Weltwirtschaft profitiert von strengen Kapitalregeln‎

Höhere Stabilität des Finanzsystems durch Risikoaversion?


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Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung von Yves Mersch, Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), von den geplanten schärferen Kapital- und Liquiditätsregeln für Banken profitieren, weil die Institute dadurch vorsichtiger agierten und sich somit die Stabilität des Finanzsystems erhöhe. "Die Konsequenzen werden natürlich sein, dass die Banken weniger Risiken eingehen und dass die Konjunkturentwicklung weniger volatil wird", sagte Mersch, Gouverneur der luxemburgischen Zentralbank, am Donnerstag in Luxemburg.

Die schärferen Regelungen könnten allerdings die Kreditvergabe der Banken einschränken und damit das Wachstum etwas belasten, gestand Mersch ein. Dies sei aber den Preis wert, zumal die Weltwirtschaft dadurch sicherer werde und die neuen Regeln schrittweise eingeführt würden. "Basierend auf den Projektionen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) über die Folgen dieser Maßnahmen denke ich, dass eine verantwortungsvollere Einstellung der Banken den Preis für das Wachstum rechtfertigt", sagte das EZB-Ratsmitglied.

Nach einer im August veröffentlichten BIZ-Studie sind die neuen Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen für Banken "tragbar" und dürften das Wachstum der Weltwirtschaft kaum belasten. Die Analyse über die Langzeitfolgen der neuen Kapitalregeln ergab, dass eine Anhebung der Kernkapitalquote um ein Prozent das globale Wachstum um lediglich 0,04 Prozent jährlich über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren mindern würde. Dieser Rückgang werde auf lange Sicht aber wieder aufholt, hatte es geheißen. Außerdem erhöhte sich die Finanzstabilität beträchtlich.

Mersch zufolge ist es nun wichtig, den Banken Planungssicherheit zu geben. Es müsse Klarheit über die Höhe der neuen Anforderungen und die Übergangsfristen bestehen. Der Basler Ausschuss kommt an diesem Wochenende zusammen, um die endgültige Empfehlungen für die Kapital- und Liquiditätsanforderungen auszuarbeiten. Die Staats- und Regierungschefs der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) sollen das Reformwerk ("Basel III") dann bei ihrem Gipfeltreffen im November endgültig beschließen.

Mit Blick auf die von der EZB im Zuge der Finanzkrise ergriffenen Maßnahmen zur erhöhten Kreditversorgung der Banken sagte Mersch, der EZB-Rat werde über den Fortgang oder das Auslaufen dieser Initiativen erst am Jahresende entscheiden. "Wir haben jetzt die Entscheidungen für das letzte Quartal dieses Jahres gefällt, wenn man logisch folgert, wird der nächste Schritt im Dezember kommen", sagte das EZB-Ratsmitglied. In der vergangenen Woche hatte der EZB-Rat den Beschluss gefasst, die außerordentlichen Liquiditätshilfen bis Januar 2011 fortzusetzen.


[Bildquelle: iStockPhoto]

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