Geplant war sie als Konkurrenz zu den drei großen angelsächsischen Ratingagenturen, aber noch vor dem eigentlichen Start ist die europäische Ratingagentur wieder Geschichte. Wie die im April 2012 gegründete European Rating Agency (ERA) mitteilte, wird das Projekt Ende April beendet. Der Grund: Die notwendige Finanzierung fehlt.
Im operativ tätig werden zu können, war zunächst ein Stiftungsvolumen von 300 Millionen Euro angestrebt worden. "Trotz bestehender Zusagen konnten wir die kritische Grenze für einen Start aber nicht erreichen", erklärte Markus Krall, Gründungs-CEO der ERA. Bereits Ende vergangenen Jahres habe sich abgezeichnet, dass die Bereitschaft der Marktteilnehmer, in eine Stiftungslösung zu investieren, nicht ausreichte. Daraufhin war nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht worden, aber auch diese konnten nicht realisiert werden.
Marktteilnehmer und Politik waren gleichermaßen verärgert über die Abhängigkeit der Finanzmärkte von den Beurteilungen der drei großen Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch. Die drei Platzhirsche verfügen über 95 Prozent der Marktanteile. Mit der Gründung einer alternativen Ratingagentur sollte dem entgegengewirkt werden.
Das Beratungsunternehmen Roland Berger Strategy Consultants hatte daraufhin ein Projekt initiiert, dass 2012 zu einem eigenen Unternehmen ausgegliedert worden war. Nun wird das Projekt wieder eingestampft, weil die Geldgeber fehlen.
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