Höhere Anforderungen an das Risikomanagement deutscher Pfandbriefbanken


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Der Präsident des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp), Henning Rasche, hat eine positive Bilanz für das vor neun Monaten in Kraft getretene Pfandbriefgesetz gezogen. "Die Reaktionen des Marktes und der Emittenten haben eindrucksvoll bestätigt, dass das neue Pfandbriefgesetz sein oberstes Ziel, die hohe Qualität des deutschen Pfandbriefes zu sichern, erfüllt hat", sagte Rasche auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Frankfurt. Die Renditedifferenzen der Pfandbriefe gegenüber Swaps hätten weiter abgenommen. Zudem hätten Emittenten zuvor in das Ausland verlagerte Geschäft wieder nach Deutschland zurückgeholt. Das neue Pfandbriefgesetz (PfandBG) hatte am 19. Juli 2005 die bis dahin in drei Einzelgesetzen aufgesplitterte Rechtslage zusammengeführt. Ergänzt wurde der rechtliche Rahmen um höhere Anforderungen an das Risikomanagement der Pfandbriefemittenten und verstärkte Transparenzvorschriften, die die Emittenten auf die Veröffentlichung von detaillierten Informationen unter anderem über die Zusammensetzung der Deckungsmasse verpflichten.

Risikomanagement-Regeln gemäß PfandBG

So muss die Pfandbriefbank für das Pfandbriefgeschäft über ein geeignetes Risikomanagementsystem verfügen. Das System hat die Identifizierung, Beurteilung, Steuerung und Überwachung sämtlicher damit verbundener Risiken, wie insbesondere Adressenausfallrisiken, Zinsänderungs-, Währungs- sowie sonstiger Marktpreisrisiken, operationeller Risiken und Liquiditätsrisiken sicherzustellen. Darüber hinaus muss die Konzentration von Risiken anhand eines Limitsystems begrenzt werden sowie ein Verfahren vorgehalten werden, das bei starker Erhöhung des Risikos die Risikorückführung sicherstellt. Das Verfahren muss die frühzeitige Information der Entscheidungsträger beinhalten sowie das Risikomanagementsystem kurzfristig an sich ändernde Bedingungen angepasst und zumindest jährlich einer Überprüfung unterzogen werden. Zudem muss ein Risikoreport dem Vorstand in angemessenen Zeitabständen, mindestens vierteljährlich, vorgelegt werden. Das Risikomanagementsystem ist außerdem ausführlich und nachvollziehbar zu dokumentieren. Vor Aufnahme von Geschäften in neuen Produkten, Geschäftsarten oder auf neuen Märkten hat die Pfandbriefbank eine umfassende Analyse der damit einhergehenden Risiken und der daraus resultierenden Erfordernisse an das Risikomanagementsystem vorzunehmen und zu dokumentieren. Die Pfandbriefbank darf die Werte erst nach Erwerb eines gefestigten Erfahrungswissens hinsichtlich dieser neuen Geschäfte in Deckung nehmen, bei Geschäften auf neuen Märkten im Bereich des Hypothekarkredites nicht jedoch vor Ablauf von zwei Jahren nach deren Aufnahme. Das Vorhandensein eines gefestigten Erfahrungswissens ist ausführlich schriftlich darzulegen.

Ratingheraufstufungen wirken sich positiv aus

Die Zusammenlegung der Gesetzte hat dem Verband unter anderem sechs neue Mitglieder beschert. Seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzen seien die Landesbank Baden-Württemberg, die Deutsche Schiffsbank AG, die Westdeutsche ImmobilienBank, die Aareal Bank AG, die Sparkasse Köln-Bonn und die Kreissparkasse Köln ordentliche Mitglieder im vdp geworden. Damit weist der vdp 26 Mitgliedsinstitute aus. Darunter werden allerdings beispielsweise die Hypo Real Estate Bank, die Hypo Real Estate Bank International und die Hypo Real Estate Holding jeweils einzeln aufgeführt. Zudem wird neben der Hypovereinsbank auch deren italienische Mutter UniCredit als eigenständiges Mitglied ausgewiesen. Das Marktumfeld für Pfandbriefe 2005 beurteilt Rasche im Rückblick als günstig. Die Pfandbriefbanken hätten von geringen Renditeaufschlägen gegenüber Bundeswertpapieren und Ratingheraufstufungen profitiert. Die von den Mitgliedsinstituten ausgegebenen Schuldverschreibungen seien 2005 auf 264 Mrd. € geklettert nach 219 Mrd. € im Vorjahr. Davon seien 116 Mrd. € auf Öffentliche Pfandbriefe entfallen und 31 Mrd. € auf Hypothekenpfandbriefe. Das Kreditgeschäft sei für die Mitglieder mit einem Plus um 20 % bzw. 29 Mrd. auf 174 Mrd. € ebenfalls positiv verlaufen.

Ausblick: Verhalten optimistisch

Über den Ausblick für das laufende Jahr äußerte sich vdp-Hauptgeschäftsführer Louis Hagen verhalten optimistisch: Die Zahlen der ersten beiden Monate ließen zwar keinen Trend erkennen. Die allgemeinen Anzeichen deuteten aber darauf hin, dass das deutsche Immobiliengeschäft weiter wachsen werde. Zudem hätten die Pfandbriefbanken auch in den Auslandsmärkten weiterhin gute Geschäftschancen. Rasche verwies vor allem auf "riesige Potenziale" im ausländischen Staatskreditgeschäft. Beispielhaft nannte er die USA, wo sehr hohe Zusagezahlen erreicht worden seien.

 

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