Gemäß einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft MAZARS Revision & Treuhandgesellschaft GmbH sind die Unternehmen grundsätzlich auf den Sarbanes Oxley Act (SOX) vorbereitet. So erklärten 61 Prozent der Befragten, sie seien zur Anwendung der neuen Vorschriften bereit.
Die Analyse konzentrierte sich auf nicht-amerikanische, jedoch in den USA börsennotierte Unternehmen und deren Umgang mit den Anforderungen einer Vorschrift, die nicht dem heimischen Rechtssystem entspringt, der sie sich jedoch unterordnen müssen. Im Rahmen der Studie wurden 88 Unternehmen in 13 Ländern befragt.
Dies erlaubte es unter anderem auch, regionale Unterschiede beim Umgang mit dem neuen Gesetz deutlich zu machen. So zeigte sich beispielsweise, dass europäische Unternehmen weniger „SOX-begeistert“ sind als asiatische und südamerikanische: In Europa glauben nämlich nur 59 Prozent der Befragten (aber immerhin 75 Prozent der deutschen Unternehmen), dass durch den SOX die Verlässlichkeit der internen Kontrollsysteme besser vergleichbar wird – gegenüber 83 Prozent der asiatischen und vollen 100 Prozent der südamerikanischen Unternehmen.
Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der Beurteilung des Kosten-/Nutzen-Verhältnisses wider: Beispielsweise sind nur 44 Prozent der europäischen Unternehmender Ansicht, dass die Vorteile des SOX die mit der Umsetzung verbundenen Kosten rechtfertigen. In Asien vertreten dagegen 72 Prozent und in Südamerika sogar 81 Prozent der Befragten diese Einschätzung.
In Deutschland vertraten alle Teilnehmer an der Studie die Meinung, dass der SOX die wesentlichen Risiken ihres Finanzreportings angemessen berücksichtigt, dennoch halten nur 13 Prozent die Kosten-/Nutzen-Relation für positiv. Darüber hinaus glaubt immerhin die Hälfte der deutschen Unternehmen, dass ihre nationalen Vorschriften eher als der SOX zur Verbesserung des Risikomanagements geeignet sind.
Der Implementierungsaufwand wird insgesamt als hoch bewertet. 41 Prozent der befragten europäischen Unternehmen geben an, Projektteams mit weniger als 20 Mitarbeitern (Vollzeit) gebildet zu haben, 30 Prozent haben dem Projekt zwischen 20 und 50 Mitarbeiter zugeteilt und 19 Prozent gar mehr als 100. Darüber hinaus haben 85 Prozent der Unternehmen ein spezifisches Schulungsprogramm aufgelegt. Ebenso viele bewerten den Arbeitsaufwand als wesentlich höher als ursprünglich angenommen. Trotz der mit der SOX-Anpassung verbundenen Zwänge wollen sich aber 59 Prozent der befragten europäischen Unternehmen nicht von der US-amerikanischen Börse zurückziehen – gegenüber 83 Prozent in Asien und 69 Prozent in Südamerika. In Deutschland stellen 63 Prozent der Befragten ihre Börsennotierung nicht in Frage, während 25 Prozent keine Angabe zu dieser Frage machen und nur zwölf Prozent erklären, ein Delisting zu erwägen.