Die Münchener Rück hat für die East Japan Railway Company Erdbebenrisiken in Japan über eine Verbriefung an den Kapitalmarkt transferiert. Der von einer Zweckgesellschaft ausgegebene Katastrophenbond mit einem Volumen von 260 Mio. US$ wurde bei internationalen institutionellen Investoren platziert. Durch die Verbriefung erhält die East Japan Railway Company eine Absicherung gegen Schäden im Fall eines schweren Erdbebens im Großraum Tokio. Das Unternehmen erhält so zusätzlich zur Deckung gegen Sachschäden auch Schutz gegen Betriebsunterbrechungsschäden, der im japanischen Versicherungsmarkt nur schwer erhältlich ist. Über den von der Risk-Trading-Einheit der Münchener Rück strukturierten Katastrophenbond wurde das Risiko komplett in den Kapitalmarkt transferiert. Der Bond erhielt von Standard & Poor’s (S&P) das für Anleihen dieser Art übliche 'BB+'-Rating. Der Großraum Tokio mit rund 40 Mio. Einwohnern gilt als stark erdbebengefährdet, da dort die pazifische, die philippinische und die eurasische Kontinentalplatte aneinanderstoßen. Die Versicherungswirtschaft kann wegen des vergleichsweise hohen Risikos Deckungen für Erdbebenrisiken in Japan nur mit strengen Limitierungen gewähren. Zuletzt war der Großraum Tokio 1923 von einem extremen Erdbeben der Stärke 7,9 auf der JMA-Skala erschüttert worden. Bei dem so genannten Kanto-Beben waren große Teile Tokios weitgehend zerstört worden, etwa 143.000 Menschen kamen seinerzeit ums Leben. Bei der jetzigen Transaktion arbeitete die Risk-Trading-Einheit bei der Strukturierung und Platzierung eng mit Aon Capital Markets zusammen. Erstmals war auch die neue Münchener-Rück-Einheit Munich Financial Group mit entsprechender Banklizenz an der Vermarktung und Platzierung des Bonds beteiligt.
Erdbebenrisiken an den Kapitalmarkt transferiert
Frank Romeike und Stefan Hirschmann
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