Corporate Sustainability Due Diligence Directive

EU diktiert: Nachhaltigkeit jetzt Pflicht!


EU diktiert: Nachhaltigkeit jetzt Pflicht! News

Die europäische Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDDRichtlinie 2024/17602) baut konzeptionell auf dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) auf, enthält aber insbesondere im Umweltbereich bedeutsame Veränderungen. Sie verlangt von Unternehmen, negative Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt in ihrer gesamten Lieferkette, einschließlich Tochtergesellschaften und Geschäftspartnern, zu verhindern und zu mindern. Unternehmen müssen außerdem Klimaschutzstrategien im Einklang mit dem Pariser Abkommen umsetzen. Die Richtlinie, die am 5. Juli 2024 veröffentlicht wurde, tritt Ende Juli 2024 in Kraft und muss bis zum 26. Juli 2026 in nationales Recht umgesetzt werden.

Die Globalisierung hat zu vernetzten Lieferketten geführt, aber auch zu weit verbreiteten Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen. Skandale im Zusammenhang mit schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltschäden haben die Notwendigkeit unternehmerischer Verantwortung verdeutlicht. Verschiedene freiwillige Initiativen und nationale Gesetze (z.B. das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) waren zwar Fortschritte, aber nicht umfassend wirksam. Die neue Richtlinie zielt darauf ab, diese Lücken durch strengere, umfassendere Vorschriften zu schließen.

Wichtige Aspekte

Die Richtlinie richtet sich an EU-Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 450 Millionen Euro und erstreckt sich auch auf Nicht-EU-Unternehmen, die diese Schwellenwerte in der EU erfüllen. Unternehmen müssen eine Sorgfaltspflicht in Bezug auf Umwelt- und Menschenrechtsrisiken durchführen, Klimaschutzpläne entwickeln und betroffene Interessengruppen in diese Prozesse einbeziehen. Die Einhaltung wird von nationalen Behörden überwacht und durchgesetzt, mit erheblichen Strafen bei Verstößen.

Herausforderungen und Chancen

Kritiker heben die wirtschaftliche Belastung, insbesondere für KMU, und die administrativen Komplexitäten der Einhaltung hervor. Befürworter argumentieren jedoch, dass Nachhaltigkeit langfristige wirtschaftliche Vorteile bringt. Nicht-EU-Unternehmen müssen ebenfalls sicherstellen, dass ihre Lieferketten diese Standards erfüllen, was internationale Zusammenarbeit erfordert. Die Einhaltung kann das öffentliche Ansehen eines Unternehmens verbessern und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, indem die steigenden Anforderungen von Verbrauchern und Investoren an nachhaltige Praktiken erfüllt werden.

Vergleichbare Vorschriften

Andere Regionen, einschließlich der USA und Asien, haben ähnliche, aber weniger umfassende Vorschriften. Beispiele sind der US Dodd-Frank Act (Konfliktmineralien) und das australische Gesetz zur modernen Sklaverei. Diese Vorschriften variieren in Umfang und Umsetzung im Vergleich zur EU-Richtlinie.

Verantwortlichkeiten der EU-Mitgliedstaaten

Die Mitgliedstaaten müssen bis zum 26. Juli 2026 Aufsichtsbehörden benennen, um die Einhaltung zu überwachen, mit gestaffelter Umsetzung je nach Unternehmensgröße und Umsatz. Die Behörden haben die Befugnis, Untersuchungen durchzuführen und Strafen zu verhängen. Sanktionen können Geldbußen von bis zu 5 % des weltweiten Umsatzes eines Unternehmens umfassen, mit detaillierten Berichtsanforderungen zur Gewährleistung der Transparenz.

Auswirkungen auf globale IT-Dienstleister

IT-Dienstleister müssen ihre Lieferketten genau prüfen, Verträge anpassen, umfassende Risikomanagementsysteme implementieren und Klimaschutzmaßnahmen in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Nichteinhaltung kann zu erheblichen rechtlichen und reputationsbezogenen Risiken führen.

Verbindung zwischen Finanzstabilitätsindikatoren (FSIs) und Nachhaltigkeit

FSIs bewerten die Gesundheit und Stabilität von Finanzinstituten, die nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten unterstützen. Angemessenes Kapital, hohe Vermögensqualität, Rentabilität, Liquidität und effiziente Abläufe tragen zur nachhaltigen Entwicklung bei, indem sie langfristige Investitionen in grüne Technologien und Praktiken ermöglichen. Die Integration von FSIs mit Nachhaltigkeitszielen kann die finanzielle Resilienz verbessern und nachhaltiges Wachstum fördern.

Ausblick

Die Richtlinie stellt einen Paradigmenwechsel dar, indem Menschenrechte und Umweltstandards in die Unternehmensführung integriert werden. Trotz Herausforderungen bietet sie Unternehmen, die bereit sind, sich anzupassen, erhebliche Chancen. Durch die Förderung nachhaltiger Praktiken können Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erlangen und zu einer gerechteren globalen Wirtschaft beitragen.

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[ Bildquelle Titelbild: Generiert mit AI ]
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