Bereits seit Jahren setzen Rating-Agenturen Kapitalmodelle ein, um die Sicherheitsmittelausstattung von Versicherungsunternehmen festzustellen. Dabei wird das rechnerisch notwendige Kapital dem tatsächlich vorhandenen gegenüber gestellt. Der Grad an Über- oder Unterdeckung stellt einen wichtigen Faktor bei der Beurteilung der Finanzstärke eines Versicherers dar.
Um die vielfältigen praktischen und methodischen Schwächen zu vermeiden, mit denen die heute größtenteils verwendeten faktorbasierten Modelle behaftet sind, führt die Ratingagentur Fitch Ratings mit Prism nun ein Kapitalmodell ein, welches eine stochastische Modellierung zugrunde legt. Zudem verwendet das Modell eine Datenbasis, die auf den deutschen Versicherungsmarkt abgestimmt ist und lokale Besonderheiten berücksichtigt.
Prism generiert für jeden Versicherer ein individuelles finanzielles Profil mit einer eigenen Risikoverteilung, wobei die folgenden Risikoarten berücksichtigt werden: Asset-Liability Mismatch, Investitionsrisiko, Reservierungsrisiko, Zeichnungsrisiko, Katastrophenrisiko und Rückversicherungsausfallrisiko.
Als zweites Kernelement verfügt Prism über einen Szenariogenerator. Dieser setzt das stochastisch ermittelte individuelle finanzielle Profil in über 5.000 Szenarien Veränderungen aus. Deren Auswirkungen werden nicht nur stichtagsbezogen berechnet, sondern über einen Zeitablauf von 30 Jahren simuliert.
Die Einführung des neuen Ansatzes ist für Anfang 2007 geplant. Die verwendete Methodik hat Fitch jedoch bereits veröffentlicht und unter anderem auch die deutsche Versicherungswirtschaft um Kommentare gebeten. Prism soll außerdem längerfristig in das Q-Ratingmodell der Agentur integriert werden.