Diskussionspapier des IASB zur Eigenkapitaldefinition


Laut einer Mitteilung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hat das International Accounting Standard Board (IASB) als internationaler Standard-Setter im Bereich der Rechnungslegung auf der Grundlage der bereits Ende 2007 vom US-amerikanischen Standardsetzer (Financial Accounting Standards Board/FASB) veröffentlichten Überlegungen ein Diskussionspapier zur Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital publiziert. Ziel des geplanten neuen Standards ist es, eigenständige Definitionskriterien für eine Eigenkapitalabgrenzung vorzugeben und Eigenkapital nicht mehr wie bisher als Residualgröße aus Vermögenswerten und Schulden zu definieren.

Drei Modelle zur Eigenkapitalabgrenzung

Die Neudefinition der Abgrenzungskriterien von Eigen- und Fremdkapital ist Teil des Konvergenzprogramms von IASB und FASB. Der bisher gültige IAS 32, der an bestehende Kündigungsrechte anknüpft, ist vielfach in die Kritik geraten, so dass eine vollständige Neukonzeption der Kriterien geplant ist. Das IASB präsentiert in seiner aktuellen Veröffentlichung die vom FASB erarbeiteten drei grundlegenden Modelle zur Eigenkapitaldefinition (Basic Ownership Approach, Ownership/Settlement Approach sowie Reassessed Expected Outcomes Approach). Eine Präferenz für ein bestimmtes Modell nennt das Gremium in seinem Diskussionspapier allerdings nicht.

Das FASB hingegen hat bereits eine Präferenz für den Basic Ownership Approach zum Ausdruck gebracht. Nach diesem Ansatz wird Eigenkapital als die nachrangigste Kapitalklasse eines Unternehmens definiert unter der Voraussetzung, dass a) ein proportionaler Anspruch auf die Netto-Aktiva des Unternehmens bestünde, b) keine Limitierung oder Garantie hinsichtlich der Höhe des Anspruchs existiere und c) im Liquidationsfall dieser Anspruch nicht vorrangig zu anderen Ansprüchen behandelt würde.

FASB-Ansatz impliziert weitreichende Folgen für die Eigenkapitalklassifikation

Bei einer Übernahme des vom FASB favorisierten Basic Ownership Approach würde sich die Kategorisierung von Finanzinstrumenten als Eigen- bzw. Fremdkapital grundlegend ändern. Nach diesem Ansatz wäre davon auszugehen, dass zukünftig erheblich weniger Instrumente als Eigenkapital zu klassifizieren wären, als dies nach dem bestehenden IAS 32 der Fall wäre. Beim Ownership/Settlement Approach könnte in etwa eine ähnliche Klassifizierung wie nach dem bestehenden IAS 32 erreicht werden. Nach dem Reassessed Expected Outcomes Approach hingegen würden vermutlich erheblich mehr Instrumente oder Komponenten von Instrumenten als Eigenkapital klassifiziert werden als bisher.

Ergänzend zu diesen drei Modellen weist der IASB in seinem Diskussionspapier auch auf den vom Deutschen Rechnungslegungs-Standards Committee zusammen mit anderen europäischen Standardsetzern veröffentlichten "Loss Absorption Approach" als weitere Alternative der Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital hin. Nach diesem Konzept wären nur Kapitalanteile als Eigenkapital zu klassifizieren, welche die Fähigkeit besitzen, Verluste zu absorbieren und seitens der Kapitalgeber in ihrer Eigenschaft als Eigentümer/Halter gewährt wurden.


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