In den letzten Jahren haben Flutkatastrophen große soziale und ökonomische Auswirkungen weltweit gehabt – über Großbritannien, Deutschland, die USA, Thailand, China und viele andere Länder. Überschwemmungen betreffen weltweit mehr Leute als jede andere Umweltkatastrophe. Große Schäden in Mittel- und Osteuropa resultierten aus den Folgen der schwersten Überschwemmungen seit mehr als zehn Jahren entlang der Wasserscheiden von Donau und Elbe im Mai und Juni 2013. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Zurich Versicherung hat gezeigt, dass Unternehmen sich bewusst sind, welche Herausforderungen sich ihnen stellen. Allerdings haben die meisten noch keine ganzheitliche Herangehensweise entwickelt, wie sie sich gegen diese Risiken schützen können. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es beträchtliche Möglichkeiten für Verbesserungen gibt.
Um diese Lücken zu schließen, hat Zurich ein mehrjähriges Programm zur Förderung der Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen auf den Weg gebracht. Dieses Programm soll helfen, die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen Überschwemmungen zu stärken und dieses Wissen und diese Expertise zu fördern. Die Entwicklung der akademischen Zusammenarbeit ist eng verknüpft mit den Zielen der strategischen Allianz mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), um die laufende Arbeiten in der Allianz zu ergänzen und zu stärken.
Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen
Zurich Insurance Group (Zurich) hat außerdem eine mehrjährige akademische Zusammenarbeit mit dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und dem Wharton Risk Management and Decision Processes Center (Wharton) bekanntgegeben. Damit fördert Zurich ihr Programm zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen Überschwemmungen (Flood Resilience Program). Mit diesen Institutionen wird Zurich Forschungslücken bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen und der Minderung von Katastrophenrisiken auf Gemeinschaftsebene identifizieren und angehen, Vorteile einer Vorab-Risikominderung gegenüber der Katastrophenhilfe aufzeigen und den öffentlichen Dialog über die Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen fördern.
Die Zusammenarbeit mit Wharton und dem IIASA baut auf die komplementären Stärken der beiden Institutionen auf, die bereits auf eine erfolgreiche Tradition hervorragender Forschung zurückblicken können. Die neue Initiative ermöglicht es, die entsprechenden Forschungstätigkeiten mit einem interdisziplinären Ansatz zu erweitern und zugleich Synergien zu nutzen. An dieser Zusammenarbeit werden sich über 15 Forscherinnen und Forscher von IIASA und Wharton beteiligen. Das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) ist ein wissenschaftliches Forschungsinstitut mit Sitz im österreichischen Laxenburg in der Nähe von Wien. Das IIASA wurde 1972 gegründet und führt politikorientierte Forschungen zu Problemen globaler Natur durch, die zu gross oder zu komplex sind, um durch ein einzelnes Land oder eine einzelne akademische Disziplin gelöst zu werden. Das IIASA prägt die internationale Forschungsagenda bei vielen dringenden weltweiten Problemen, wie etwa dem Klimawandel, der Transformation des globalen Energiesystems, der künftigen Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser und deren Verteilung sowie beim Katastrophen-Risikomanagement. Gegründet wurde das IIASA durch seine nationalen Mitgliedsorganisationen in Afrika, Asien, Europa, Nord- und Südamerika und Ozeanien.
Die 1881 als erste Wirtschaftshochschule gegründete Wharton School der Universität von Pennsylvania ist weltweit für ihre intellektuelle Führungsrolle und kontinuierliche Innovation in allen wichtigen Disziplinen der Wirtschaftspädagogik anerkannt.
Thomas Sepp, Chief Claims Officer von Zurichs General Insurance Segment, kommentierte: "Um unser Programm zur Förderung der Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen weiter zu entwickeln, müssen wir verstehen, wo wir unter Berücksichtigung von Zurichs Kernkompetenzen in der Versicherung und im Risikomanagement am sinnvollsten ansetzen können. Wir müssen die Methodologien und Instrumente definieren, mit deren Hilfe entschieden werden kann, welche Investitionen das Katastrophenrisiko-Management optimal unterstützen und welche Hindernisse bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen zu vermeiden sind. Die wichtigsten Resultate der gemeinsamen Forschungsbemühungen werden daher sein, die Entwicklung guter Praktiken für eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen und die Rolle der Versicherungen in der öffentlichen Politik zu verstehen, beeinflussen, unterstützen und verbreiten."
Wissenslücken identifizieren und schließen
Erwann Michel-Kerjan, Managing Director im Wharton Risk Management und Decision Process Center, der diese Initiative bei Wharton leiten wird, kommentierte: "Unser Team ist erfreut über die Zusammenarbeit mit Zurich und der IIASA in diesem wichtigen Bereich. Die Serie der jüngsten großflächigen Überschwemmungen auf der Welt hat gezeigt, dass eine neue Katastrophen-Epoche angebrochen ist. Es ist entscheidend, widerstandsfähiger zu werden. Aber wie? Unser gemeinsames Vorgehen zielt darauf ab, Wissenslücken im Bereich des Widerstandes gegen Überschwemmungen sowie die gesellschaftsbasierte Reduktion von Katastrophenrisiken zu identifizieren und anzusprechen. Wir werden den Nutzen von Risikoreduzierung vor dem Ereignis gegenüber der Unterstützung nach dem Ereignis quantifizieren, das Verständnis für Hindernisse verbessern, um den physischen und finanziellen Widerstand gegen Überschwemmungen effektiver zu machen und somit passende alternative Lösungen und anerkannte Regeln zu entwerfen. Den öffentlichen Dialog und Marktlösungen um Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen und Katastrophen zu verbessern, werden auch entscheidend sein. Wir sind dankbar, diese starke und wichtige Zusammenarbeit mit Zurich zu haben."
Reinhard Mechler, Senior Research Scholar und Leiter der Forschungsarbeiten am IIASA erklärt: "Bei der gemeinsamen Arbeit werden Systemwissenschaften angewendet, um über bessere Strategien zum Schutz vor Überschwemmungen zu informieren und Neuland beim Einsatz fortschrittlicher Modellierungstechniken zu betreten, die den Anforderungen und Bedürfnissen der Interessengruppen tatsächlich entsprechen. Die Forschung wird innovativ sein in der Entwicklung einer robusten, von den Anwendern akzeptierten und nutzerfreundlichen Unterstützung der Politik. Dies kann sich als hilfreich erweisen, wenn es darum geht, eine Einigung zwischen den Interessengruppen mit unterschiedlichen Meinungen zu erreichen. Die Zusammenarbeit im Bereich der Forschung ist ebenfalls innovativ: Hier kommen Forschungsinstitute mit dem privaten Sektor und wichtigen Partnern in Verbindung, die sich auf die Umsetzung der Projekte konzentrieren. Wir erwarten, dass die Arbeit und die Ergebnisse eine große Hilfe für Risikogruppen, lokale und nationale Entscheidungsträger, die Zivilgesellschaft, den privaten Sektor und Geberländer bieten werden, um bessere Strategien zum Schutz vor Überschwemmungen zu entwickeln, die in besonders gefährdeten Regionen der Entwicklungs- und OECD-Länder umgesetzt werden können."
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