Die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone ist im April noch etwas stärker gesunken als zunächst berichtet. Dabei wiesen im April alle vier "Schwergewichtsländer" erstmals in diesem Jahr einen Produktionsrückgang auf. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor fiel auf 45,9 Punkte und lag damit auf dem niedrigsten Stand seit 34 Monaten, wie der Datendienstleister Markit bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Im März hatte der Index bei 47,7 Punkte gelegen. Der PMI liegt nun seit neun Monaten unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird.
Bei der ersten Veröffentlichung war ein Rückgang auf 46,0 Zähler ausgewiesen worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland fiel auf den niedrigsten Stand seit 33 Monaten. Auch in Frankreich signalisiert der PMI eine rückläufige Aktivität, der PMI der Industrie stieg nur auf 46,9 Punkte zu. Vorläufig war ein Anstieg auf 47,3 von 48,4 im März berichtet worden.
In Spanien fiel der Einkaufsmanagerindex der Industrie auf 43,5 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit 34 Monaten. Der entsprechende italienische Index sank im Sog einbrechender Neuaufträge unerwartet stark und verzeichnete mit 43,8 Zählern den niedrigsten Stand seit sechs Monaten. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 46,7 erwartet, nachdem der Index im März bei 47,9 Punkten gelegen hatte. Auch in Griechenland verschärfte sich die Talfahrt. Über der Marke von 50 Punkten hielten sich lediglich die PMI von Österreich und Irland.
Markit-Chefökonom Chris Williamson zufolge zeigen die Daten, dass die Industrie der Eurozone im April noch tiefer in die Rezession geschlittert ist. Die jüngste Prognose der Europäischen Zentralbank eines nur leicht rückläufigen Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr dürfte sich bereits überholt haben, sagte Williamson.
Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von rund 3.000 Industrieunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Österreich, Irland und Griechenland. Diese Länder repräsentieren etwa 90 Prozent der industriellen Geschäftstätigkeit in der Eurozone.
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