Der Konsolidierungsprozess im EU-Bankensektor hat sich 2007 fortfortgesetzt. Die Zahl der Kreditinstitute ist weiter rückläufig, wenngleich es Anzeichen für eine leichte Abschwächung gibt. Dies teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem aktuellen Jahresbericht über die Struktur des Bankensektors in der Europäischen Union mit. Insgesamt verringerte sich die Anzahl der Kreditinstitute um 162 (von 8.512 auf 8.350), während sie 2006 noch um 179 zurückgegangen war. Die Marktkonzentration erhöhte sich, was zum einen auf die sinkende Zahl von Kreditinstituten und zum anderen auf das dynamische, teilweise durch Fusions- und Übernahmeaktivitäten bedingte Wachstum bestimmter Bankengruppen zurückzuführen ist. Im Jahr 2007 war zwar die Anzahl von Fusionen und Übernahmen insgesamt rückläufig, jedoch erhöhte sich ihr Gesamtwert und übertraf das zweite Jahr in Folge den entsprechenden Wert des Jahres 2000, als der letzte Höchststand verzeichnet worden war. Ein weiterer bemerkenswerter Trend ist der deutliche Anstieg der Anzahl der Übernahmen von in Drittstaaten ansässigen Banken durch Kreditinstitute aus der EU. Diese lag während der vergangenen drei Jahre über der entsprechenden Anzahl der inländischen Übernahmen. Die Intermediation nahm in der EU weiterhin zu, wobei die Bilanzsumme des Bankensektors im Verhältnis zum BIP in der gesamten EU von 319 Prozent im Jahr 2006 auf 334 Prozent im Jahr 2007 anstieg.
In einer Sonder-Umfrage unter den Banken in der EU zu den bedeutendsten Risiken im kommenden Jahr stellen die Finanzmärkte die bedeutendste Risikoquelle dar, gefolgt von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dies steht im Gegensatz zu den Ergebnissen der drei vorhergehenden Umfragen aus den Jahren 2004, 2005 und 2006, in denen die Banken durchweg in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, das größte Risiko sahen. Das Ergebnis der diesjährigen Umfrage spiegelt die hohe Unsicherheit hinsichtlich möglicher Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzmarktentwicklung auf das Finanzergebnis und die Eigenkapitalposition der Banken wider. Von regulatorischen oder individuellen strategischen Entwicklungen gingen den Banken zufolge dagegen die geringsten Risiken aus. Dies dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass sich die Unsicherheit hinsichtlich einiger entscheidender aufsichtsrechtlicher Initiativen (beispielsweise der Eigenkapitalrichtlinie und der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente) verringert hat. Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass in der Umfrage nur eine relative Einstufung der Risiken erfolgt und dass alle erwähnten Risiken von Bedeutung sind und ein effektives Risikomanagement erfordern.
Der Bericht ist auf der Website der EZB (www.ecb.europa.eu/pub) unter "Publications" abrufbar.
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