Die Risiken im Finanzsektor haben sich nach Auffassung der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter erhöht. Wie die EZB in ihrer "Financial Stability Review" mitteilte, könnten die Unsicherheiten an den Finanzmärkten "noch eine beachtliche Zeit lang" anhalten. Sowohl das Ausmaß als auch die Stärke der Spannungen an den Finanzmärkten seien größer als noch im Juli oder August erwartet. Zudem könnten die Verluste infolge der Marktturbulenzen "beachtlich" ausfallen, warnte die EZB, ohne jedoch eine Schätzung abzugeben. Die Verspannungen insbesondere an den Kreditmärkten haben den weiteren Angaben zufolge die Schwachpunkte des Systems durch die Risikobewertung ans Licht gebracht. In dem "originate-and-distribute"-Bankmodel - nach dem eine Bank einen Kredit vergibt, diesen neu verpackt und dann an einen Investor verkauft - machte die EZB vier Schwachstellen aus: Das Management von Kreditrisiken sowie deren Beurteilung, deren Aufsicht und die Liquiditätsbereitstellung beim Management dieser Risiken. "Die Unsicherheiten könnten noch einige Zeit anhalten, bis klar wird, wie sich die gesamten Bewertungen und Verluste auf die individuellen Institutionen im Finanzsystem des Euroraums verteilen", erklärte die Notenbank. Unsicherheiten bestünden zudem darüber, wie viele Risiken die Banken in Zukunft wieder in ihren Bilanzen aufnehmen würden, wie sie mit ihren Verlusten umgingen und wie sich diese auf die andere Märkte und die Realwirtschaft auswirkten. Neben den Kreditrisiken der Banken zeigte sich die EZB auch über die steigende Verschuldung der Haushalte besorgt. Aber die guten Aussichten für die Weltwirtschaft, die allgemein gute Verfassung der Haushalte und Unternehmen und die gute Finanzlage der wichtigsten Finanzinstitutionen dürften diese Risiken etwas abmildern. Zudem werde sich das Risikomanagements durch die als Basel II bekannt gewordene Regelwerk für Eigenkapitalstandards verbessern.
EZB warnt vor gestiegenen Risiken
Monica Houston-Wäsch
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