US-Bank im Fall Madoff weiter unter Beschuss

Hat das Risikomanagement bei J.P. Morgan versagt?


Hat das Risikomanagement bei J.P. Morgan versagt? News

Die Vergangenheitsbewältigung bei J.P. Morgan ist trotz des jüngsten Rekordvergleichs noch immer nicht abgeschlossen. Im Fall des verurteilten Milliardenbetrügers Bernard Madoff untersucht das Justizministerium immer noch, ob die Warnungen der US-Großbank vor fragwürdigen Machenschaften Madoffs ausreichend waren. Wie mit den laufenden Untersuchungen vertraute Personen berichteten, rückt nun ein bestimmtes Dokument, das einzureichen J.P. Morgan vor mehr als fünf Jahren versäumt haben soll, in den Fokus der Ermittlungen.

Konkret gehe es darum, warum J.P. Morgan die US-Finanzaufseher nicht mit einem sogenannten Suspicious Activity Report von ihrem Verdacht mit Blick auf Madoff in Kenntnis gesetzt hat, obwohl die Bank dies bei den britischen Regulierern mehr als einen Monat vor Madoffs Festnahme getan habe, erläuterten die Informanten. J.P. Morgan hatte stets erklärt, nichts von Madoffs Betrug gewusst bzw. nichts damit zu tun gehabt zu haben.

Der berühmt-berüchtigte Broker Bernard Madoff war 2008 mit einem gigantischen Betrugssystem aufgeflogen. Er hatte jahrzehntelang Kundenforderungen im Wesentlichen mit Kundenneugeldern befriedigt – ein klassisches Schneeballsystem. Madoff hatte vor seiner Festnahme zwei Jahrzehnte lang Geschäftsbeziehungen mit J.P. Morgan unterhalten. Er wurde zwischenzeitlich zu einer 150-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Gegenwärtig handelt die Großbank einen Vergleich mit der zuständigen US-Staatsanwaltschaft aus, wie die Informanten weiter sagten. Der Vergleich werde vermutlich eine Strafzahlung wegen Meldeversäumnissen enthalten. Zudem soll J.P. Morgan unter bestimmten Bedingungen vor weiterer Strafverfolgung in dem Fall geschützt werden. Nach Einschätzung der informierten Personen kann es jedoch noch bis Anfang nächsten Jahres dauern, bis ein solcher Vergleich unter Dach und Fach ist.

Die Investmentbank kämpft seit geraumer Zeit mit einer Reihe von Altlasten aus der Zeit der Finanzkrise. Zuletzt hatte sich J.P. Morgan mit einem 13 Milliarden Dollar schweren Vergleich eines Teils ihrer Probleme entledigt. Diese historische Vereinbarung beendete eine Reihe von Untersuchungsverfahren und Klagen um faule Hypothekenkredite, welche die Bank vor Ausbruch der Finanzkrise ausgegeben hatte.

Die Summe aus Strafen und Schadensersatzzahlungen, auf die sich J.P. Morgan mit den Behörden in diesem Zusammenhang geeinigt hatte, ist die höchste, die die US-Regierung jemals in einem zivilrechtlichen Vergleich von einem einzelnen Konzern bekommen hat.

 

 

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