Die griechische Regierung erwägt einem Medienbericht zufolge, die Eurozone zu verlassen und wieder eine eigene Währung einzuführen. Wie "Spiegel Online" berichtet, treffen sich die Finanzminister der Währungsunion und Vertreter der EU-Kommission am Freitagabend in Luxemburg zu einer geheimen Krisensitzung. In den vergangenen Tagen habe Athen entsprechende Signale an die EU-Kommission und an Partnerländer ausgesendet. Alarmiert durch die Bestrebungen habe die EU-Kommission zu dem Treffen in Luxemburg geladen.
Für Deutschland nähmen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen teil. Auf der Tagesordnung stehe neben dem möglichen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion auch eine baldige Umschuldung des Landes. Schäuble wolle die Griechen unter allen Umständen von dem Schritt abhalten.
Eine interne Vorlage seines Ministeriums, die Schäuble mit nach Luxemburg nahm, warne vor den Folgen eines Austritts Griechenlands. "Es wird zu einer erheblichen Abwertung der neuen Inlandswährung gegenüber dem Euro kommen", zitiert Spiegel Online aus dem Papier. Schätzungen zufolge sei mit einem Kursverlust von bis zu 50 Prozent zu rechnen. Dadurch wachse die Verschuldung Griechenlands drastisch an. Schäubles Fachleute rechneten damit, dass die Staatsschuld nach der Abwertung auf rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen würde. "Eine Umschuldung wäre unumgänglich", warnen sie.
Ein Sprecher des Eurogruppe-Vorsitzenden Jean-Claude Juncker dementierte den Medienbericht. Ein solches Treffen finde nicht statt, sagte der Sprecher am Freitagabend. Auch nach Angaben eines hochrangigen griechischen Regierungsvertreters ist der Bericht falsch. Der Bericht sei "lächerlich", sagte er auf Anfrage. Das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet unter Berufung auf nicht näher benannte "Offizielle", es finde ein Treffen in Luxemburg statt, bei dem es jedoch nicht um einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, sondern um das Hilfsprogramm für Griechenland gehe. Zudem solle die Hilfe für Portugal sowie die Nachfolge an der Spitze der Europäischen Zentralbank diskutiert werden.
[Bildquelle: iStockPhoto]
Kommentare zu diesem Beitrag
http://goo.gl/pxUCr