Fitch untersucht systemische Risiken


Auf Grund der Erfahrungen mit banksystemischen Risiken in Schwellenländern wie Mexiko (1984), Asien (Thailand, Korea, Indonesien 1997), Russland (1998) oder Argentinien (2002) hat die Rating-Agentur Fitch eine Risiko-Matrix entwickelt, die sowohl einen Indikator für die Qualität des Banksystems eines Landes auf einer Skala von A bis E aufzeigt als auch einen Indikator für die jeweilige Risiko-Anfälligkeit auf einer Skala von 1 bis 5 gibt (makroprudentieller Indikator). Je höher das Rating desto geringer das systemische Risiko bzw. desto besser die Qualität des Bankensystems. Eine bankensystemische Krise ist generell zu unterscheiden von einer Bankenkrise, die – im Gegensatz zur systemischen Krise – meist mit Abzug der Einlagen, Kapitalflucht bis hin zum staatlichen Zahlungsausfall einhergeht. "Systemische Krisen vollziehen sich dagegen meist unbemerkt, in Japan beispielsweise seit mehr als 10 Jahren", so Gerry Rawcliffe, Managing Director bei Fitch Ratings. Und auch auf absehbare Zeit dürfte die strukturelle Profitabilität der japanischen Banken weiterhin gering bleiben, schätzt Asien-Experte David Marshall von Fitch. In den letzten 30 Jahren habe es rund 100 solcher Krisen gegeben, bei denen das gesamte Bankensystem eines Landes in Mitleidenschaft gezogen wurde.

In der neuen Risiko-Matrix sollen bestehende Analysen der Rating-Agentur, wie Länder-Ratings, Individual-Ratings der Kreditinstitute sowie Bankensystem-Analysen, zu einer ersten Gesamtaussage im Hinblick auf das systemische Risiko verdichtet werden. Dabei erfassen die Rating-Analysten möglichst alle Kreditinstitute eines Landes, mindestens aber zwei Drittel der System-Aktiva. Für nicht-geratete Banken wird im Rahmen einer internen Analyse auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen ein Individual-Rating ermittelt, das die Wahrscheinlichkeit bewer-tet, dass eine Bank in so große Schwierigkeiten geraten wird, dass sie Unterstützung benötigt. Angenom-men wird das Szenario einer Bank, wenn man sie vollständig unabhängig beurteilen würde, ohne externe Unterstützung. Diese wiederum spiegelt das Support-Rating wider, das jedoch keinen Eingang in die Risiko-Matrix findet. Erste, allerdings vorläufige Ergebnisse wurden jetzt in Frankfurt am Main vorgestellt. Demnach erreicht kein Bankensystem die Höchstnote 'A1'. Nur Luxemburg erreicht ein Rating von 'A2', gefolgt von den Vereinigten Staaten ('A3'), Australien und Großbritannien ('A4'). Deutschland findet sich dagegen allenfalls im moderaten Bereich wieder und gesellt sich mit einem 'C1'-Rating u. a. zu Malaysia, Mexiko und Slowenien. Ausschlaggebend für diese Einschätzung seien vor allem die Eigenkapital- und Ertragsschwächen deutscher Banken sowie das relativ niedrige Rating-Niveau, hieß es. 

 

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