Emissionsnormen mit Auswirkung auf Bonitätsrisiken


Die Ratingagentur Fitch sieht eine anhaltende Belastung der europäischen Automobilhersteller durch die Emissionsnormen in den kommenden Jahren. "Die Kombination von Kohlendioxid-Reduzierung, freiwilligen Selbstverpflichtungen und strengeren Auflagen durch die EU wird weiter auf den Kreditprofilen der Hersteller lasten und sich auch auf ihren Produktmix auswirken", so Emmanuel Bulle, Direktor Automotive-Team von Fitch. Allerdings sei der Einfluss auf die Bonitätseinstufung zurzeit noch nicht abzuschätzen. Dazu seien die Unsicherheiten bezüglich künftiger Vorschriften, den daraus entstehenden Kosten sowie dem Verbraucherverhalten noch zu groß. Die Auswirkungen der Emissionsvorschriften auf die finanzielle Situation der europäischen Hersteller hält Fitch für substanziell: Es dürfte für die Produzenten schwierig werden, die Zusatzkosten auf den Kunden abzuwälzen. Begründet wird dies mit dem hohen Wettbewerbs- und dem extremen Preisdruck. So habe der europäische Automobilverband (ACEA) die Mehrkosten für das Erreichen anspruchsvollerer Kohlendioxid-Grenzwerte durchschnittlich auf bis zu 4.000 € pro Fahrzeug geschätzt. In anderen Studien werde dies Annahme allerdings als zu hoch erachtet, räumt Fitch ein. Verschiedene Branchenstudien veranschlagen der Ratingagentur zufolge Mehrkosten pro Fahrzeug von 590 € bis 900 € für das Erreichen der Euro-5 und Euro-6 Abgasvorschriften. Fitch erwartet, dass sich strengere Emissionsauflagen außerdem auf den Produktmix der Hersteller auswirken. Luxus- und Premiumanbieter mit PS-starken Motoren wie Porsche, BMW und DaimlerChrysler würden davon hauptsächlich betroffen sein. Diese Hersteller haben das größte Risiko, dass sich die Verbraucher vermehrt für kleinere Motoren oder Einstiegsversionen entscheiden bzw dass zusätzliche Kosten entstehen, um neue Schadstofflimits zu erfüllen, so die Experten der Ratingagentur. Im Gegensatz dazu sind Fitch zufolge die Hersteller von Kompakt- und Kleinfahrzeugen im Vorteil: Zu dem am besten positionierten Produzenten gehörten Diesel-Spezialist PSA und die stark auf Kleinfahrzeuge ausgerichtete Fiat. Der Volkswagen-Konzern dürfte den Experten zufolge in der Lage sein, die durchschnittlichen Flottenemission zu senken. Dabei dürften die geringeren Emissionen bei Fahrzeugen der Marken Volkswagen und Skoda den höheren Schadstoffaustoß bei der Premiummarke Audi abschwächen. Nachdem absehbar ist, dass die europäische Automobilindustrie das Kohlendioxid-Emissionsziel der freiwilligen Selbstverpflichtung nicht erreicht, hat die Europäische Union neue verbindliche Vorschriften für Mitte 2008 mit einem Grenzwert von 130 g/km angekündigt. Ursprünglich wollten die europäischen Hersteller bis 2008 eine Kohlendioxid-Emission von 140 g/km schaffen. Im Jahr 2005 belief sich der Ausstoß auf 160 g/km. Für 2006 liegen noch keine Daten vor.

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