Die Ökonomen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) haben für dieses Jahr vor Finanzmarktrisiken aus faulen Krediten, dünnen Kapitaldecken und "Deregulierung a la Trump" gewarnt. Zwar seien die Finanzmarktrisiken in Deutschland zwischen Januar 2016 und Januar 2017 etwas gesunken. "Allerdings bleiben sie im langfristigen Vergleich relativ hoch und könnten in diesem Jahr wieder steigen", warnte das Wirtschaftsforschungsinstitut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in seinem neuen "Finanzmarktstabilitätsreport".
Zu den Risiken zählen die Wissenschaftler in ihrer Studie zu viele notleidende Kredite in den Bilanzen europäischer Banken und eine dünne Kapitaldecke deutscher Banken. Zwar hätten deutsche Institute im jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht deutlich besser abgeschnitten als zuvor, wende man allerdings strengere Vorgaben für die Verschuldungsquote an, zeigten sich erhebliche Defizite.
"Deutsche Großbanken gehören zu den Instituten in Europa, die im Falle gravierender Finanzmarktturbulenzen die größten Kapitallücken hätten", warnten die IMK-Experten und forderten, die Eigenkapitalanforderungen für europäische Banken weiter zu verschärfen. Es gelte, nicht nur auf die risikogewichteten Aktiva zu schauen, sondern auch auf das haftende Eigenkapital relativ zu den gesamten Aktiva der jeweiligen Bank.
Ein Risiko sahen die Ökonomen auch darin, dass unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump eine Deregulierung der Finanzmärkte drohe. Noch sei allerdings offen, wie sich die USA unter Trump entwickeln würden. "Sollten die USA tatsächlich einen Deregulierungskurs einschlagen, würde sich dies auch im Rest der Welt auswirken", warnte das IMK aber. Vorschriften, die die internationalen Finanzmärkte weniger krisenanfällig machen sollten, so wie im Regelwerk Basel III vorgesehen, ließen sich ohne Unterstützung der USA nur schwer umsetzen. Gleichwohl liege es "in der Macht und im Interesse Europas, das eigene Bankensystem streng zu regulieren".