Aktuelle Geschäftslage eingetrübt

ifo-Geschäftsklima sinkt im April deutlicher als erwartet


ifo-Geschäftsklima sinkt im April deutlicher als erwartet News

Das Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands hat sich im April deutlicher als erwartet eingetrübt. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte, fiel der Geschäftsklimaindex auf 104,4 Punkte von 106,7 im Vormonat. Er sank damit auf den niedrigsten Stand seit Januar 2013. Einzelne Volkswirte hatten einen Rückgang auf 106,2 erwartet.

Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der rund 7.000 befragten Unternehmen sank auf 107,2 Punkte von 109,9 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Stand von 109,5 prognostiziert. Der Index für die Geschäftserwartungen sank auf 101,6 von 103,6. Erwartet worden war ein Rückgang auf 103,0 Punkte. "Die deutsche Konjunktur legt eine Verschnaufpause ein", konstatierten die Konjunkturforscher.

Der Geschäftsklimaindex im verarbeitenden Gewerbe ist deutlich gefallen. Die Industriefirmen waren erneut weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch der Ausblick auf den Geschäftsverlauf in den kommenden sechs Monaten trübte sich weiter ein. Die Kapazitätsauslastung sank minimal. Die Exporterwartungen sind jedoch nach dem Rückgang im Vormonat wieder gestiegen.

Im Großhandel hat sich die starke Abwärtsbewegung des Vormonats im April fortgesetzt. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen beurteilten die Unternehmen deutlich pessimistischer. Im Einzelhandel gab das Geschäftsklima nur leicht nach. Die Einzelhändler waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage erneut etwas zufriedener als zuvor. Jedoch hat die Skepsis mit Blick auf die weitere Entwicklung wieder zugenommen.

Nach dem historischen Höchststand im Vormonat ist der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe wieder gesunken. Die Geschäftslage wurde von den Baufirmen etwas weniger positiv beurteilt. Zudem haben sie die Erwartungen an den weiteren Geschäftsverlauf etwas zurückgenommen.

Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal 2012 um 0,6 Prozent geschrumpft. Wegen des deutlichen Anstiegs der Frühindikatoren während der Wintermonate hatten viele Beobachter erwartet, dass bereits im ersten Quartal das Wirtschaftswachstum zurückgekehrt würde. Die zuletzt schwachen Daten machen jedoch eine deutliche Konjunkturerholung unwahrscheinlich und dürften Diskussionen über eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) zusätzlichen Stoff geben.

ifo Geschäftsklima Deutschland (Indexwerte)

Geschäftslage und -erwartungen nach Wirtschaftsbereichen (Salden)

ifo Konjunkturuhr

Zum ifo Geschäftsklimaindex:

Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2005 normiert.

 


[Bildquelle: © JiSIGN - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /02.05.2013 20:35
+++ Deutsche Industrie entfernt sich vom Wachstum +++

Die deutsche Industrie entfernt sich weiter vom Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor büßte im April weiter ein und landete bei 48,1 Zählern, wie der Datendienstleister Markit in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Im März hatte der PMI bei 49,0 gelegen. Damit verbesserte sich der Index leicht gegenüber der ersten Veröffentlichung von 47,9 Zählern, blieb aber deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Zu schaffen macht den Unternehmen, dass sie weniger Bestellungen an Land ziehen. Am stärksten sind laut Markit die Hersteller von Konsumgütern betroffen. Der Auftragseingang sank im April nicht nur den zweiten Monat in Folge, sondern auch so rasch wie in keinem anderen Monat seit Jahresbeginn. Besonders aus dem krisengebeutelten Südeuropa kommen wenig Neuaufträge. Der harte Wettbewerb um die verbleibenden Kunden führt dazu, dass die Verkaufspreise das erste Mal seit Jahresbeginn gesunken sind.

"Die verringerte Exportnachfrage und die maue Kundenstimmung im Euroraum haben die deutschen Hersteller im April dazu gezwungen, ihre Produktion wieder einzuschränken", erklärte Markit-Volkswirt, Tim Moore. Die Befragung unter 500 Industriebetrieben hat auch ergeben, dass die Personalabteilungen wieder Mitarbeiter entlassen.
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