kennt ihn, der Verband kennt ihn, er ist glaubwürdig”, sagt ein Banker, der mit ihm schon mehrere Male zusammengearbeitet hat. Und von Köller kennt sich extrem gut aus: Der promovierte Jurist saß fast 20 Jahre lang in Vorständen von Immobilienbanken - anfangs bei der Commerzbank-Tochter Rheinhyp, dann als Chef bei Europas größtem Immobilienfinanzierer Eurohypo. Mehrere Jahre lang war er Präsident des Verbands Deutscher Hypothekenbanken, bei seinem vermeintlichen Abschied in den Ruhestand feierte ihn die Branche als ihren Grandseigneur.
Das Comeback mit Lone Star muss für von Köller eine große Genugtuung sein. Die verfrühte Abgabe des Chefpostens bei der Eurohypo Ende 2003 war nicht komplett aus freien Stücken. Die Großaktionäre wollten die Bank börsenreif machen, der Dynamiker Bernd Knobloch drängte an die Spitze. Allein: Die Commerzbank übernahm das Unternehmen komplett.
…
Allerdings sind solche Streitigkeiten unter “Ehrenmännern” wohl kein Grund auf gute Geschäfte zu verzichten. Auch wenn sich der Kontakt zwischen Ackermann und von Köller nicht belegen lässt, ist er naheliegend. Ackermann saß ja praktisch auf der Verkäuferseite in den Verhandlungen mit am Tisch, auch wenn er selbst angebliches Kaufinteresse heuchelte. So kannte er die Marschrichtung genau, was für Lone Star ein riesiger Vorteil gewesen wäre.
Nun ist das Geschäft abgeschlossen, wobei man wohl kaum von einem Geschäft reden kann. Die KfW wollte ursprünglich 800 Millionen erlösen was ein Schnäppchenpreis gewesen wäre. Reuters spricht von 100 Millionen und die KfW von einem niedrigen 3-stelligen Millionenbetrag, was eindeutig unter 150 Millionen bedeutet. Natürlich dürfen die Bürger die Summe nicht erfahren.
Allerdings ist es auch völlig egal, was die Bürger erfahren dürfen. Denn der Verkaufspreis wird nie überwiesen werden müssen. Die KfW behält nämlich ein Risiko in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, das der Bund mit 600 Millionen Euro absichert. natürlich wird diese Summe fällig werden. Wahrscheinlich noch vor Weihnachten. Herr von Köller, wird sich diese Freude sicherlich machen.
Tatsächlich bekommt Lone Star also netto rund 1,2 Milliarden Euro dafür, dass sie die IKB übernehmen und der öffentlichen Kontrolle entziehen. Das ist ein gutes Geschäft. Sie sollten sich in Lucky Star umbenennen. Tatsächlich werden sie die IKB wie eine Zitrone auspressen, die Kredite die, die IKB an den Mittelstand vergeben hat, entweder kündigen oder fällig stellen um aus der Verwertung der Sicherheiten einen Zusatzgewinn zu erzielen.
Das ist genau das, was Lone Star ja mit vielen deutschen Hypothekenkunden bereits gemacht hat, die treu und brav ihre Schulden gezahlt haben und nun in Scharen vor der Zwangversteigerung stehen. Lone Star ist eine Heuschrecke der vermutlich gemeinsten Art. Selbstverständlich wird die IKB dann irgendwann in den Konkurs geschickt.
Schon bald nachdem der Bund und die KfW ihre Abschlußzahlung geleistet haben, wird die Entlassungswelle beginnen und die Werte die noch in der Bank stecken, werden gegen Kleingeld herausgekauft. Das übliche Verfahren halt. Eine Firmenbestattung auf hohem Niveau. Neben dem finanziellen Erfolg für Lone Star, gibt es nur noch einen Glücklichen. Josef Ackermann. Der braucht nie wieder zu fürchten das die IKB-Affäre untersucht wird.
Schade eigentlich. Aber in Deutschland und mit dieser politischen Kaste und dieser Justiz nicht zu ändern.
hier ein kurzer auszug aus einer aktuellen presseschau für risikoexperten:
-> "Nach der Präsentation eines Rekordverlusts für das Schlussquartal 2008 steht die Deutsche Bank im Mittelpunkt einer negativen Presseberichterstattung. Das Handelsblatt erkennt ein „Desaster“, die Börsen-Zeitung sieht das „Vertrauen erschüttert“. Neben der argwöhnisch beäugten Eigenkapitalquote stehen die Aussagen des Bankchefs Josef Ackermann zum Risikomanagement im Kreuzfeuer der Kritik. „Änderungen im Risikomanagement halte ich nicht für nötig, darin sind wir gut“, verkündete Ackermann gestern nochmals selbstbewusst." <-
diese aussage zum risikomanagement ist meiner ansicht nach blanker hohn, gerade beim blick auf den verschuldungsgrad der deutschen bank.
3. September 2007: "Nicht überall erwies sich zudem das Risikomanagement als zureichend. Dies ist, um es klar zu sagen, vor allem ein Versäumnis des Managements dieser Häuser."
14. Januar 2008: "Wir müssen wohl den Preis für unsere Fehler zahlen."
28. Februar 2008: "Die ersten sechs bis neun Monate dieses Jahres werden für die Finanzmärkte schwierig bleiben."
3. März 2008: "Warnungen gab es immer, gibt es und wird es immer geben. Wenn Sie alle Risiken vermeiden wollen, haben Sie bald keine Risiken mehr zu vermeiden, weil Sie nicht mehr im Geschäft sind."
18. März 2008: "Ich glaube nicht mehr an die Selbstheilungskräfte der Märkte. Banken allein können die Situation nicht retten."
18. Mai 2008: "Nur ein kleiner Teil des Finanzsystems hat den Markttest nicht bestanden. Es wäre schädlich für unser künftiges Wirtschaftswachstum und unseren Wohlstand, Finanzinnovationen generell zu dämonisieren."
"Ich meine, dass wir am Beginn des Endes der Krise sind."
16. Oktober 2008: "Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden."
19. Oktober 2008: "Ich habe dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank mitgeteilt, dass ich in diesem schwierigen Jahr auf meinen Bonus verzichte - zugunsten verdienter Mitarbeiter, die das Geld nötiger haben als ich."
16. November 2008: "Ich glaube, wir werden noch zwei, drei Jahre unter dieser Krise leiden."
"Ich bin fest davon überzeugt, dass die Position der Deutschen Bank nach dieser Krise stärker sein wird als vorher. Wir sind bisher besser als die meisten anderen Banken durch diese schwierige Zeit gekommen, und wir sind auch für die Zukunft richtig aufgestellt."
16. November 2008: "Wir erhalten nach wie vor relativ günstig Fremdkapital. Allerdings werden wir sorgfältig beobachten müssen, ob sich aus der staatlichen Hilfe aufgrund verschiedener Lösungsansätze in einzelnen Ländern nicht am Ende doch Wettbewerbsnachteile ergeben."
29. Dezember 2008: "Ich bin ganz der Meinung, dass wir die Rahmenbedingungen, in denen wir operieren, enger fassen müssen, dass wir die Aufsichtsbehörden stärken müssen und dass wir auch wahrscheinlich in Teilbereichen mehr Aufsicht benötigen."
13. Januar 2009: "Ohne Regierungsprogramme hätten wir die Bankenkrise nicht meistern können."
Grüße und eine gute Nacht
AckermannMussWeg
(c) offizieller Sponsor der Commerzbank, Landesbanken und indirekt Deutschen Bank!!!
Nun ja, wenn Mister Bush & Co das Phantom Bin Laden nicht gehabt hätte, dann hätten sie es wohl erfinden müssen, um den "Krieg gegen den Terror" überhaupt legitimieren zu können. Oder ist Osama Bin Laden noch immer auf der Gehaltsliste der CIA und das Netzwerk des Terrors ein entsprechendes Geheimdienst-Konstrukt? Das wäre nicht das erste Mal, siehe das Sponsoring durch die Amerikaner während der russischen Invasion in Afghanistan.
Die Eisenbahn-Spekulation des 18. Jahrhunderts kostete viele Sparer ihr Geld, schuf aber innerhalb weniger Jahre ein kontinentales Schienennetz in Europa und den Vereinigten Staaten, das nach dem Börsencrash dann auch von den weniger Wohlhabenden genutzt werden konnte. Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 entstand das heutige Banken- und Sicherungssystem mit dem Bretton-Woods-Vertrag, das bis heute die Wechselkurse entspannter gegeneinander reagieren lässt als im beginnenden 20. Jahrhundert.
Der Zusammenbruch des "Neuen Marktes" im Jahr 2001 hinterließ den "Daten-Highway", auf dem die Kommunikationsmärkte dieses Jahrzehnts prosperieren konnten.
Also: Kopf hoch ... die Welt wird nicht untergehen