Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-7) haben sich bei ihren Beratungen am vergangenen Freitag in Marseille auf Richtlinien zum Umgang mit der Krise geeinigt. Wie aus der veröffentlichten Erklärung hervor geht, betonen die G-7 im Unterschied zu früheren Statements nun wieder stärker die Notwendigkeit, das Wachstum zu unterstützen. Zudem wird der Willen zur weiteren Konsolidierung der Staatsfinanzen, die Bereitschaft der Notenbanken zur Liquiditätsversorgung der Banken und das Bekenntnis zu Reformen im Finanzsektor unterstrichen. Darüber hinaus bezeichneten die G-7 starke Wechselkursschwankungen als schädlich für die Wirtschaft.
"Wir treffen uns in einer Zeit neuer Schwierigkeiten bei der weltweiten Konjunkturerholung mit signifikanten Problemen bei Wachstum, Finanzdefiziten und Staatsschulden, die von früheren Ungleichgewichten herrühren", hieß es in der Erklärung. Dies spiegele sich in erhöhten Finanzmarktspannungen. "Es gibt klare Anzeichen für eine Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums. Wir bekennen uns zu einer kräftigen und koordinierten internationalen Reaktion auf diese Herausforderungen", hieß es weiter.
G-7 verwiesen auf die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung und die Absicht der Eurozone-Staaten, ihre Beschlüsse zur Flexibilisierung des Rettungsfonds EFSF umzusetzen. Japan unternehme unterdessen Anstrengungen zur Bewältigung der Erdbebenfolgen und bekenne sich zugleich zu einer mittelfristigen Konsolidierung seiner Staatsfinanzen.
Die Finanzpolitik der Industrieländer steht der Erklärung zufolge vor dem Balance-Akt, weiterhin den Pfad der Konsolidierung zu beschreiten, zugleich aber die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen. Dabei, so hieß es weiter, müssten die unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten berücksichtigt werden.
Die Geldpolitik soll demnach weiterhin die Preisstabilität bewahren und gleichzeitig die Konjunkturerholung unterstützen. "Die Zentralbanken sind bereit, den Banken die erforderliche Liquidität zur Verfügung zu stellen. Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Widerstandsfähigkeit von Bankensystemen und Finanzmärkten abzusichern", schrieben die G-7. Auch sollten die Eigenkapitalanforderungen nach Basel III voll umgesetzt werden.
Abschließend betonten die G-7 ihr gemeinsames Interesse an einem starken und stabilen internationalen Finanzsystem und ihre Unterstützung marktbasierter Wechselkurse. "Übertriebene Volatilität und ungeordnete Wechselkursbewegungen haben schädliche Folgen für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität. Wir werden uns in Bezug auf Maßnahmen an den Devisenmärkten eng abstimmen und in angemessener Weise kooperieren", hieß es aber auch.
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