Krisenfestigkeit mit zusätzlichem Szenario darlegen

Fed verschärft Stresstests für die acht größten US-Banken


Fed verschärft Stresstests für die acht größten US-Banken News

Die größten US-Institute müssen bei den diesjährigen Banken-Stresstests ein zusätzliches Szenario durchspielen, um ihre Krisenfestigkeit unter Beweis zu stellen. Die acht größten Geldhäuser müssen der Notenbank Fed zeigen, dass sie neben einem massiven Konjunktureinbruch auch den Fall überleben können, dass ihr größter Handelspartner "plötzlich und unerwartet" in die Pleite rutscht. 

Die Fed, die die US-Institute alljährlich auf Herz und Nieren prüft, sorgt sich um die beträchtlichen Handelsgeschäfte von Banken wie Goldman Sachs und J.P. Morgan und deren starker Abhängigkeit von kurzfristigen Kreditgeschäften und Derivaten. Jetzt müssen die acht größten Banken ihre Bücher einem Test unterziehen und die Auswirkungen einer plötzlichen Pleite ihres größten Handelspartners simulieren. 

Damit soll sichergestellt werden, dass sie genug Kapital haben, um einen solchen Kollaps des Handelspartners, sei es eine andere Bank oder ein Fonds, abfedern zu können. Die Fed-Beamten haben sich zwar schon in der Vergangenheit die Abhängigkeit der Banken von anderen Institutionen angeschaut. Mit dem neuen Test solle aber sichergestellt werden, dass die Banken "konservativ kapitalisiert" seien, vor allem angesichts ihre exponierten Rolle in den Finanzsystemen weltweit. 

Die Abhängigkeit von kurzfristigen Krediten war nach Ansicht der Fed-Vertreter ein Grund für die zurückliegende Finanzkrise. Die Regulierer fürchten, dass durch diese kurzfristigen Geldgeschäfte die Abhängigkeit der Firmen von ihren Geldgebern zu groß wird. Dieser zusätzliche Test soll die Institute dazu bringen, sich ihre Deals genau anzuschauen. Dazu zählen solche Geschäfte, bei denen sie anderen Unternehmen - oft auf kurzfristiger Basis - Liquidität zur Verfügung stellen. 

Die Banken haben ein großes Interesse, bei diesen Fed-Stresstests gut abzuschneiden, denn davon hängen auch Aktienrückkaufprogramme und Dividendenausschüttungen ab. 30 Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 50 Milliarden US-Dollar müssen die Stresstests durchführen. In deren Rahmen werden Kapitalpläne sowie die Kredit- und Wertpapierportfolien den von der Notenbank vorgegebenen hypothetischen Szenarien unterworfen. 

Die Fed kann die Pläne der Banken zur Aktionärsvergütung je nach Abschneiden im Test genehmigen oder ablehnen. Die Notenbank hat die Bankenprüfungen 2008 auf der Höhe der Finanzkrise eingeführt, um das Vertrauen ins Finanzsystem wiederherzustellen. In der aktuellen Runde müssen die Banken ihre Kapitalpläne bis zum 6. Januar 2014 bei der Fed einreichen. 

Das aktuelle Schreckensszenario der Fed sieht eine massive Rezession in den USA vor, die die Arbeitslosigkeit bis 2015 auf 11,25 Prozent steigen, das Bruttoinlandsprodukt um 5 Prozent bis Ende 2014 absacken und die Häuserpreise um 25 Prozent einbrechen ließe. International gäbe es eine Rezession in der Eurozone, Großbritannien und Japan sowie eine "beträchtliche Abkühlung" in vielen Schwellenländern wie China und anderen großen asiatischen Volkswirtschaften. 

Die Fed mißt außerdem, wie die Banken in einem Standardszenario abschneiden würden mit einem US-Wirtschaftswachstum von knapp 3 Prozent im Jahr und einem Anstieg der Häuserpreise in derselben Größenordnung, während die Arbeitslosigkeit langsam zurückgeht und die Weltwirtschaft wächst.

 

 

[Bildquelle: © Alex_Mac - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /11.11.2013 19:07
+++ Finanzstabilitätsrat lockert Kapitalanforderungen für Deutsche Bank +++

Der Finanzstabilitätsrat (FSB) hat die Kapitalanforderungen für die Deutsche Bank gelockert. Sie muss künftig nur noch einen Aufschlag von 2 Prozent auf die geforderte harte Kernkapitalquote von 7 Prozent vorhalten, wie aus der diesjährigen FSB-Veröffentlichung der Liste der global systemrelevanten Banken hervorgeht. Zuvor hatte der Financial Stability Board von der Deutschen Bank einen zusätzlichen Kapitalpuffer von 2,5 Prozent gefordert.

Der Finanzstabilitätsrat wird diese Kapitalzuschläge, die von einem bis 3,5 Prozent reichen können, schrittweise in den Jahren 2016 bis 2019 einführen. Die Deutsche Bank ist in einer Gruppe mit Barclays, BNP Paribas und der Citigroup. Von 15 Banken wird ein Zuschlag von einem Prozent gefordert, 8 Institute liegen bei 2 Prozent und zwei bei 2,5 Prozent; das sind die britische HSBC und die US-Bank J.P. Morgan Chase.

Zudem stockte der Finanzstabilitätsrat seine Liste der weltweit systemrelevanten Banken auf. Nun zählt auch die staatlich kontrollierte Industrial and Commercial Bank of China, die größte Bank des Landes, zu der Gruppe. Damit sind es nun 29 Institute, die vom FSB das Label weltweit systemrelevant erhalten haben.
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