Risikofaktor Euro

George Soros: Düstere Prognosen vom Spekulanten


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Der US-Investor Soros hält einen Kollaps der Europäischen Währung für möglich. Mit seinem Drängen auf strikte Sparprogramme treibt Deutschland nach Meinung von George Soros europäische Nachbarländer in die Deflation und gefährdet die Währungsunion. "Die Schuldenstaaten müssen Löhne und Preise reduzieren. Es droht eine lange Phase der Stagnation. Und die führte zu Nationalismus, zu sozialen Unruhen, zu Fremdenfeindlichkeit. Sie gefährdet also die Demokratie", sagte der US-amerikanischer Investor ungarischer  Herkunft in einem Interview in der Wochenzeitung "Die Zeit".

Den Vertrag von Maastricht bezeichnete Soros als fehlerhaft, ein Kollaps des Euro sowie des europäischen Projekts insgesamt, so seine Meinung, könne nicht ausgeschlossen werden: "Der Vertrag ist voll mit Regeln gegen eine Inflation und hohe Staatsdefizite, weil Deutschland das so wollte. Allein damit kann die Währungsunion aber auf Dauer nicht funktionieren." In Wahrheit gebe es in Europa keine Krise der Währungen oder der Staatshaushalte, sondern eine Bankenkrise, behauptete Soros.

George SorosMit seinen Äußerungen gehört Soros zu einer Reihe hochkarätiger Kritiker, die in Deutschlands Politik eine Gefahr für internationale Maßnahmen zur Belebung der Weltwirtschaft sehen. Deutschland hat innerhalb der Euro-Länder einen breiten Konsens darüber erwirkt, dass die Entlastung der Staatshaushalte Vorrang vor weiteren Konjunkturprogrammen genießen müsse. "Deutschland ist weltweit isoliert", so Soros. Die Bundesregierung behandle den Vertrag von Maastricht - das Gründungsdokument der Währungsunion - "wie eine heilige Schrift" und tue zu wenig, um das Wachstum anzukurbeln. "Warum lassen sie die Löhne nicht stärker steigen? Das würde anderen EU-Staaten helfen, aufzuholen", meinte er.

Bekannt wurde Soros unter anderem am 16. September 1992, dem "Black Wednesday", als er in der Überzeugung, das Pfund Sterling sei überbewertet, massiv gegen diese Währung  wettete. Dazu tauschte er geliehene Pfund in andere europäische Währungen, hauptsächlich Deutsche Mark und Französische Franc.


[Bildquelle oben: iStockPhoto]


Kommentare zu diesem Beitrag

Sarah /23.06.2010 18:49
Im Jahr 1993 erst "Down with the D-Mark!", im Jahr 2010 heisst es dann "Down with the Euro" ...
Tanjev /24.06.2010 13:51
Das passt zu den Analysen von Nouriel Roubini, der ja auch immer wieder darauf hinweist, dass die fiskalpolitischen Konjunkturimpulse und Bailouts nötig waren, damit sich die Grosse Rezession nicht in eine Neuauflage der Grossen Depression verwandelt. Doch diese Rettungsaktionen haben einen hohen Preis, wenn zusätzlich zu den privaten Schulden auch noch öffentliche Schulden angehäuft werden. Logischerweise müssen diese Schuldenberger irgndwann durch höhere Steuern oder niedrigere Ausgaben reduziert werden. Daher sind die aktuellen Ereignisse in Griechenland, Spanien, Irland, Italien und Portugal nichts anderes als eine Fortsetzung der ersten Phase der Finanzkrise. Die globale FInanzkrise ist nicht vorbei ... sie hat vielmehr eine neue und noch gefährlichere Phase erreicht ;-(
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