Einkaufsmanager sehen Zukunft risikobehaftet

Frühwarnindikator im verarbeitenden Gewerbe auf rot


Roter Frühwarnindikator im verarbeitenden Gewerbe News

Die Stimmung der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe der USA hat im Oktober einen überraschenden Rückschlag erfahren. Allerdings enttäuschten die Daten nur auf den ersten Blick: So legte etwa der Subindex für den Auftragseingang, der als Indikator für die künftige Geschäftsentwicklung gilt, kräftig zu. Gleichzeitig ging der Preisdruck deutlich zurück. Experten rechnen deshalb für das vierte Quartal mit einer positiven Entwicklung.

Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) vom Dienstag sank der nationale Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe auf einen Stand von 50,8 Punkten. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten im Konsens einen Anstieg auf 52,0 vorhergesagt, nachdem im Vormonat für den viel beachteten Index ein Stand von 51,6 ausgewiesen worden war. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA.

Der Index für den Auftragseingang stieg den Angaben zufolge auf 52,4 (Vormonat: 49,6), der höchste Wert seit April. Der Subindex für die Produktion sank indes auf 50,1 (51,2). Die Beschäftigungskomponente verringerte sich auf 53,5 (53,8), für die Lieferfristen wurden 51,3 (51,4) gemeldet, der Index für die Lagerbestände wies einen Stand von 46,7 (52,0) auf. Für den Subindex der Preise wurde ein Wert von 41,0 (56,0) genannt.

Ein Stand des ISM-Index von über 50 signalisiert eine Expansion des verarbeitenden Gewerbes in den USA, ein Niveau unterhalb dieser Marke weist auf eine Kontraktion hin. Das ISM betont allerdings regelmäßig, dass ein Indexstand von mehr als 42 Punkten über einen längeren Zeitraum hinweg immer noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) signalisiert.

"Insgesamt deuten die Daten darauf, dass das verarbeitende Gewerbe im Oktober moderat expandiert hat", urteilte BNP-Paribas-Volkswirt Jeremy Lawson. "Überraschend war der Aufschwung bei den Ordereingängen. Da gleichzeitig der Subindex für die Exportaufträge zurückging, impliziert dies eine größere Robustheit der Binnennachfrage als bislang angenommen."

Commerzbank-Ökonom Christoph Balz richtete den Blick auf die schwache Dynamik der US-Industrie: "So lange das Tempo so bescheiden bleibt, wird es sehr lange dauern, bis in den USA wieder wirtschaftliche Normalität mit deutlich niedriger Arbeitslosigkeit einkehrt." Immerhin erweise sich die US-Wirtschaft bisher als recht widerstandsfähig gegenüber allen Turbulenzen. Die Wachstum der US-Wirtschaft dürfte weiter flau bleiben.

Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Griechenland-Krise traten die ISM-Daten an den Finanzmärkten am Dienstag jedoch in den Hintergrund. Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte überraschend ein Referendum zu den EU-Gipfelbeschlüssen und zum Sparkurs in seinem Land angekündigt, was im Falle eines negativen Votums einen Staatsbankrott des hoch verschuldeten Mittelmeerlandes auslösen könnte.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

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