Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter 556 Finanzverantwortlichen in den USA und Europa scheinen Unternehmen aufgrund der Finanzkrise zunehmende Cash-flow-Probleme zu bekommen. So gaben 92 Prozent der Befragten an, dass ihre Kunden aufgrund der Kreditkrise bereits um eine Verlängerung von Zahlungsfristen gebeten hätten. Bei 87 Prozent der Unternehmen würden Lieferanten wiederum auf eine schnellere Bezahlung der Rechnungen drängen, weil der Zugang zu Krediten schwieriger geworden sei.
"Es ist zunächst verständlich, dass Unternehmen in der heutigen Lage alles daran setzen, mit ihren Lieferanten längere Zahlungsziele auszuhandeln oder ihre Kunden auffordern, die Rechnungen früher zu bezahlen", so Peter Wiegand, Partner im Bereich Advisory von KPMG. Gleichzeitig warnt Wiegand aber vor möglichen negativen Effekten einer solchen Strategie: "Dieser Schuss kann leicht nach hinten los gehen. Denn durch solch kurzfristige Maßnahmen bringt man möglicherweise seine Geschäftspartner in finanzielle Schwierigkeiten. Wenn es dann zum Produktions- oder Lieferstopp kommt, kann das teuer werden. Unternehmen sollten deshalb lieber ihr Netto-Umlaufvermögen (Working Capital) professioneller managen und die Cash-flow-Planung verbessern."
Dass in diesem Bereich noch erheblicher Verbesserungsbedarf besteht, zeigen einige weitere Ergebnisse der Studie: So gaben nur 14 Prozent der befragten Unternehmen an, bei ihrer Cash-flow-Prognose im vergangenen Jahr richtig gelegen zu haben. Fast drei Mal so viele verfehlten dagegen ihre Cash-flow-Vorhersage deutlich: Vier von zehn Befragten gestehen hier eine Abweichung von mindestens 20 Prozent ein, bei vielen betrug diese sogar über 30 Prozent. Dabei lohnt es sich offenbar, Managern finanzielle Anreize für ein erfolgreiches Cash- und Working-Capital-Management zu setzen – Unternehmen, die dies taten, schnitten in diesem Bereich deutlich besser ab als der Durchschnitt.
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