Finanzkrise in Griechenland

Griechenland könnte bis 2020 rund 30 Mrd. Euro mehr brauchen


Griechenland könnte bis 2020 rund 30 Mrd. Euro mehr brauchen News

Der griechische Patient wird in den kommenden Jahren noch viel mehr Geld zum Überleben brauchen. Die chronische Rezession wird bis 2020 große Löcher in den maroden Haushalt reißen, so dass Griechenland bis dahin zusätzlich 30 Milliarden Euro von den internationalen Geldgebern benötigen wird, wie verschiedene Insider Dow Jones Newswires bestätigten. Sie gehören der griechischen Regierung und der Troika-Mission an, die das Land gerade unter die Lupe genommen hat.

Für die Fachleute ergibt sich daraus die Folge, dass die staatlichen Gläubiger des Landes - also an erster Stelle die Europäische Zentralbank - einen Schuldenschnitt zustimmen müssen, wenn das Land in der Eurozone bleiben soll. Zusätzlich brauche es aber trotzdem weitere Notkredite, um Athen über Wasser zu halten. "Der Schuldenverzicht der privaten Gläubiger hat nicht ausgereicht", sagte eine der Personen. Ohne zusätzliche massive Hilfe werde das Land am Ende des Jahrzehnts die vereinbarte Verschuldungsrate um 30 Milliarden Euro überschreiten.

Die Einschätzung der Experten deckt sich mit der Haltung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Fonds erwartet auch einen zweiten Schuldenschnitt und hat ausgeschlossen, mehr Kapital als bisher zugesagt nach Athen zu überweisen. Bei der EZB, in Deutschland und Finnland ist der Widerstand gegen einen Haircut bei der Zentralbank groß. Die Regierungen in Berlin und Helsinki verlangen zuerst von den Griechen selbst mehr Initiative bei dem vom Wege abgekommenen Reformkurs.

 

[Bildquelle: © ChaotiC_PhotographY - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /30.07.2012 17:42
+++ S&P sieht Euroraum 2012 in der Rezession +++

Die Wirtschaftsentwicklung des Euroraums wird nach Darstellung der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) durch den gleichzeitigen Abbau der Verschuldung von Staaten, Privathaushalten und Banken langfristig gedämpft. Dabei geraten auch die Kernländer der Währungsunion zunehmend in Bedrängnis. Im laufenden Jahr rechnet S&P im Euroraum nun mit einer Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des gemeinsamen Währungsraums werde um 0,6 Prozent schrumpfen, heißt es in einer Studie. Bisher war eine Stagnation der Wirtschaftsleistung prognostiziert worden. Für 2013 erwartet S&P nur noch ein Wachstum von 0,4 Prozent, während zuvor noch ein BIP-Anstieg um 1,0 Prozent prognostiziert worden war.

Die schwache Entwicklung könne zum Teil auf ein schwaches globales Umfeld zurückgeführt werden, da sich die Nachfrage in den Schwellenländern nur langsam erhole. Hauptsächlich ließen aber hausgemachte Faktoren den Euroraum in die Rezession rutschen. "Der Prozess des Schuldenabbaus hat in jedem Bereich und jedem Land unterschiedliche Stadien erreicht, aber insgesamt rechnen wir damit, dass der Prozess noch mehrere Jahre dauern wird," sagte der Europa-Chefvolkswirt von S&P, Jean-Michel Six.

In Frankreich erwartet die Agentur im laufenden Jahr nur noch ein BIP-Wachstum von 0,3 Prozent und im kommenden Jahr ein Plus von 0,7 Prozent. Bislang war noch mit Wachstumsraten von 0,5 Prozent beziehungsweise 1,0 Prozent gerechnet worden. Für Spanien wird 2012 ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent und ein weiteres Schrumpfen um 0,6 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert.
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