Die Deutsche Bundesbank hat die so genannten Financial Soundness Indicators (FSI) für Deutschland auf ihrer Website veröffentlicht. Die FSI sollen in erster Linie dazu beitragen, die Transparenz von Finanzsystemen zu erhöhen, insbesondere in solchen Schwellen- und Entwicklungsländern, für die entsprechende Daten bislang nur eingeschränkt zur Verfügung standen. Daneben soll durch eine auf den Indikatoren aufbauende regelmäßige Lage- und Risikoeinschätzung die Krisenprävention verbessert werden. Unter diesen Gesichtspunkten verwendet auch der IWF diese Kennzahlen im Rahmen seiner Artikel-IV-Konsultationen und Financial-Sector-Assessment-Programme (FSAP) zur Einschätzung der Stabilität der Finanzsysteme seiner Mitgliedstaaten.
Sie sind das Ergebnis einer Pilotstudie, die der Internationale Währungsfonds (IWF) in Reaktion auf die Finanzkrisen der 1990er Jahre initiiert hatte. Rund 60 Mitgliedstaaten des IWF stellten einen einheitlich definierten Indikatorensatz zur Beurteilung der Finanzsystemstabilität in ihren Ländern zusammen; sie geben den Stand per Jahresultimo 2005 wieder. Einige der insgesamt 38 Indikatoren, beispielsweise die Kennzahlen zu den notleidenden Krediten und liquiden Aktiva des Bankensektors, werden zum ersten Mal von der Bundesbank bereitgestellt. Über eine künftige regelmäßige Veröffentlichung der Indikatoren wird das IWF-Exekutivdirektorium im Sommer 2007 entscheiden.
Hintergrund und Ziele des FSI-Projekts
Anfang 2000 hatte der IWF in Reaktion auf die Finanzmarktkrisen der späten neunziger Jahre seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Finanzsystemanalyse verstärkt und in diesem Zusammenhang das Projekt „Financial Soundness Indicators“ ins Leben gerufen. Mit dieser Initiative wird der Versuch unternommen, makroprudenzielle Indikatoren zur Beurteilung nationaler Finanzsysteme in einer großen Zahl von Ländern nach einer möglichst einheitlichen Abgrenzung für die Öffentlichkeit bereitzustellen.
Die FSI sollen in erster Linie dazu beitragen, die Transparenz von Finanzsystemen zu erhöhen, insbesondere in solchen Schwellen- und Entwicklungsländern, für die entsprechende Daten bislang kaum zur Verfügung stehen. Vorrangiges Ziel ist es, ein genaueres Bild über die Stärken und Schwächen nationaler Finanzsysteme zu erhalten. Dies könnte Marktteilnehmern, aber auch Aufsichtsbehörden und anderen offi ziellen Stellen, die Unterscheidung zwischen soliden und weniger soliden Finanzsystemen erleichtern. Damit verbindet sich die Erwartung einer verbesserten Disziplinierung durch den Markt, was die Robustheit des internationalen Finanzsystems erhöhen würde. Darüber hinaus soll durch eine auf den Indikatoren aufbauende regelmäßige Lage- und Risikoeinschätzung die Krisenprävention verbessert werden. Bei späterer regelmäßiger Publikation der FSI durch die Mitgliedstaaten ergeben sich erweiterte Möglichkeiten, die Finanzsystemstabilität kontinuierlich zu beobachten und im Zeitvergleich eventuelle Fehlentwicklungen frühzeitig zu identifizieren.
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