Versicherer wagen erste Schätzungen für Flutschäden

Hochwasser richtet enorme wirtschaftliche Schäden an


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Die Gefahren der Flut sind in Deutschland und den anderen Anrainern der betroffenen Flüsse Elbe, Donau, Rhein sowie deren Nebenflüssen noch nicht vorbei. Trotzdem haben die Aufräumarbeiten an manchen Orten schon begonnen und so können auch die Versicherer erste vorsichtige Schätzungen bezüglich der entstandenen Schäden abgeben.

Bei Kepler Chevreux rechnen die Analysten für die Branche mit versicherten Flutschäden in Deutschland von 3,3 Milliarden Euro. Die Schätzung von Fitch liegt bei 2,5 bis 3 Milliarden Euro. Von der Flut sind in Deutschland insbesondere Regionen in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Sachen-Anhalt und Niedersachsen betroffen. Nach Angaben des Branchenverbands GdV sind lediglich rund 30 Prozent der Haushalte in Deutschland gegen Flutschäden versichert. Unter der Flut leiden aber auch Tschechien, die Schweiz und Österreich.

Die italienische Versicherung Generali kommt am Mittwoch auf eine erwartete Schadenssumme von insgesamt rund 100 Millionen Euro aus der aktuellen Flutkatastrophe. Bei der Jahrhundertflut 2002 hatte der Konzern 90 Millionen Euro an seine Kunden in den damals betroffenen Gebieten ausgezahlt. Allein in Deutschland hat Generali bereits rund 3.300 Schadensmeldungen verzeichnet.

Deutlich härter als die italienische Konkurrenz könnte der deutsche Versicherer Allianz getroffen werden. Das Unternehmen hatte 1990 die Altverträge der staatlichen Versicherung der DDR übernommen und bei diesen Verträgen ist eine Versicherung gegen Elementarschäden - zu denen eben auch Überschwemmungen zählen - inklusive. Die Münchener halten sich jedoch noch bedeckt, wie viel sie die noch immer andauernde Flut kosten könnte.

Analysten von JP Morgan und Kepler Chevreux schätzen, dass die Allianz alleine für Deutschland 350 Millionen Euro an ihre Kunden wird zahlen müssen und damit mehr als 2002. Damals erhielten deutsche Allianz-Kunden Zahlungen über 330 Millionen Euro. Insgesamt musste der Konzern damals in allen betroffenen Regionen 710 Millionen Euro hinblättern.

Auch die beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück lassen sich bei ihren aktuellen Schadensprognosen noch nicht in die Karten schauen. Hannover Rück zahlte bei der Elbeflut 2002 rund 70 Millionen Euro, die Munich Re, die sowohl Erst- als auch Rückversicherer unter ihrem Dach hat, knapp 500 Millionen Euro.

Dafür wagen viele der kleineren deutschen Versicherungen schon erste Prognosen bezüglich der entstandenen Schäden. So rechnet die Sparkassenversicherung mit rund 7.500 Schadensmeldungen, die das Unternehmen insgesamt rund 40 Millionen Euro kosten könnten. 2002 hatte die Versicherung, die insbeondere in Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen aktiv ist, lediglich eine Schadenssumme von 25 Millionen Euro zu begleichen.

Die Würtembergische rechnet zum jetzigen Stand mit "gut 50 Millionen Euro" an Schäden. Sie läge damit nur leicht über den Ausgaben für die Elbeflut, wo 44 Millionen Euro an die Kunden gezahlt wurden.

Bei der in Wiesbaden ansässigen R+V Versicherung gehen die Experten schon jetzt davon aus, dass es teurer werden könnte als 2002 ausgezahlten 60 Millionen Euro. Bislang seien 3.300 Schäden an Wohngebäuden und Kraftfahrzeugen gemeldet worden, die ein Schadensvolumen von rund 24 Millionen Euro haben. "Der Betrag ist schon sehr hoch dafür, dass noch so viel unter Wasser steht", sagte eine Sprecherin.

Auch die Gothaer nähert sich mit großen Schritten der Schadenssumme von 2002 an. Damals zahlte der Konzern 30,2 Millionen Euro an seine Kunden. Bei der aktuellen Flut wurden bis Dienstag Mittag bislang 1.213 Schäden gemeldet, deren Volumen der Versicherer auf etwa 26,9 Millionen Euro beziffert.

Die wirtschaftlichen Gesamtschäden der Überschwemmungen der Elbe vom August 2002 beziffert Munich Re, europaweit auf rund 13 Milliarden Euro. Davon seien 2,7 Milliarden Euro versichert gewesen.

 


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Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /14.06.2013 08:19
+++ Bayern verdoppelt Mittel für Hochwasserschutz +++

Als Konsequenz aus der Flutkatastrophe will Umweltminister Marcel Huber (CSU) künftig doppelt so viel Geld in den Hochwasserschutz investieren wie bisher. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sollen von 2014 an bis zu 235 Millionen pro Jahr in neue Dämme und Deiche, Rückhaltebecken, die Renaturierung von Auwäldern und andere Schutzmaßnahmen in Bayern gesteckt werden. In den Jahren seit 2000 waren es jeweils 115 Millionen Euro.

Außerdem fordert Huber 150 neue Planstellen für die Wasserwirtschaft. Schutzprojekte sollen in Zukunft auch sehr viel schneller umgesetzt werden, wie weiter aus dem Entwurf des "Aktionsprogramms 2020plus" hervorgeht, den Huber am Dienstag im Kabinett präsentieren will. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte den Umweltminister erst vor eineinhalb Wochen unter dem Eindruck der Flutkatastrophe beauftragt, das bisherige Programm des Freistaats komplett zu überarbeiten.
RiskNET Redaktion /20.06.2013 07:10
+++ Bund und Länder einigen sich über Finanzierung der Fluthilfen +++

Bund und Länder haben sich auf die Finanzierung der versprochenen Hochwasserhilfen geeinigt. Bei einem Treffen in Berlin vereinbarten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder ein Finanzierungsmodell für den geplanten 8 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds, gab das Finanzministerium bekannt.

Der Bund werde den Fonds "im Rahmen seines normalen Schuldenmanagements vorfinanzieren". Die Länder sollen ihre Hälfte an den Kosten des Aufbaufonds über einen Zeitraum von 20 Jahren erbringen. Das betrifft laut Finanzministerium Tilgung und Zinsen. Die Kosten für den Wiederaufbau der zerstörten Bundesinfrastruktur, wie zum Beispiel Autobahnen und Wasserwege, in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro werde der Bund jedoch allein tragen.

Die Länder sagten im Gegenzug zu, dem bisher umstrittenen Umsetzungsgesetz zum Fiskalvertrag im Bundesrat zuzustimmen.

Gespräche zwischen den Länderfinanzministern und Schäubles Ministerium über die Details der Finanzierung hatten am Vortag in Potsdam noch zu einem Streit zwischen beiden Seiten geführt. Während die Länder die Mittel über Zinsüberschüsse aus dem Fonds Deutsche Einheit aufbringen wollten, bestand der Bund darauf, dafür eine Anleihe aufzulegen und die Mittel für die Länder vorzufinanzieren. Dazu soll ein Nachtragshaushalt nötig werden.

Die entsprechenden Gesetzentwürfe sollen am Montag stehen, damit sie noch vor der Sommerpause das Parlament passieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs hatten die Fluthilfen vergangenen Donnerstag auf den Weg gebracht. Ihre Finanzierung soll je zur Hälfte von Bund und Ländern aufgebracht werden.
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