Der stellvertretende Chairman der US-Notenbank, Randal Quarles, hat den Zinsanhebungskurs seines Hauses verteidigt. Beim Jahrestreffen des internationalen Bankenverbands IIF auf Bali sagte Quarles: "Es wäre in niemandes Interesse, wenn wir hinter die Kurve gerieten, indem wir das abschwächten, was wir für den binnenwirtschaftlich richtigen Kurs halten", sagte Quarles. US-Präsident Donald Trump hatte in dieser Woche angesichts schwerer Kursrückgänge an den Aktien- und Anleihemärkten erklärt, die Fed sei "verrückt" geworden.
Die Fed hat ihre Leitzinsen in diesem Jahr bereits drei Mal angehoben. Für Dezember wird eine weitere Erhöhung um 25 Basispunkte erwartet. Der kurzfristige US-Realzins liegt nahe null, obwohl die US-Wirtschaft zuletzt mit einer annualisierten Jahresrate von gut 4 Prozent gewachsen ist.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte beim Jahrestreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank am gleichen Ort davor gewarnt, die Unabhängigkeit der Zentralbanken in Frage zu stellen. Dies sei eines der wichtigsten Risiken für die Grundpfeiler der Weltwirtschaft, sagte Draghi.
Quarles, der im Board der US-Notenbank für Bankenaufsicht zuständig ist, kritisierte die nach der Finanzkrise erlassenen Eigenkapitalvorschriften als "kaleidoskopisch komplex". Die anhaltenden Anstrengungen zu einer Optimierung der US-Bankenregulierung würden die Finanzinstitute entlasten, sie stellten jedoch keinen Rückschritt gegenüber der Nachkrisenagenda dar, sagte er.
Der Finanzstabilitätsausschuss FSB hat nach Aussage des Fed-Vizepräsidenten zwar einerseits dafür gesorgt, dass der Finanzsektor heute sicherer sei als vor der Finanzkrise, er nannte ihn aber andererseits schwerfällig. Quarles schlug dem FSB vor, sich zur Steigerung seiner Effizient auf drei Arbeitsfelder zu konzentrieren: Potenzielle Risiken, regulatorische Reaktionen auf Anfälligkeiten und Prüfung der aktuellen Regulierung.