Szenarioanalyse

Eskalierender Handelsstreit könnte BIP fast 4 Prozent schrumpfen


Studie

Eine Eskalation des Handelskonfliktes zwischen den USA und China könnte in Deutschland für einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung sorgen. Nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) könnte das Bruttoinlandsprodukt um 3,8 Prozent fallen, sollten die USA das Zollniveau gegenüber der Europäischen Union (EU) und fünf weiteren wichtigen Handelspartnern auf 25 Prozent erhöhen und die betroffenen Länder mit entsprechenden Vergeltungsmaßnahmen reagieren.

Der Rückgang des BIP würde sich laut der Studie über einen Zeitraum von fünf Jahren einstellen, wenn sich der Handelsstreit zum Handelskrieg gesteigert hätte. Die Wirtschaftsleistung der USA könnte in diesem Worst-Case-Szenario sogar um 4,1 Prozent zurückgehen. Für die deutsche Wirtschaft sind den Kölner Forschern zufolge noch nicht einmal die höheren Handelsbarrieren das größte Problem, sondern der Vertrauensschock, der die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in neue Maschinen hemmen würde. "Gerade die auf Investitionsgüter spezialisierten deutschen Exporteure dürften diese Entwicklung zu spüren bekommen", warnen die Ökonomen.

In einem mittleren Szenario, in dem sich die großen Wirtschaftsnationen gegenseitig mit Schutzzöllen von 10 Prozent überziehen, fällt die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik nur um 1,2 Prozent, die der Vereinigten Staaten um 1,8 Prozent.

US-Präsident Donald Trump, der sich als "Mann der Zölle" bezeichnet hat, erschüttert die Weltordnung des Freihandels, weil er die USA von anderen Staaten über den Tisch gezogen sieht. Sowohl mit China als auch der Europäischen Union hat er sich zunächst darauf verständigt, den Streit nicht weiter zu verschärfen und in Gesprächen zu Ergebnissen zu kommen. Wegen seiner erratischen Natur herrscht aber große Unsicherheit darüber, ob Trump nicht doch über Nacht einen Handelskrieg anzettelt.

Wie aus einer aktuellen Umfrage des IW unter 1.111 Unternehmen hervorgeht, rechnen knapp 43 Prozent von ihnen mit einer weiteren Zuspitzung der Auseinandersetzung. Schon die zurückliegenden Streitigkeiten haben die Konjunktur belastet. In den ersten drei Quartalen des abgelaufenen Jahres legten die deutschen Ausfuhren zwar um 3,5 Prozent zu, blieben damit aber hinter 2017, als ein Plus von 6,3 Prozent eingefahren wurde. Bundesregierung und namhaften Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen kräftig eingedampft.

[ Bildquelle Titelbild: Adobe Stock ]
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