In diplomatischen Kreisen hieß es, so die Börsenzeitung, das Thema Solvency II stehe nicht mehr auf der Agenda für das Treffen der EU-Finanzminister Anfang November in Brüssel. Insider gehen davon aus, dass Paris in diesem Jahr keine Einigung anstrebt, um die Interessen der französischen Versicherer durchzusetzen. Frankreich fordert vor allem für seine großen Versicherer, darunter die AXA, eine deutlich niedrigere Eigenkapitalunterlegung, als im Konsultationsentwurf vorgesehen. Hinter Solvency II verbirgt sich ein Projekt der EU-Kommission zu einer grundlegenden Reform des Versicherungsaufsichtsrechts in Europa. Primäres Ziel ist es, das Risikomanagement der Assekuranz zu professionalisieren sowie die Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung anzupassen. Am 10. Juli 2007 hat die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine Solvency II-Rahmenrichtlinie dem Europäischen Parlament und Rat vorgelegt. Eine Verabschiedung der Richtlinie war ursprünglich für Ende 2008 geplant. Nach Erlass der entsprechenden Durchführungsbestimmungen sollte Solvency II im Jahr 2012 national umgesetzt werden. Analog zum Baseler Rahmenrichtlinie (Basel II) folgt auch Solvency II einem 3-Säulen-Ansatz. Anders als in der Bankenbranche stehen aber weniger die Einzelrisiken, als vielmehr ein ganzheitliches System zur Gesamtsolvabilität im Zentrum. Experten werden die aktuelle Entwicklung auf der EU-Ebene als "verheerendes Signal", da das neue Aufsichtsystem auch die Blaupause für eine Novellierung der Bankenaufsicht ist.
Geplante Eigenmittelunterlegung zu hoch
EU nimmt Solvency II von Agenda
Redaktion RiskNET
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